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活动情况介绍

Vier Monate Kanada mit Kleinkind

Annette Hilscher
Erfahrungsbericht von Annette Hilscher, Stipendiatin der Promotionsförderung und Mitglied des Elternnetzwerks der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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Während meines Studiums habe ich insgesamt schon drei Jahre lang im Ausland studiert und Praktika absolviert. Ich hielt mich daher für relativ routiniert in der Organisation und Durchführung eines solchen Auslandsaufenthaltes. Ich durfte jedoch feststellen, dass sich mit Kind noch einmal ganz andere Anforderungen stellen …

... aber auch ganz andere Erfahrungen möglich werden. Ein Kind ist oft eine Brücke. Unsere Kontakte vor Ort hatten eine ganz neue Qualität, als ich es von früheren Auslandsaufenthalten gewohnt war. Mein Sohn hat in Kanada laufen gelernt, ich habe ihm dort seine ersten Schühchen und seinen ersten Kita-Rucksack gekauft, wir haben dort seinen ersten Geburtstag gefeiert und waren auf einigen anderen ersten Geburtstagen eingeladen und ich habe dort die Familie meiner jetzigen Patentochter kennengelernt.

Hard Facts

Im Rahmen meiner Promotion führe ich einen Vergleich zwischen Deutschland, Frankreich und Kanada im Bereich der ethnisch-rassistischen Diskriminierung Schwarzer Menschen durch. Es war daher von Anfang an Teil meines Dissertationsvorhabens, einen längeren Forschungsaufenthalt in Kanada durchzuführen. Ich entschied mich für den Zeitraum 1. April bis 31. Juli 2015. Zu Beginn unseres Auslandsaufenthaltes war mein Sohn Lucas 11 Monate alt.

So war’s

Montréal

Wir wurden tatsächlich mit Schnee begrüßt, an manchen Tagen bei strahlendem Sonnenschein und an unserem ersten Wochenende, dem Osterwochenende, mit Schneesturm. Als ich mich mit dem Kinderwagen durch den Schnee gekämpft habe, dachte ich noch, wir hätten die falsche Ausrüstung mitgenommen. Zum Glück hielt dies nur zwei Wochen an und dann kam nach weiteren zwei Wochen Frühling – der quasi nicht existiert in Kanada – der Sommer, so dass wir lange Abende draußen auch nach der Kita-Schließzeit genießen konnten, Pique-nique , Barbecue (ein Muss am Canada-Day, dem 1. Juli) und die Tam-Tams (das Trommeln) auf dem Mont Royal, dem Berg, der der Stadt den Namen gab, sowie Ausflüge an den Saint-Lawrence River und die wunderbaren Märkte wie den Marché Jean Talon.

Ich kannte Québec, die französisch-sprachige Provinz Kanadas, bereits vom Schüleraustausch. Allerdings nur die Stadt Québec. Montréal ist im Vergleich dazu eine quirlige Metropole, die sich durch friedlich-gelebten Multikulturalismus und fließend ineinander übergehende Zwei- und Mehrsprachigkeit auszeichnet. Ich hatte auch die Gelegenheit meine ehemalige Austauschpartnerin Marie-Laure wiederzutreffen, eine Weltenbummlerin wie ich, die sich zum Glück für uns, zufällig auch gerade für einige Monate in Montréal aufhielt! Zusammen mit meinem Sohn habe ich mich in dieser bunten Stadt richtig wohl gefühlt. Es war eine tolle Erfahrung, dass Mehrsprachigkeit und Elternteile aus verschiedenen Kulturen die Normalität sind.

Alltag

Unsere Wohnung lag in der Nähe der Université de Montréal, das heißt, es waren etwa zwei Minuten Fußweg zu meinem Büro und in etwa zehn Minuten bis zur Uni-Kita. Der Alltag als promovierende Mutter war daher logistisch einfach und so auch als Alleinerziehende „auf Zeit“ gut zu bewältigen.

Ich habe Lucas teilweise bewusst mit ins Büro oder zu Veranstaltungen genommen, zum Beispiel wenn ich am späten Nachmittag noch etwas kopieren oder an Abend- oder Wochenend-Veranstaltungen teilnehmen musste. Ich finde es wichtig von Zeit zu Zeit zu zeigen, dass man ein Kind hat, denn nur so können sich Chefs und Kollegen auch darauf einstellen.

Uni-Kita

Leider konnte Lucas nur die ersten drei Monate die Uni-Kita besuchen, da diese anschließend, während der vorlesungsfreien Zeit, geschlossen war. Für den Monat Juli habe ich noch eine Tagesmutter für ihn gesucht, was sich zunächst nicht so einfach gestaltete – zunächst für den kurzen Zeitraum und außerdem hatte ich ohne kanadische Staatsbürgerschaft keinen Anspruch auf einen subventionierten Platz. Letztendlich haben wir aber Glück gehabt und Lorena gefunden, bei der Lucas sich den letzten Monat so richtig wohl gefühlt hat! Als die Abreise nahte, hat es mir sehr Leid getan, uns beide aus unserer täglichen Routine herausreißen zu müssen – so gut hatte sich alles eingespielt …

Da mein Sohn zweisprachig aufwächst, hatte er keine Probleme, sich in der französischsprachigen Kita zurechtzufinden. Die Tagesmutter sprach Englisch, Französisch und Spanisch mit den Kindern… Es ist in Kanada üblich, dass auch die einjährigen Kinder von 9 bis 17 Uhr in der Kita oder bei der Tagesmutter bleiben, wo hingegen ich hier in Deutschland oft ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich Lucas als eines der letzten Kinder abhole. Ich hatte daher tagsüber ausreichend Zeit, um an meiner Promotion zu arbeiten und um die Feldforschung, die ich mir vorgenommen hatte, auch durchzuführen.

