Die große und die kleine Welt - Politisches Bildungsforum Sachsen
Diskussion
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Was ist Heimat? Sind es nicht Kultur, Landschaft und Menschen, die uns prägen und die
wir prägen? Dazu zählen Gebäude, Pflanzen- und Tierwelt, aber auch Sprache, Sozialverhalten,
Gerüche und Speisen. Sie bilden den vertrauten Ort, den wir Heimat nennen.
Das Wechselverhältnis von Prägung und Geprägtwerden kommt in Kulturgärten besonders
zum Ausdruck. An ihnen lässt sich das Weltbild der Menschen ablesen. So fand das
absolutistische Selbstverständnis der sächsischen Kurfürsten seine Entsprechung in den
unendlich lang erscheinenden Achsen, streng geometrisch verzierten Rabatten, Hecken
und Wasserspielen der für den Freistaat typischen Barockgärten. Die Seele des Menschen
spiegelt sich in ihrer äußeren Umwelt wider.
Was geschieht, wenn der Mensch sich von der Welt entfremdet, wenn Heimatverlust und
Sinnkrise zu Burn-out und Depression führen? Lassen sich noch grundlegende Zusammenhänge
erkennen, wenn es nur um ökonomische Verwertbarkeit geht?
Ausgehend vom Beispiel des Gartens wird in der Vortragsreihe »Gestörte Ordnung?« das
Weltverhältnis der gegenwärtigen Gesellschaft analysiert. Gesucht werden Prinzipien der
Nachhaltigkeit, die verantwortliches Handeln für Kultur und Umwelt ermöglichen.
Referent
Prof. Dr. Dr. Hermann Lübbe (Jg. 1926) studierte Philospohie, Theologie uns Soziologie an den Universitäten Göttingen, Münster und Freiburg. Nach der Promotion im Jahre 1951 folgte die Habilition an der Universität Erlangen 1956. An verschiedenen deutschen Universitäten hatte Hermnann Lübbe Professuren inne, befor er ab 1966 ins Nordrhein-Westfälische Staatsministerium wechselte. Ab 1971 war Hermann Lübbe Professor für Politische Theorie an der Universität Zürich. In seinen zahlreichen philosophischen Veröffentlichungen widmet sich Lübbe oft der Politischen Philosophie und schaltete sich so auch in aktuelle politische Debatten ein.