Jugend, Ausbildung und beruflicher Werdegang
Johanna Wanka kam am 1. April 1951 als Johanna Müller in Rosenfeld, einem kleinen Ort im sächsischen Landkreis Torgau, zur Welt. Ihre Eltern bewirtschafteten bis Ende der 1950er Jahre einen eigenen großen Bauernhof, der später in der lokalen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft aufging. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (9. Juni 2013) erinnerte sie sich, wie das Handeln ihrer Mutter sie prägte: „Mein Vater war der Sohn eines sächsischen Bauern mit einem größeren Hof. Er wollte keinen Ärger. Meine Mutter war aus Ostpreußen vertrieben worden und hatte etwas Widerständiges. Das war nicht so sehr politisch als vielmehr religiös begründet. Sie brachte den Mut auf, nicht zur Wahl zu gehen. Das war ganz ungewöhnlich. Ich erinnere mich, wie an Wahlsonntagen vier Mann vom Rat des Kreises nachmittags um fünf mit dem Auto bei uns vorfuhren und auf meine Mutter einredeten, sie solle doch noch wählen gehen. Dem zu widerstehen war in so einem kleinen Dorf nicht leicht.“ Ihre Mutter war es auch, die ihr untersagte, den Jungen Pionieren beizutreten. Dies brachte sie in der Schule in eine Außenseiterposition, lehrte sie aber auch, ihre eigene Meinung zu vertreten, wie sie im Interview mit dem Zeit Magazin (17. September 2015) schilderte: „Meine Mutter ließ mich nicht. In der Schule hatten alle dieses weiße Hemd mit dem blauen Halstuch, nur ich sah anders aus und musste mich ständig erklären. Ich habe versucht, das mit Leistung zu kompensieren, und gelernt, mich zu behaupten.“
Von 1958 bis 1966 besuchte Johanna Wanka die Grundschule in Großtreben und wechselte im Anschluss auf die Erweiterte Oberschule in Torgau. Dort bestand sie 1970 das Abitur. Dies war ihr nur möglich, da sie kurz zuvor in die FDJ eingetreten war – entgegen dem Verbot ihrer Mutter, aber mit Unterstützung ihres Vaters. Ihre Distanz zum Regime aber bewahrte sie sich weiterhin. Es folgte das Studium der Mathematik an der Universität Leipzig, das Wanka 1974 mit dem Diplom abschloss. Sie begann als wissenschaftliche Assistentin an der Technischen Hochschule Merseburg zu arbeiten. Während ihrer Zeit in Merseburg wurde sie 1980 zum Dr. rer. nat. promoviert. Ab 1985 arbeitete sie als wissenschaftliche Oberassistentin und war vor allem in der Lehre in den Fächern Mathematik, Physik, Verfahrens- und Werkstofftechnik tätig. 1993 wurde sie auf eine Professur für Ingenieurmathematik, Informatik und Angewandte Naturwissenschaften an der Fachhochschule Merseburg berufen, die aus der Technischen Hochschule Merseburg hervorgegangen war. Von 1994 bis 2000 war sie Rektorin ihrer Fachhochschule.
Beginn des politischen Engagements
Bis zur Wende kam eine Mitarbeit in der SED oder einer anderen Partei für Johanna Wanka nicht in Frage. 1986 wurde zudem gegen sie und ihren Mann Gert Wanka an der Universität ein Disziplinarverfahren eingeleitet, beide galten als politisch unzuverlässig und wurden von der Stasi beobachtet. Da das Paar aber die DDR als seine Heimat betrachtete und im Land selbst etwas verändern wollte, war Flucht für sie keine Option. Erste politische Erfahrungen sammelte Wanka in der Bürgerrechtsbewegung der DDR. Sie war an der Gründung des „Neuen Forums“ in Merseburg beteiligt und erinnert sich noch Jahre später an die vielen Individualisten und die langen Diskussionen, die sie und ihren Mann begeisterten. In der Wohnung des Ehepaars trafen sich 1989 heimlich Mitglieder des Neuen Forums und beide waren Mitorganisatoren von Demonstrationen der Bürgerbewegung. „Als Bürgerrechtlerin hat sie damals gelernt, auch dann zu lächeln, wenn es knallhart zugeht“, stellte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (15. Juni 2014) fest. Nach der Wiedervereinigung saß sie von 1990 bis 1994 für das Neue Forum im Kreistag. Dort arbeitete sie, bedingt durch ihren akademischen Beruf, im Bildungsausschuss. Außerdem war Wanka von 1994 bis 1998 Vizepräsidentin der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt und von 1995 bis 1998 stellvertretende Vorsitzende des Beirats für Wissenschaft und Forschung des Landes Sachsen-Anhalt.
