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Engagierter Transformationsprozess ist für die zukünftige Relevanz der Bundeswehr entscheidend

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Im Rahmen eines Luncheon Roundtable, den die KAS Washington am 31. Oktober 2003 in Zusammenarbeit mit dem renommierten Washingtoner Think Tank Heritage Foundation veranstaltete, kommentierte Oberst Ralph Thiele, Leiter des Zentrums für Analysen und Studien der Bundeswehr, aus deutscher Sicht die Notwendigkeit der Transformation der Bundeswehr. In seinem Vortrag zum Thema "Bundeswehr Transformation – Towards a 21st Century Transatlantic Relationship" plädierte Oberst Thiele für die dringend notwendige Umstrukturierung der deutschen Streitkräfte. Angesichts der asymmetrischen Bedrohungssituation müsse sich die Bundeswehr den neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen. Die Bedrohungen des Terrorismus und der Proliferation von Massenvernichtungswaffen erfordere eine präventive Sicherheitsstrategie, mit dem Ziel der Bekämpfung globaler asymmetrischer Risiken durch ein multinationales System von 'network centric capabilities". Allerdings basiere diese neue Präventivstrategie auf dem kollektiven Sicherheitsverständnis sowohl auf europäischer als auch auf transatlantischer Ebene und innerhalb des Rahmens der Vereinten Nationen. Zentrales Kriterium für deutsche Verteidigungspolitik und die multinationale Integration der Bundeswehr seien Koalitionen innerhalb der Rahmenwerke von UNO, NATO und der EU.

Laut Oberst Thiele sei man sich auch in den Vereinigten Staaten darüber im Klaren, dass auf die asymmetrischen Bedrohungen der Zukunft nur in Koalitionen mit effizienten, internationalen Partnern zu reagieren sei. Basierend auf der Notwendigkeit zukünftiger Kooperation ziele daher der Transformationsprozess in den amerikanischen Streitkräften auf die Integration effizienter und interoperabler Koalitionspartner ab. In der NATO habe der Ansatz zur Interoperabilität bereits 1998 begonnen. Die sog. "Allied Command Transformation" bereite nun die künftigen Kapazitäten, in enger Abstimmung mit den U.S. Joint Forces Command, vor. Die bisherigen Veränderungen innerhalb der NATO seien beachtlich und Indiz für eine erfolgreiche Anpassung der NATO an die neuen Verantwortungen des 21. Jahrhunderts.

Oberst Thiele bedauerte, dass eine entsprechende Koordinierung und Harmonisierung seitens der europäischen NATO Partner noch nicht eingsetzt habe. Dies sei jedoch mit Blick auf eine verstärkte, gemeinsame europäische Aussen- und Sicherheitspolitik sowie eine glaubhafe transatlantische Partnerschaft wünschenswert. Daher gelte es jetzt für die europäischen Länder, ihre Anstrengungen zu koordinieren und innerhalb des NATO-Rahmens mit dem transatlantischen Partner zu kooperieren. Eine besondere Herausforderung sei in diesem Zusammenhang die Überwindung des "capability gaps". Angesichts des bestehenden zeitlichen Vorsprungs der USA im Bereich Waffentechnologie von etwa 10 Jahren und der hohen Dynamik des gegenwärtigen Transformationsprozesses der US-Streitkräfte, müssten die Europäer nun eine ganze technologische Generation überspringen. Ein solch hohes Leistungsprofil könne jedoch durch einen engagierten Transformationsprozess realisiert werden. Nur so sei die Relevanz und internationale Akzeptanz der deutschen Streitkräfte, in zukünftigen verteidigungspolitischen Aufgaben, an der Seite von europäischen und atlantischen Partnern, zu erreichen.

Lesen Sie hier den vollständigen Text der Rede

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Venue

Washington, Heritage Foundation

Speakers

Oberst Ralph Thiele, Leiter des Zentrums für Analysen und Studien der Bundeswehr;
Contact

Franz-Josef Reuter

Franz-Josef Reuter bild
Engagierter Transformationsprozess ist für die zukünftige Relevanz der Bundeswehr entscheidend