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Blick zurück – in die Zukunft

Das 16. Mülheimer Nahostgespräch widmete sich 50 Jahren deutsch-israelischer Beziehungen

Eindrucksvoll präsentiert das am 12. Mai 2015 entstandene Foto (s. Bilderstrecke) vom Treffen von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin die enge Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Israel und Deutschland. Genau 50 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, am 12. Mai 1965, waren beide zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Berlin zusammen getroffen.

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Der Gesandte-Botschaftsrat der Israelischen Botschaft in Berlin, Yair Even, sagte mit Blick auf dieses Foto, das auch auf der Einladung zum Mülheimer Nahostgespräch gedruckt worden war:

„Die 12 Millionen Augen der Holocaust-Opfer hätten dies nicht glauben können!“

Es war auch keineswegs selbstverständlich, dass der 1948 gegründete Staat Israel mit der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland schon lange vor der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen ein immer engeres Verhältnis entwickelte. Politiker - wie der erste Bundeskanzler Deutschlands, Konrad Adenauer und der israelische Ministerpräsident Ben Gurion - hatten einen erheblichen Anteil daran, dass die tiefen Gräben zwischen beiden Seiten immer weiter zugeschüttet wurden. Wenngleich Ben Gurion nicht die Augen davor verschloss, dass es auch nach dem Ende der NS-Diktatur noch Antisemitismus in Deutschland gab und noch Nazis in Deutschland lebten und teilweise hohe und höchste Ämter bekleideten, so hatte er jedoch vor der Knesset bekannt „das deutsche Volk von heute ist kein Volk von Mördern und seine Jugend von heute ist keine Hitler-Jugend“.

Aus dem Schatten der Vergangenheit heraustreten

Der Zeithistoriker und Antisemitismusforscher, Wolfgang Benz, betonte in seinem Vortrag „Überwindung des Antisemitismus? Die deutsch-israelischen Beziehungen nach 1945“ dann auch, dass die Beziehungen zum Staat Israel für Deutschland besonders wichtig waren: „Israel bestätigt uns, dass wir aus dem Schatten der Nazi-Vergangenheit heraus getreten sind!“ Für Adenauer, der laut Benz bestrebt war, „dass der westliche Teil des geteilten Deutschland möglichst schnell wieder Aufnahme in die Völkerfamilie finden würde“, war das politische Umfeld im Lande nicht einfach, da es „Mitte der 50er Jahre in Deutschland mehr Antisemiten gab als zu irgendeinem späteren Zeitpunkt.“ Bereits im Jahr 1946 begann Allensbach mit Meinungsfragen die Haltung der Deutschen zu diesem Thema zu erfassen.

Die Verhandlungen über die deutschen Entschädigungszahlungen an Israel erfolgten nicht nur durch einsichtige Deutsche, wie dem späteren CDU-Bundestagsabgeordneten Franz Böhm, sondern auch auf alliierten Druck. Der offizielle Philosemitismus relativierte jedoch nicht die privaten Vorbehalte gegen Juden. Insbesondere in den Jahren 1945- 1955 gab es in Deutschland laut Benz in der Frage der Wiedergutmachung „dieselben Argumente bürgerlicher Rohheit, wie heute gegenüber Flüchtlingen“.

Doch bereits am 10. September 1952 unterzeichneten Bundeskanzler Adenauer und der israelische Außenminister Moshe Sharett das Luxemburger Abkommen, das einen Wiedergutmachungsbetrag von drei Milliarden DM vorsah, der innerhalb von 12-14 Jahren von Deutschland an den Staat Israel zu zahlen war. 450 Millionen DM zusätzlich sollte die Bundesrepublik Deutschland an die Jewish Claims Conference zur Unterstützung außerhalb Israels lebender jüdischer Flüchtlinge (Displaced persons) zahlen.

Die Entschädigungszahlungen und die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen stellen wichtige Säulen für das gedeihliche deutsch-israelische Verhältnis dar. Wichtig waren aber auch die gesellschaftliche Komponente und der Abbau von Judenhass in Deutschland. Nazi-Schmierereien in den Jahren 1959/1960 hatten die Gesellschaft aufgeschreckt und auch die 1979 in Deutschland ausgestrahlte amerikanische TV-Serie „Holocaust“ trug zu einem neuen öffentlichen Bewusstsein bei. Dass der Anteil von Judenhassern in Deutschland heute bei 2-3 Prozent liege, sei „ein hervorragender Wert“ befand Benz und „Frucht von Schulunterricht und politischer Bildung, dem unaufhörlichen Bauen am Damm gegen die trübe Flut“. Diese Zahlen seien auch seit 40-50 Jahren relativ konstant.

