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"Darin liegt für mich der besondere Charme – politische Stiftungsarbeit inmitten kultureller Kontraste"

Praktikumsbericht von Kevin Kaisig

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Wie umgehen mit einem korrupten politischen System? Gerade solche Fragen machen ein Praktikum bei der KAS in Rio interessant, und zeigen welche kulturellen Unterschiede bei der Arbeit bedacht werden müssen. Darin liegt für mich der besondere Charme – politische Stiftungsarbeit inmitten kultureller Kontraste.

Ich heiße Kevin Kaisig und studiere Kommunikations- und Politikwissenschaften an der LMU in München. Da ich mich schon immer für Politik, internationale Beziehungen, Diplomatie und interkulturelle Erfahrungen interessiert habe, begann ich letztes Jahr nach einem Auslandspraktikum zu suchen und landete schnell auf der Webseite des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Brasilien. Von einem Praktikum bei der KAS in Rio de Janeiro erwartete ich mir interessante Erkenntnisse darüber, wie die Stiftung insgesamt und wie im speziellen ein Auslandsbüro funktioniert; ich erwartete, praktisch zu lernen und ein wenig aus dem rein theoretischen Unialltag auszubrechen sowie Anregungen für meinen späteren Berufswunsch zu bekommen - arbeiten in der Diplomatie, in internationalen Organisationen oder eben in einer politischen Stiftung wie die KAS.

Während des Praktikums war ich in eine Reihe von Tätigkeiten eingebunden, die mir ein gutes Bild davon vermittelten, woraus die Arbeit des Auslandsbüros Brasilien besteht, welche unterschiedlichen Projekte und Arbeitsbereiche existieren, wie das Büro organisiert ist und vor allem welche politischen Ziele verfolgt und welche Veränderungen innerhalb Brasiliens angestrebt werden. Ein Teil meiner Aufgaben bestand beispielsweise daraus, Berichte über die Aktivitäten der KAS auf der Website zu veröffentlichen. Dabei übersetzte ich oftmals portugiesische Texte ins Deutsche oder korrigierte deutsche Texte. Ähnliches fiel auch mit internen Texten an, wie zum Beispiel E-Mails oder Programmentwürfe. So konnte ich die Vielfalt der Aktivitäten des Auslandsbüros in ihrer Gesamtheit kennenlernen, sodassich bald ein gutes Verständnis der allgemeinen Funktionsweise der KAS Brasilien entwickelte.

Der größte Teil meiner Aufgaben drehte sich allerdings um die Veranstaltungen, die das Auslandsbüro Brasilien organisiert. In meinem Fall war ich der Projektkoordination Politische Bildung zugeordnet und unterstützte bei der Organisation von insgesamt drei Veranstaltungen. Eine davon war ein Fortbildungskurs zu Verantwortung und Ethik in der Politik, der sich an junge politische Führungskräfte richtete. Während im Vorhinein vor allem logistische und administrative Aufgaben (bezüglich Tagungsort, Transport, Kostenbegründung) erledigt werden mussten, standen während der Veranstaltung die Inhalte im Mittelpunkt. Dabei hatte ich die Möglichkeit, an Diskussionen teilzunehmen, und mit brasilianischen Politikern über Korruption zu sprechen. Ich konnte also dadurch, dass ich eng in Projekte eingebunden wurde, einen sehr guten Eindruck davon bekommen, wie die konkrete Projektarbeit abläuft. Außerdem hatte ich durch die Veranstaltungen, die in unterschiedlichen Orten in ganz Brasilien durchgeführt wurden, die Chance ein wenig zu reisen und andere Seiten des Landes kennenzulernen.

Schließlich war es für mich eine bereichernde Erfahrung, in ein anderes politisches System einzutauchen. Auf der einen Seite konnte ich durch eine intensive Auseinandersetzung mit der brasilianischen Tagespolitik viel über das politische Geschehen in Brasilien lernen, und auch eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema brachte neue Erkenntnisse – in diesem Fall half ich eine gemeinsame Publikation für die Zeitschrift der KAS „Politische Meinung“ zu verfassen. Auf der anderen Seite war ich dadurch, dass ich in Rio lebte, unmittelbarer von den politischen Ereignissen betroffen, z.B. von den Korruptionsskandalen "Lava Jato" oder der Operation "Carne Fraca", aber auch von den Streiks der Militärpolizei im Nachbarstaat Espírito Santo, die in Rio viele Diskussionen über die Sicherheitspolitik auslösten und auch den Arbeitsalltag der KAS Brasilien beeinflussten.

Nicht zuletzt konnte ich durch meinen dreimonatigen Aufenthalt in Rio erfolgreich meine Portugiesischkenntnisse ausbauen. Im Auslandsbüro Brasilien wird größtenteils Portugiesisch gesprochen und ein freundliches, hilfsbereites Team und eine angenehme Arbeitsatmosphäre gaben meinem Praktikum einen vortrefflichen Rahmen.

Zusammenfassend hat das Praktikum meine Erwartungen erfüllt. Ich habe viel gelernt und kann die Frage nach meinem Berufswunsch deutlich selbstbewusster beantworten. Es sind gerade die kulturellen Unterschiede, die mich faszinieren und die ich auch in Zukunft nicht missen möchte.

 

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Kevin Kaisig studiert Kommunikations- und Politikwissenschaften an der LMU in München und absolvierte vom 16. Januar bis zum 14. April 2017 ein Praktikum im Auslandsbüro Brasilien der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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Kontakt

Carla Shores

Carla Shores KAS

Institutionelle Beziehungen

carla.shores@kas.de +55 21 2220 5441 +55 21 2220 5448
Kevin Kaisig (li.) mit Teilnehmern eines Workshops der KAS im Themenbereich "Politische Bildung"

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