Trotz des quantitativen Anstiegs der Zahl der öffentlichen und privaten Hochschulen von 35 auf 62 im ganzen Land (außer KRI), mit einer Kapazität von 913.652 Studenten, darunter 31.633 Studenten mit Hochschulabschluss (Stand 2017), hat sich die Qualität der Ausbildung nicht so weit verbessert, dass viele der Absolventen in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten. Ein Indikator für diese Krise ist die mangelnde Fähigkeit von Akademikern und Doktoranden, Studien in angesehenenFachzeitschriften zu veröffentlichen. So wurden  2017 nur 3.395 Forschungsarbeiten in der Scopus-Datenbank veröffentlicht,  was 0,04 Arbeiten pro Forscher (43.457 Akademiker und 31.633 Doktoranden) entspricht. Dies könnte auf viele Faktoren zurückzuführen sein, wie z. B. die Nichterfüllung des numeralen Betreuungsverhältnisses zwischen Dozenten und Studierenden, veraltete Lehrpläne, bürokratische Verfahren, welche die Einführung fortschrittlicher Lehrangebote behindern, fehlende Anreize und fehlende Finanzmittel, da das Budget für die Hochschulbildung nur etwa 2 % des Staatshaushalts ausmacht und hier wiederum  mehr als 97 % für Gehälter und nur etwa 0,05 % für wissenschaftliche Aktivitäten verwendet werden. 

Eine Möglichkeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, besteht darin, die Forschungskapazitäten der Hochschulen zu verbessern, indem sowohl Akademiker als auch Absolventen in fortgeschrittenen Forschungsmethoden geschult werden und ihnen Soft Skills vermittelt werden, wie z. B. das Präsentieren von Beiträgen auf Konferenzen, das Einreichen und Veröffentlichen von Artikeln und das Erstellen von Auftritten auf akademischen Plattformen.

Zur Erprobung dieser Idee wurde die politikwissenschaftliche Fakultät der Kufa-Universität ausgewählt. Sie umfasst 30 Akademiker, von denen nur 10 einen Doktortitel in Politikwissenschaft, 10 einen Master in Politikwissenschaft und 10 einen Abschluss in einem anderen Fachbereich (Geschichte, Recht, Wirtschaft usw.) haben. In ihr werden insgesamt 390 Studenten unterrichtet (370 Studenten und 20 Absolventen von Aufbaustudiengängen). Es werden jedoch nur qualitative Methoden für Postgraduierte gelehrt, und aufgrund mangelnder Ressourcen forschen die Studenten zu veralteten Themen, die für den heutigen Irak nicht von Belang sind. Daher verbessert dieses Projekt die Forschungskapazitäten, indem man sowohl Akademikern als auch Postgraduierten fortschrittliche Methoden beibringt. Unter anderem vergleichende Studien und Verhaltensstatistiken, d. h. die Beschreibung und Analyse politischer Phänomene in Zahlen, um sie in die Lage zu versetzen, Feldstudien durchzuführen, die das Verständnis des irakischen Landes erweitern und die Möglichkeit bieten, Studien zu wiederholen, um dieselben Phänomene im Laufe der Zeit zu messen. Potenziale Forschungsthemen können im Rahmen dessenz. B. politisches Bildung, Wahlverhalten und andere Aspekte des irakischen Systems darstellen. Die Ausbildung beinhaltet auch akademische Soft Skills zur Präsentation, Einreichung und Veröffentlichung von Studien.

Im Rahmen des Projekts wurden 20 Postgraduierte erfolgreich in Verhaltensstatistik sowie in der Präsentation, Einreichung und Veröffentlichung von Studien geschult. Darüber hinaus wurden 10 Professoren, ebenfalls in Verhaltensstatistik geschult, mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, und es wurde ein methodisches und gründliches Verständnis für die Prozesse und Standards bei der Präsentation, Einreichung und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen vermittelt. Schließlich wurden 10 wissenschaftliche Arbeiten von Doktoranden, die auf statistischen Analysen basierten, bei akademischen Zeitschriften eingereicht, mit dem Ziel, veröffentlicht zu werden.

Das Verständnis der Auszubildenden hinsichtlich Forschungsmethoden und statistische Analysen hat sich von 41 % auf 61 % erhöht, wie aus den Ergebnissen der Vor- und Nachuntersuchungen hervorgeht. Dies könnte ein Indikator dafür sein, dass es wichtig ist, die Ausbildung zu intensivieren und zeitlich so zu staffeln, dass die Auszubildenden die neuen Konzepte verinnerlichen können. Dennoch war es, aufgrund von Zeit- und Budgetbeschränkungen, nicht möglich, eine Ausbildung von Kandidaten mit einem sehr geringen Wissensstand bei der Entwicklung einer umfassenden Expertise zu begleiten.