Selbst bei den PEGIDA-Leuten habe er kein Antisemitismus-Potential entdeckt: „Die sind nicht so dumm, sich hier eine Blöße zu geben. Judenhass wird sehr schnell und unmittelbar geahndet. PEGIDA wird sich hüten, dies von sich zu geben. Aussagen gegen Flüchtlinge sind dagegen schwerer strafbar“, konstatierte der Antisemitismusforscher. Das Urteil von Benz über den PEGIDA-Anführer Lutz Bachmann fiel dagegen deutlich aus: „Wer mit Hitler-Bärtchen posiert ist ein Antisemit – „Hitler light“ gibt es nicht!“

Gedenken an die Terroropfer von Paris

Besondere Aktualität erhielt das Thema durch die islamistischen Terroranschläge von Paris. Zum Gedenken an die mindestens 129 Ermordeten versammelten sich die Tagungsteilnehmer in dem Kirchraum der Katholischen Akademie Die Wolfsburg. Nicht enden wollende 129 Doppelschläge der Kirchglocke erinnerten an die unfassbar hohe Opferzahl.

Uri Kaufmann, der Leiter der Alten Synagoge in Essen, mahnte angesichts der anhaltenden Debatte über die antisemitischen und antiisraelischen Schandtaten von Islamisten in Deutschland: „In Deutschland können diese Leute die Sau raus lassen, ohne bestraft zu werden. Die Polizei greift gegen muslimische Protestierer nicht ein, um politisch korrekt zu sein. Gegen Hamas-Anhänger, die bei anti-israelischen Protesten Steine und Brandsätze werfen, muss man aber Flagge zeigen.“ Dagegen mahnte Benz: „40 unanständige Muslime in Essen und 120 unanständige Muslime in Berlin sollte man nicht zu einem Tsunami aufbauschen, wenn man nicht zugleich die 10-15.000 Islamfeinde in Dresden entsprechend benennt.“

In seinem Vortrag „Eine besondere Beziehung zwischen Juden in Deutschland und Israel?“ erinnerte Uri Kaufmann an das „Fraternisierungsverbot“ zwischen Israelis und Deutschen. So mussten die deutschen Juden, die als israelischen Verhandlungsführer mit der deutschen Seite sprechen mussten, auf die Benutzung der gemeinsamen deutschen Sprache verzichten. Deutschland war für Israelis ein „verbotenes Land“, der Pass enthielt ausdrücklich den Eintrag „Mit Ausnahme Deutschlands“, was den ehemaligen israelischen Botschafter in Deutschland, Avi Primor, zu einem Buch mit diesem Titel veranlasst hatte. Menachem Begin, der die Bundesrepublik Deutschland nie besuchte, gehörte zu den vehementesten Gegnern jeglicher Verhandlungen mit der deutschen Seite und lehnte auch die Wiedergutmachungsverhandlungen ab. Auf einem Foto, das Uri Kaufmann präsentierte, demonstrierte er mit dem Plakatslogan „Unsere Ehre wird für Geld verkauft, unser Blut wird mit Waren aufgerechnet“ gegen das entsprechende Vorgehen der israelischen Regierung.

Doch nach dem Krieg lebten 180.000 Juden als Displaced Persons in Deutschland. Da man nicht wollte, dass sich wieder jüdisches Leben in Deutschland entwickelte, übte die Jewish Agency Druck aus, indem sie drohte, dass man sämtliche Privilegien der Ausreise nach Israel verlöre, wenn man nicht sofort ausreise. Bis zum Jahr 1956 waren dann auch alle Displaced Persons aus Deutschland ausgewandert. Auch die Gründung einer zionistischen Jugendorganisation wurde unterbunden.

Neue Synagogen – neues jüdisches Leben

Doch die deutsche Seite unterstützte das jüdische Leben, selbst dort, wo keines mehr vorhanden war: „So ließ Konrad Adenauer die Synagoge in Worms rekonstruieren, obwohl weit und breit keine Juden mehr lebten“, berichtete Uri Kaufmann. Die Synagoge sollte die lange Tradition jüdischen Lebens in Worms bezeugen, wo Juden über 1.000 Jahre bis zur Zerstörung der Synagoge durch Brandstiftung in der Progromnacht vom 9. November 1938 gelebt hatten.

