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Vor 30 Jahren: Die Ära Kohl beginnt

Roman Herzog würdigt den Altkanzler für dessen Leistungen, die bis heute nachwirken

Fast war es ein wenig so wie am 1. Oktober 1982. Als Bundestagspräsident Richard Stücklen damals, kurz nach 15 Uhr das Ergebnis des Misstrauensvotums gegen Helmut Schmidt in das vor Spannung erstarrte Plenum verkündet, springen die Abgeordneten von CDU/CSU spontan von ihren Plätzen. Helmut Kohl ist neuer Bundeskanzler. Es folgen lang anhaltende Standig Ovations.

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30 Jahre später. Es ist kurz nach 18 Uhr. 1.600 Gäste im Bonner Wasserwerk, unter ihnen Hans-Dietrich Genscher, Klaus Kinkel, Rudolf Seiters, Armin Laschet und Dorothee Wilms, halten die Luft an und erheben sich dann alle gemeinsam. Es ist eine Geste der Respektsbekundung und des Dankes für den Altkanzler, der in diesem Moment in den Saal kommt. Sie alle spüren den Hauch der Geschichte, der sich unmittelbar einstellt, als Helmut Kohl an der Seite seiner Frau Maike und des Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering, schließlich ganz vorne gegenüber des Rednerpults seinen Platz einnimmt.

Der Altkanzler genießt den Moment sichtbar und verfolgt aufmerksam die nun folgenden 90 Minuten, in denen Weggefährten und Freunde noch einmal auf die „Ära Kohl“, Synonym für eine bis heute unerreichte 16 Jahre währende Amtszeit und eine Lebensleistung, die bis heute nachwirkt, zurückblicken.

Den Beginn macht Roman Herzog. Damals, 1982, Innenminister Baden-Württembergs, später dann Präsident des Bundesverfassungsgerichts und schließlich Bundespräsident. Er konzentriert sich auf die „weniger gewürdigte“ Leistung Kohls als Vorsitzender der Christlich Demokratischen Union. Trotz sich rasant verändernder gesellschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen sei es Helmut Kohl mit einem „ungeheuren Aufwand an Kraft“ gelungen, für feste politische Grundsätze und unverrückbare Werte zu stehen: Frieden, Freiheit, die europäische Integration und die Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Das allein sei ein Kunststück, wenn man bedenkt, dass sich Parteivorsitzende oftmals mit der „Quadratur des Kreises“ konfrontiert sehen würden. Von ihnen werde nicht weniger verlangt als zu führen und gleichzeitig auf einzelne Flügel einzugehen. Wenn ihnen dies nicht gelinge, werfe man ihnen Verrat an Prinzipien vor oder, fast noch schlimmer, Führungsschwäche.

Eine andere, wenn es nach Herzog geht, zu wenig beachtete Leistung Kohls, sei die Haushaltssanierung („Hat der Wirtschaft mindestens genau so viel Schwung ermöglicht wie später die so hoch gerühmte Agenda 2010“.). Beachtet, aber trotzdem noch einmal erwähnt werden von Herzog zudem der NATO-Doppelbeschluss („Ohne ihn hätte es den Fall des Eisernen Vorhangs nicht gegeben“.) sowie die offene Ostpolitik („War nicht bei den Sozialdemokraten monopolisiert“.).

KAS-Vorsitzender Pöttering spricht sich erneut gegen Grundgesetzänderung aus
Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering, hat eine Änderung des Grundgesetzes im Zuge des europäischen Einigungsprozesses wie zuletzt gegenüber der FAZ erneut abgelehnt. Anlässlich der Erinnerungsveranstaltung an den Beginn der Ära Kohl sagte er: „Wir brauchen keine neue Verfassung und sollten unser Grundgesetz nicht in Frage stellen. Auch das ist Auftrag von Helmut Kohl.“ Nach den jüngsten Äußerungen aus der Regierungskoalition, wonach an Griechenland ein Exempel statuiert werden und das Land aus dem Euroraum ausscheiden müsse, geißelte Pöttering zudem diese für ihn „respektlose Sprache, die schon im Angesicht der deutschen Geschichte eines Politikers unwürdig ist.“

Genug Gesprächsstoff für die anschließende Podiumsdiskussion mit Theo Waigel, Bundesminister der Finanzen a.D., Andreas Rödder, Historiker an der Universität Mainz und Philipp Mißfelder, Vorsitzender der Jungen Union Deutschlands. Moderator Wolfgang Bergsdorf lenkt die Diskussion aus gegebenen Anlass sogleich zum Thema europäische Finanzkrise. Beharrlich hält sich bis heute die Legende, dass die Wiedervereinigung mit der Zustimmung Deutschlands zum Euro quasi erkauft worden sei. Das treibt Waigel jedes Mal wieder die Zornesröte ins Gesicht. Auch an diesem Abend erklärt er noch einmal, dass der Euro mitnichten „eine Sturzgeburt“ gewesen sei. Vielmehr sei die Entscheidung zum Euro lange vor 1989 gefallen. Das „Geniale“ an der Politik Kohls sei nun gewesen, dass er durch die neu entstandene Situation nach dem Fall der Berliner Mauer den europäischen Einigungsprozess nicht unterbrochen habe. „Das hat bei unseren Nachbarn viele Ängste genommen“, erinnert sich der ehemalige Finanzminister und erfährt Unterstützung von Mißfelder. Nach „hunderten von Fragen“ im persönlichen Gespräch mit Kohl, sei er zu dem Schluss gekommen, dass „der Wille Kohls, die Einheit Europas voranzutreiben, größer war, als irgendein Kuhhandel um den Euro“. Vielmehr sei es Kohls Verdienst, dass im Konstrukt der Gemeinschaftswährung deutsche Wirtschafts- und Finanzregeln stecken würden.

Rödder wiederum räumt seinerseits mit der Mär aus der linken Ecke auf, die Ära Kohl verbinde sich mit sozialer Kälte, Nationalismus und einer internationalen Eiszeit. Richtig sei, dass „die Grundlagen, auf denen wir heute leben, in den frühen 80er Jahren von der Regierung Kohl gelegt wurden.“

„Zeitgeschichte wurde lebendig“, beschließt die Leiterin der Politischen Bildung der KAS den denkwürdigen Abend, der so endet wie er angefangen hat: mit stehenden Ovationen für den Altkanzler Helmut Kohl.

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