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Veranstaltungsberichte

Fachtagung Heimat

Vom 26. bis 29. März 2012 trafen sich die Gäste der Tagung in Cadenabbia, um gemeinsam das Thema Heimat zu diskutieren.

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Wem bedeutet heute – im Zeichen von Internationalisierung und Globalität – Heimat noch etwas? Klingt der Begriff nicht nach Rückständigkeit, ja geradezu altbacken, und ist er nicht auch noch wie so vieles anderes missverstanden, missdeutet, missbraucht worden und schon aus diesem Grunde für eine Wiederbelebung untauglich?

Gedanken zu einem schwierigen Thema

Zwei Dutzend Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen haben es dennoch gewagt, sich in Cadenabbia mit „Heimat“ zu beschäftigen. Gewiss immer, sei es in Identifikation oder Abgrenzung, ja Abrechnung auch mit der eigenen Heimat, selbst wenn sie im Vortrag gar nicht vorkam. Vor allem aber aus der jeweiligen Fach oder Berufsperspektive. Dass Heimat nicht nur ein Ort sein muss, sondern auch mit Zeit und Erinnerung, mit Sprache und Erinnerung, mit Menschen und sozialen Beziehungen, zu tun hat, Handlungs- und Gestaltungsräume eröffnet – all dies wurde in akzentreichen Vorträgen und kontroverser Diskussion in Erinnerung gerufen und neu entfaltet.

Heimatverlust oder Heimatreichtum?

Muss der Mensch heute eine Heimat, eine Beheimatung haben? Woraus besteht sie, muss sie eine konkrete Verortung haben oder darf sie „transportabel“ sein? Hat auch der Kosmopolit eine – etwa religiöse, spirituelle, geistige oder wie auch immer beschaffene Heimat? Wie rüsten wir künftige Generationen, denen möglicherweise ein noch höheres Maß an Mobilität abverlangt wird, mit tragfähigen Wurzeln aus? Hat Heimat auch eine politische Dimension, eignet sie sich möglicherweise geradezu als Grundton für „Nation“ und „Europa“?

Die Tagung präsentierte Antworten aus Philosophie, jüdischer Tradition und christlicher Lehre, von Migranten und Nichtmigranten, aus der Sicht des Analytikers wie des professionell mit Heimat oder Mobilität befassten, von Germanisten, Architekten, Politikwissenschaftlern und Politikern. Der jeweils andere Blickwinkel ermöglichte überraschende, manchmal auch irritierende Ein- und Durchblicke in ein gar nicht mehr unaktuelles Thema.

Definitionsversuche in Adenauers Urlaubsdomizil

Schnell war man sich darüber einig, dass der Mensch mehrere „Heimaten“ haben kann. Wo er geborgen ist, wo er „sich nicht erklären muss“, ist Heimat. Neben die Geburts- und die Wahlheimat tritt oft auch eine geistige, eine soziale und die politische Heimat. Konrad Adenauers Heimaten nachzuspüren, war nicht Aufgabe der Tagung, aber dass ihm der Comer See nach dem Rheinland die zweite und sehr liebgewonnene Heimat war, konnten ihm die Teilnehmer im frühlingshaften Cadenabbia gut nachempfinden

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