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Event Reports

Erster Afrikanischer Think-Tank-Gipfel

by Susan Platzdasch
Die Chancen und Herausforderungen für afrikanische Think-Tanks waren die Hauptthemen des ersten afrikanischen Think-Tank-Gipfels vom 3.-5. Februar in Pretoria. Zu den ca. 50 teilnehmenden Think Tanks aus Afrika zählten unter anderem das Africa Leadership Center (Kenia), das Institute for Democratic Governance (Ghana), die African Heritage Institution (Nigeria) und das Economic Policy Research Center (Uganda). Die Konrad-Adenauer-Stiftung förderte die Veranstaltung über das KAS-Auslandsbüro Johannesburg.

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Unter Leitung von James McGann, Direktor des Think Tanks & Civil Society Program der University of Pennsylvania, sowie dem Institute for Security Studies (ISS) setzten sich die Teilnehmer in verschiedenen Sitzungen mit der afrikanischen Think-Tank-Landschaft auseinander und leiteten realisierbare Handlungsmöglichkeiten ab. Die Konferenz wurde hierbei durch ein Grundsatzreferat von Dr. Mbembeh des Wits Institute for Social and Economic Research (Südafrika) eingeleitet, der einen Überblick über die Herausforderungen für ein Zusammenspiel zwischen afrikanischen Entscheidungsträger, Think-Tanks und der Öffentlichkeit gab. Im Anschluss wurden zudem Themen wie die globalen und regionalen Chancen für Think-Tanks, deren zunehmende Rolle als Informations- und Politikgestalter sowie die Messbarkeit ihrer Leistung und ihres Einflusses diskutiert.

In den vergangenen Jahrzehnten konnten sich in Afrika ca. 550 sogenannte „Denkschulen“ etablieren. Hierbei zählen laut dem Global Go To Think Tank Index Report 2013 der KAS-Partner South African Institute of International Affairs (SAIIA), das Institute for Security Studies (ISS) sowie das African Economic Research Consortium zu den besten Denkschulen in Afrika südlich der Sahara. Die im weltweiten Vergleich geringe Anzahl an afrikanischen Think-Tanks lässt sich insbesondere durch instabile Regierungssysteme, das Fehlen von gut qualifizierten Arbeitskräften sowie durch fehlende finanzielle Mittel begründen. Dennoch scheinen Denkfabriken in Afrika auf dem Vormarsch, denn in nur vier afrikanischen Ländern gibt es noch keinen Think Tank.

Zur Begegnung dieser Herausforderungen entwickelten die Teilnehmer im Rahmen der Konferenz sowohl Strategien zur Ressourcenmobilisierung, zum Aufbau sowie Zusammenwirken der afrikanischen Denkschulen als auch für den Umgang mit politischen Entscheidungsträgern, Medien und der Öffentlichkeit.

Um eine Brücke zwischen Politik und Wirtschaft bilden zu können, sind die Denkschulen auf finanzielle Mittel angewiesen. Aus diesem Grund ist die Entwicklung einer klaren Fundraising-Strategie unabdingbar, wie auf der Konferenz betont wurde. Zusätzlich stellte man die Notwendigkeit der Nutzung neuer Technologien sowie der Diversifizierung von Finanzierungsquellen heraus, um die Unabhängigkeit der Think-Tanks zu wahren. Für die Denkschulen sei es wichtig, die Forschungsschwerpunkte selbst zu wählen, um so die Politik effizient unterstützen zu können. Einig war man sich jedoch auch, dass ein gewisses Maß an Zusammenarbeit mit der Regierung unabdingbar sei. Andreas Krämer vom Ecological Institute wies hierbei darauf hin, dass der Einfluss der Regierung auf die Denkschulen maßgeblich von dem vorherrschenden politischen System, der Bedeutung des Problems selbst und vom vorhandenen Kontaktnetzwerk abhänge. Für den Umgang mit Entscheidungsträgern, Medien und Öffentlichkeit sei deshalb die Entwicklung einer klaren Kommunikationsstrategie, die Durchführung von Kommunikationsschulungen sowie die Bereitstellung einer Kontaktperson für die genannten Interessensgruppen notwendig. Um erfolgreich in die Politikformulierung einwirken zu können, müsse man den Ablauf des Politikfindungsprozesses kennen und wissen, an welcher Stelle des Policy-Zyklus sich ein Thema befinde. Ein Problem afrikanischer Think Tank sei allerdings - so wurde von Teilnehmern angemerkt – dass man noch zu wenig über die Prozesse der Politikformulierung in afrikanischen politischen Systemen wisse und eine zielgerichtete Lobby-Arbeit daher schwierig sei. Im Laufe der Konferenz kristallisierte sich die Bedeutung eines Wissenstransfers und Erfahrungsaustausches zwischen den einzelnen Denkschulen heraus, der durch den Aufbau eines afrikanischen Think-Tank-Netzwerkes realisiert werden kann. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der erste afrikanische Think Tank Gipfel hierfür ein guter Start war.

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