Ein eindrucksvolles Zeugnis, dass sich auch die Akzeptanz jüdischen Lebens in Deutschland nach der Shoah in Israel wieder schneller als gedacht entwickelte, nämlich nur drei Jahre nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen, machte die Makkabiade 1968 in Ramat Gan deutlich: Als deutsch-jüdische Delegation mit der deutschen und israelischen Fahne auf das Spielfeld einzog, applaudierten die Israelis ihnen. Drei Jahre zuvor war der erste deutsche Botschafter in Israel – Ritterkreuzträger Rolf Friedemann Pauls – der am 19. August 1965 seinen Dienst antrat, mit wüsten Protesten gegen seine Akkreditierung empfangen worden.

In politischer Hinsicht entwickelte ein Teil der deutschen Juden ein Distanzverhältnis zur israelischen Besatzungspolitik und einige lehnten auch den Libanonkrieg im Jahr 1982 stark ab. Mit der Idee der Auswanderung nach Israel (Aliyah) hatten viele deutsche Juden, die in Deutschland wieder heimisch geworden waren, ebenfalls abgeschlossen.

„Heute denkt Niemand mehr, dass jüdisches Leben in Deutschland illegitim ist“, so Kaufmann. Er zitierte den deutschen Botschafter Michaelis, der von 55.000 Israelis mit deutschem Pass ausgeht – die größte Gruppe im Nahen Osten. Die meisten dieser Enkel von Holocaustüberlebenden sprechen heute allerdings kein Deutsch mehr. So sei es auch weniger Germanophilie, denn eher ein Protest gegen die israelischen Lebenshaltungskosten, wenn inzwischen 15.000-20000 Israelis in Deutschland lebten, meinte Kaufmann. Auch das Gemeindeleben profitierte nicht unbedingt von der größeren Zahl jüdischer Gläubiger: So seien bei 900 Gemeindemitgliedern heute vielleicht 30 in der Synagoge – „das sind protestantische Verhältnisse“ sagte Kaufmann lakonisch.

Die Jeckes als wichtige Vermittler

Klaus Hillenbrand, leitender Redakteur der „Tageszeitung“, sprach in seinem Vortrag über „Deutsche Juden in Palästina und ihr Blick auf Deutschland nach 1945“. Unter dem Titel „Fremde im neuen Land“ hatte er im Mai 2015 hierzu ein Buch veröffentlicht. Während viele Israelis der Meinung waren, das die „Deutschen ein Volk von Mördern“ seien, so teilten diese Auffassung die aus Deutschland migrierten Juden am wenigsten, so Hillenbrand. Bis zur NS-Machtergreifung hatten nur etwas 2000 dieser Jeckes genannten deutschen Juden in Palästina gelebt. Bis 1939 war diese Zahl auf bis zu 80.000 Menschen angewachsen. Trotz der erzwungenen Flucht „standen die Jeckes nach 1945 an erster Stelle, um sich gegen die Pauschalisierungen gegen Deutschland zu wehren“, führte Hillenbrand aus: „Die Jeckes waren Deutsche gewesen, sie wussten, dass nicht alle Deutschen Nazis waren, doch durch den Holocaust war ihnen Deutschland unheimlich fremd geworden“, erläuterte er.

Das bereits 1932 gegründete deutschsprachige Mitteilungsblatt, das bis heute ohne Unterbrechung seines Erscheinens fortbesteht, hatte am 24. Oktober 1947 den Bericht eines nach Deutschland gereisten Jeckes veröffentlicht, der diese Entfremdung am Beispiel eines Besuchs in Berlin in seinem Artikel „Fremde Stadt“ deutlich machte:

„Nach acht Jahren blicke ich zum ersten Mal in die Gesichter der Deutschen. Ich glaube nicht an die Kollektivschuld der Deutschen. Aber wie sehen die Schuldigen aus, wie die Unschuldigen?“

Wenngleich sich das Mitteilungsblatt auf die 15.000 deutschen Holocaustüberlebenden jüdischen Glaubens konzentrierte, so war doch nicht nur das Entsetzen über die Zerstörungen der jüdischen Kultur, sondern über die Bombenzerstörungen ganzer Städte in der von deutsch-jüdischen Intellektuellen produzierten Zeitschrift zu finden. So wurde umgekehrt aber mit dem beginnenden deutschen Wirtschaftswunder nicht nur über den plötzlichen sichtbaren Wandel berichtet, sondern auch darüber, dass in Frankfurt „die modernste Synagoge Europas entsteht“ damals noch zweifelnd mit der Frage versehen: „für wen?“

Einfach war das Leben in Israel für die Jeckes lange nicht – in der Öffentlichkeit wurde kaum Deutsch gesprochen, Jeckes galt eher als Schimpfwort. Auch hier hat sich nach dem Krieg viel gewandelt: „heute steht Jeckes für Jemanden, der seine Arbeit macht, pünktlich kommt, keine unnötigen Diskussionen anfängt“, berichtete Hillenbrand. Die israelische Zeitung Ha’aretz fasste diese neue Sicht im Jahr 2001 in einem Artikel zum Thema der deutsch-jüdischen Jeckes in der Überschrift zusammen: „You are Jeckes? How cool!

