Ablauf

Die Veranstaltung war unterteilt in mehrere Diskussionsrunden pro Tag mit jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Der erste Tag der Veranstaltung stellte eher eine Analyse der Rechte und Probleme der ägyptischen Frauen dar. Begriffe wurden geklärt und Grundlagenwissen über Frauenhandel, Prostitution und Geschlechterdiskriminierung geschaffen. Die Formen und das Ausmaß der Frauendiskriminierung im arabischen Raum und insbesondere in Ägypten wurden beleuchtet. Außerdem sprachen die Referenten mit den Teilnehmerinnen der Veranstaltung über die Veränderungen, die sich für ägyptische Frauen durch die Revolution ergeben. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Folgen der Verfassungsreform und den gesellschaftlichen Veränderungen, dem Aufbrechen von Tabus und einer wachsenden Toleranz gegenüber emanzipierteren Frauen. In der letzten Diskussionsrunde des Tages ging es um den Frauenhandel im speziellen und die Rolle der Medien bei der Unterstützung unterdrückter Frauen. Am zweiten Tag drehten sich die Diskussionsthemen eher um Antworten auf das Problem der Diskriminierung von Frauen. Es wurden Konzepte vorgestellt, die konkrete Institutionen und Mechanismen vorsehen, um Frauenhandel, Misshandlung, Benachteiligung und Prostitution zu verhindern. In diesem Sinne war ein Ergebnis der Diskusson über die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Bekämpfung der Frauendiskriminierung, dass es zwar institutionalisierter Mittel bedarf um Ungleichbehandlung zu sanktionieren, dass aber auch ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein geschaffen werden muss, das die Bürger sensibler auf die Thematik reagieren lässt. Im Verlauf des zweiten Tages sprachen die Teilnehmerinnen des Seminars zusammen mit Vertretern des Gouvernorats Fayoum über Methoden zur Bekämpfung der Frauendiskriminierung und über ihre Wirksamkeit. Abschließend wurde detaillierter auf Maßnahmen gegen Ungleichbehandlung von Frauen eingegangen: Madiha El-Sawi stellte einen Gesetzentwurf zur Kriminalisierung jeglicher Frauendiskriminierung vor, Afaaf Mamdouh von der Universität Fayoum referierte über die Rolle der Gesellschaft bei der Bekämpfung von Frauendiskriminierung und Dr. Gamal Shehata, ebenfalls von der Universität Fayoum, hielt einen Vortrag über Überwachungsmechanismen zur Abschaffung des Frauenhandels in Oberägypten.

Schlussfolgerung

Der enorm große Andrang an beiden Tagen der Veranstaltung und die energisch geführten Diskussionen machen deutlich, wie wichtig das Thema des Frauenhandels und der Prostitution für die Ägypter ist und wie alltäglich und real diese Probleme tatsächlich sind. Im Verlauf der Diskussionen wurde aber auch zunehmend deutlich, dass die Teilnehmerinnen anders an die Thematik herangehen als noch vor der Revolution. Sie treten deutlich selbstbewusster und fordernder auf. In weiten Teilen der Veranstaltung drehten sich die Gespräche im Plenum oft eher um die Partizipation und Mitbestimmung von Frauen auf politischer Ebene im generellen. Die Frauen in Ägypten fordern die Rechte, die ihnen Jahrzehntelang verwehrt wurden. Dabei geht es Ihnen nicht nur um Gleichberechtigung und Schutz vor Missbrauch, sondern auch darum, gehört zu werden und ihre Wünsche berücksichtigt zu sehen.