Meine Feldforschung

Oft fanden meine Interviews abends oder am Wochenende statt, also in Zeiträumen, während derer Lucas nicht in der Kita sein konnte. Meine Sorgen in solchen Fällen einen Babysitter für Lucas organisieren zu müssen, waren unbegründet: irgendjemand, der sich mit Freude um ihn kümmerte, fand sich immer. Es stellte sich sogar heraus, dass Lucas oft ein Eisbrecher für die erste Kontaktaufnahme war, beziehungsweise ich ihm einen Vertrauensvorschuss zu verdanken hatte. Oft war die erste Frage: „Und wie geht es deinem Sohn?“

Der Kontakt zur Professorin

Die Professorin, die meine Forschungsarbeit vor Ort betreute, hat selber eine Tochter im Teenageralter. Als Lucas zu Beginn unseres Aufenthaltes noch nicht mit der Kita begonnen hatte, schrieb sie mir per E-Mail, dass es GAR KEIN Problem sei, wenn ich Lucas zum Seminar mitbringen würde. Eines unserer ausführlichsten Gespräche führten wir bei einem zufälligen Treffen mit unseren beiden Kindern an einem Freitag-Nachmittag in der Notaufnahme des Krankenhauses – während der Wartezeit und während unsere Kinder miteinander spielten.

Mehrfach boten mir auch andere Professoren beziehungsweise Dozenten ihre eigenen Kinder als Babysitter an.

Gegen Ende unseres Aufenthaltes nahm ich an einer Summer School teil. Samstagvormittags, als ich nicht auf die Kita-Betreuung zurückgreifen konnte und zum Abschluss-Empfang habe ich Lucas mal wieder mit dabei gehabt, auch beim Empfang einer DAAD-Delegation auf Nordamerika-Besuch…

Die Reaktionen auf meinen kleinen Sohn, der dieses Auslands-Abenteuer miterleben darf, waren stets positiv!

Als Lucas beim Buffet mit Genuss Oliven und Chorizo in sich hinein futterte – das erste Mal, dass ich sah, dass er so etwas mochte – war der Kommentar der mich betreuenden Professorin: „Genau dafür ist das Geld da“.

Mein Fazit

Es war für meine Forschungsarbeit sehr gewinnbringend und noch dazu eine wirklich tolle Familien-Erfahrung. Einen besseren Reisebegleiter als Lucas kann ich mir nicht vorstellen.

Wenn ich die Möglichkeit habe, würde ich gerne im kommenden Jahr noch einmal nach Kanada reisen – natürlich mit Lucas – und meine Forschungsergebnisse dort auf einer Konferenz vorstellen. Für uns junge Forscher ist die internationale Vernetzung sehr wichtig und Kinder sollten uns daran nicht hindern– im Gegenteil!

Außerdem habe ich festgestellt, dass in Kanada tatsächlich viel mehr Frauen als in Deutschland Professuren besetzen. Das hat Mut gemacht für die weitere Karriere-Planung!

Checkliste:

Kita: Man sollte am besten weit im Vorfeld – zeitgleich mit den ersten Planungen des Auslandsaufenthaltes – persönlichen Kontakt mit einer potentiellen (Uni-)Kita aufnehmen, damit man keine bösen Überraschungen erlebt. Sonst kann es bei der Ankunft vor Ort doch heißen, die einheimischen Studenten- beziehungsweise Mitarbeiterkinder hätten Vorrang. Wichtig ist es außerdem, die Öffnungszeiten während der vorlesungsfreien Zeit abzufragen.

Krankenversicherung: Mit Kleinkindern sollte man auf jeden Fall eine Krankenversicherung abschließen. Dies zählt zu den ersten Dingen, die man nach Ankunft vor Ort regeln sollte. Wir haben die Krankenversicherung zum Glück nur zweimal gebraucht, aber ohne sie wären wir aufgeschmissen gewesen.

Wohnungssuche: Eine möblierte Wohnung zur Untermiete hat sich für uns als ideal erwiesen. Sie bot ausreichend Platz und war gut ausgestattet. Natürlich muss man dann noch das typische Baby-Inventar (Babybett, Kinderstuhl…) vor Ort organisieren. Gegen Ende des Aufenthalts haben wir das Baby-Inventar dann wieder weiter verkauft. Befreundete Familien haben uns vor Ort einiges an Spielzeug ausgeliehen und in der Bücherei habe ich immer wieder neue Bilderbücher für Lucas geholt.

Kontakt zu anderen Eltern und Kindern: An der Universität gab es einen Verein „La Cigogne“ (der Storch), der regelmäßig Veranstaltungen für Eltern und Kinder organisiert hat – vom gemeinsamem Kochen über Grillen bis hin zum Badeausflug. Auch die deutsch- und englischsprachige evangelische Gemeinde Montréals war für uns eine tolle Anlaufstelle, da sich dort eine nette „Expat-Community“ trifft - mit interessanten Auswanderer-Lebensgeschichten und vielen Kindern unterschiedlichen Alters, die Lucas sofort integriert haben. Außerdem gibt es natürlich Musikschulen, Kultur-, Sport- und Stadtteilzentren, die typische Eltern-Kind-Angebote machen und dank derer wir jetzt richtig viele französisch- und englischsprachige Kinderlieder beherrschen!

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Berlin Deutschland

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