Tausende junge Israelis in Berlin

Idit Seltenreich, eine ehemalige israelische Diplomatin, die heute unter anderem für das Jerusalem Institut für Israelstudien arbeitet, kam aus Tel Aviv zur Tagung in Duisburg. An ihrer eigenen Familie machte sie das enge deutsch-jüdisch-israelische Verhältnis fest. So trägt heute in Duisburg eine Straße den Namen ihrer Familie: Am Seltenreich.

In ihrem Vortrag über „Junge Israelis in Berlin“ berichtete Seltenreich über die Attraktivität der Stadt für Israelis. Seit dem Jahr 2000 hat sich ihre Zahl etwa verdoppelt. „Die Israelis in Berlin sind gut für unser gegenseitiges Verhältnis“, betonte Seltenreich. Interessanterweise setzten sich Israelis in Deutschland nicht nur mit dem Thema „Antisemitismus“ auseinander, das hier eine neue Erfahrung für sie sei, sondern auch mit ihrer eigenen jüdischen Identität. Dies gelte selbst für säkulare Israelis, die in der Heimat nicht oft in die Synagoge gingen. Das Spektrum der Israelis in Berlin reicht vom smarten Start-Up-Unternehmer, bis zum israelischen Künstler, der sich die Mieten in New York nicht leisten kann und will.

Stephan Kramer, der als Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, für das American Jewish Committee und zuletzt für die Deutsch-Israelische Gesellschaft gearbeitet hat, widmete sich in seinem Vortrag dem Thema „Deutsch-israelischen Beziehungen 2.0. Wie wir die Jugend für ein neues Miteinander begeistern“.

„Müssen wir uns nicht ein Stück weit lösen von der Ausgangslage? – Wie wollen wir einen 14-jährigen von den deutsch-israelischen Beziehungen begeistern, wenn man ihm gleich mit dem Hammer kommt? Deutschland und Israel verbindet viel mehr als die verdammten zwölf Jahre“, meinte Kramer mit Blick auf den oft im Vordergrund der Dialog- und Austauschprojekte stehenden historischen Kontext der deutsch-israelischen Programme.

Der Schüleraustausch sei aber auch aufgrund der Einführung der G8-Gymnasialzeit und die Präferenz für einen Austausch mit englischsprachigen Ländern zurückgegangen: „Die Kinder achten heute darauf, was sie später im Leben weiter bringt“, sagte Kramer. Somit sei der Schüleraustausch zwar „eine Investition in die Zukunft, aber kein Selbstläufer.“

Virtuelle Reisen nach Israel

Neue Wege zu gehen lohne sich aber: so sollten verstärkt arabisch-israelische Jugendliche in die Austausche eingebunden werden. Auch gebe es die Möglichkeit „virtuelle Reisen“ anzubieten, da viele Projekte im Internet realisiert würden. Kramer zitierte ein altes jüdisches Sprichwort: „Wer nur auf ausgetrampelten Pfaden läuft, wird nie an neue Orte gelangen.“

Die Erinnerung wach halten

Im Gespräch mit Staatssekretär a.D. Michael Mertes, der zwischen 2011 und 2014 das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel geleitet hatte, stellte der Gesandte Botschaftsrat Yair Even die offizielle israelische Sicht auf die deutsch-israelischen Beziehungen vor. Einerseits sei man durch die Erinnerung an die Shoa miteinander verbunden, die andere Säule sei aber die enge Partnerschaft und Zusammenarbeit. Even betonte, dass die Zusammenarbeit und der Austausch „auf Augenhöhe“ stattfänden. „Viele Vereine füllen unsere Beziehungen mit Leben. Viele Projekte schlagen Brücken zwisch en den Völkern“, so Even. Wirtschaft, Handel, Sport, Wissenschaft, Forschung und Kultur, nannte er als wichtige Kooperationsbereiche.

„Für die Zukunft wünsche ich unseren beiden Ländern, dass wir optimistisch nach vorne blicken, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Die junge Generation ist verantwortlich dafür, die Erinnerung wach zu halten – dies ist ein Auftrag“, sagte Even.

Israel gestern – heute – und morgen

Michael Mertes und seine Frau Barbara, die ihre dreijährigen Erfahrungen in Israel in ihrem neuen Buch „Am Nabel der Welt. Jerusalem – Begegnungen in einer gespaltenen Stadt“ festgehalten hatten, beeindruckten in einer Lesung mit einer sehr vielfältigen Schilderung des Lebens in Israel und insbesondere in Jerusalem. Auch das Thema der Wahrnehmung Deutschlands spielte dabei eine wichtige Rolle: „In Israel besteht großes Vertrauen gegenüber Deutschland, weil es von deutscher Seite nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern eine ernste Aufarbeitung der eigenen Geschichte gibt“, erläuterte Michael Mertes. Als ein beeindruckendes Beispiel hierfür nannte er die „Stolpersteine“, die an verschleppte und jüdische Nachbarn erinnern: „Nachbarn tun sich zu einer Initiative zusammen und laden Angehörige zur Verlegung der Stolpersteine ein“, berichtete er.

Dass die gemeinsame Erinnerung heute auch in Israel auf Deutsch funktioniert, machte im Jahr 2013 die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem deutlich, indem sie eine deutschsprachige Internetseite online stellte.

Deutschland unterstützt Israels Kooperation in der Region

Marc Frings, Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in den Palästinensischen Gebieten, ging auf einen besonders wichtigen Aspekt der deutsch-israelischen Beziehungen ein: die Vermittlung deutscher zivilgesellschaftlicher Organisationen – wie der verschiedenen Politischen Stiftungen - zwischen israelischen und palästinensischen und jordanischen Organisationen. Insbesondere in Bereichen wie der Wasser- und Energiegewinnung gibt es in der Region aufgrund der Knappheit einen großen Kooperationsbedarf. Tatsächlich ist aber selbst in diesen für alle beteiligten Seiten wichtigen Sektoren eine Zusammenarbeit nur unter großen Schwierigkeiten möglich und ohne dass hierauf öffentlich aufmerksam gemacht werden könnte. Die politischen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Monaten zudem weiter verschlechtert, wie Frings vor dem Hintergrund der Messerattacken auf der einen und der Siedlergewalt auf der anderen Seite darstellte. Sein Resümee fiel zwiespältig aus: wenngleich die palästinensische Führung nicht von der sogenannten Zwei-Staaten-Lösung abrücke, so glaube doch die Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten nicht mehr hieran.

Fast vergessen? Christliche Araber in Israel

Achille Abboud, Regisseur aus Berlin, der sich als christlicher Araber aus Haifa in den vergangenen 15 Jahren intensiv mit dem Thema der Identität der Araber und Christen in Israel befasst hat, stellte seinen Film „Temporary Identity“ vor, den er bereits im Jahr 1999 vor der 2. Intifada gedreht hatte. Ein weiterer Film präsentierte den griechisch-katholischen Erzbischof Elias Chacour. Obwohl über 150.000 arabische Christen in Israel leben, ist ihre Existenz in Deutschland wenig bekannt. Abboud plädierte vor diesem Hintergrund dafür, auch diese Gruppe in den Jugendaustausch einzubinden.

Vom „deal with the devil“ zum gemeinsamen Anti-Terror-Kampf

Die Historikerin und Politikwissenschaftlerin Anna Abelmann rückte in ihrem Vortrag die „Deutsch-Israelische Sicherheits- und Militärzusammenarbeit in den Blick. Hieß es zu Beginn der Kooperation in den 50er Jahren noch in Israel: „Für die Sicherheit Israels werdet ihr selbst mit dem Teufel kooperieren“, da der von alten Nazis durchsetzte BND für die im Mossad arbeitenden Holocaustüberlebenden ein schwieriger Partner war, so ist die Zusammenarbeit heute so selbstverständlich und vertrauensvoll, dass das Wort von Bundeskanzlerin Merkel „Die Sicherheit Israels ist Teil der deutschen Staatsräson“ alles andere als eine leere Phrase ist. Anfangs gründete die Sicherheitszusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel nicht auf Sympathie und Freundschaft, sondern auf Pragmatismus, erläuterte Abelmann. Mit der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 nahm die militärische Zusammenarbeit an Fahrt auf, obwohl im Luxemburger Abkommen von 1952 militärische Güter ausdrücklich ausgenommen waren. Unter schwierigsten Umständen geboren, hat sich die Sicherheitskooperation bis heute zu einer wichtigen Säule der bilateralen Beziehungen entwickelt. Und am Tag, an dem die ganze Welt der Terroropfer von Beirut, Bagdad und Paris gedachte, verwies Abelmann auf eine wichtige aktuelle Aufgabe dieser Kooperation: „dem gemeinsamen Kampf gegen den internationalen Terrorismus“.

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