Ministerin in Brandenburg
Auf Anfrage von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wechselte Johanna Wanka im Oktober 2000 in die brandenburgische Landespolitik und übernahm das Kulturministerium des zuvor zurückgetretenen Wolfgang Hackel (CDU). Obwohl zu dieser Zeit noch parteilos, stand sie der CDU nahe und trat im März 2001 schließlich in die Partei ein. Ihre Entscheidung erläuterte Johanna Wanka im Interview mit der Welt am Sonntag (22. Oktober 2008): „Sie ist die Partei der deutschen Einheit, und die christlich-demokratischen Positionen sind auch meine.“
2003 wurde Wanka in den CDU-Landesvorstand gewählt. Bei den Landtagswahlen 2004 zog sie über die Landesliste erstmals in den Landtag ein. Auch unter der erneuerten, von Matthias Platzeck (SPD) angeführten großen Koalition blieb Wanka Kultur- und Wissenschaftsministerin. In der Welt am Sonntag (30. Januar 2005) machte sie deutlich, sie sehe es auch als ihre Aufgabe an, dass „die CDU von den Menschen im Land noch stärker als bisher als Partei mit Herz und Verstand wahrgenommen“ werde. 2005 übernahm sie turnusgemäß für ein Jahr den Vorsitz der Kultusministerkonferenz. Der Tagesspiegel (5. Januar 2005) attestierte ihr zum Amtsantritt, im Kreis ihrer Amtskollegen schon des Öfteren durch „unkonventionellen Ansichten“ aufgefallen zu sein. In diese Zeit fiel der Kompetenzstreit um die Bildungs- und Hochschulpolitik zwischen Bund und Ländern, in dem Wanka sich für eine einheitliche Lösung aussprach, besonders mit Blick auf mögliche Studiengebühren. Als eine weitere Aufgabe sah sie es an, für den brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsstandort zu werben. Ihre unkonventionelle und pragmatische Amtsführung stieß allseits auf viel Lob.
Als Ulrich Junghanns seine Ämter als Wirtschaftsminister und CDU-Landesvorsitzender 2008 niederlegte, folgte ihm Wanka – zunächst kommissarisch – als neue Landesvorsitzende und übernahm auch den Posten der stellvertretenden Ministerpräsidentin. Die Süddeutsche Zeitung (31. Oktober 2008) bescheinigte ihr Furchtlosigkeit, da sie versuchen musste, den durch innere Streitigkeiten stark geschwächten Landesverband zu einen und aus der Krise zu führen. Beim Potsdamer Landesparteitag wurde Wanka im Januar 2009 mit 85,6 Prozent der Stimmen zur neuen Landesvorsitzenden gewählt – sie war die achte Vorsitzende seit 1990 – und die Delegierten nominierten sie zur Spitzenkandidatin für die im September stattfindenden Landtagswahlen. Zwar gelang es ihr, wieder Ruhe in den Landesverband einkehren zu lassen, dies wirkte sich aber nicht auf das Wahlergebnis aus. Bei den Landtagswahlen am 27. September 2009 erreichte die CDU mit 19,8 Prozent nur den dritten Platz hinter der SPD und der Linken. Matthias Platzeck entschied sich für eine Koalition mit der Linken, womit Wanka ihr Ministeramt verlor. Die rot-rote Koalition kommentierte sie im Interview mit dem Tagesspiegel (27. Oktober 2009) mit den Worten: „Es gibt keinen Grund, dass jetzt im Land Brandenburg eine Partei mit alten Rezepten, vertreten von denselben Leuten, die uns in Ostdeutschland vor 1989 beherrscht haben, mit die Landesregierung stellt.“ Sie kündigte einen scharfen Oppositionskurs an.
Ministerin in Niedersachsen
Im April 2010 gab Wanka den Fraktionsvorsitz ebenso wie das Amt der CDU-Landesvorsitzenden auf, um auf Bitten des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff in seinem Kabinett das Ressort Wissenschaft und Kultur zu übernehmen. „Ich will gestalten. Es war ein Angebot, das ich gar nicht ausschlagen konnte“, begründete sie ihren Wechsel nach Hannover. Ein früheres Angebot Ole von Beusts, in dessen Regierungsmannschaft in Hamburg einzutreten, hatte sie noch abgelehnt. Sie war damit die erste Ostdeutsche, die ein Ministeramt in einer westdeutschen Landesregierung übernahm. Sie selbst beschrieb ihre Rolle im Nachhinein als die einer „Übersetzerin“, wie sie im Gespräch mit dem Spiegel (29. September 2014) erklärte: „Ich hatte schon die Sorge, ob ich zurechtkommen würde. Aber mit Freude habe ich gemerkt, dass sich alle für die Ostdeutsche interessierten. Ich habe dann oft von meinen Erfahrungen in Ostdeutschland erzählt. Da war ich so etwas wie eine Übersetzerin.“ Mit ihrem Wechsel gab sie auch nach und nach ihre Positionen in der Brandenburger CDU auf und versuchte, wie von Christian Wulff angedacht, im Landesverband Braunschweig Fuß zu fassen und diesen in Hannover zu vertreten.
Entgegen der Meinung vieler ihrer Amtskollegen und der Kritik von Seiten der Öffentlichkeit hielt sie mit ihrem bayerischen Amtskollegen Wolfgang Heubisch (FDP) unbeirrt an der Erhebung von Studiengebühren fest. Nur über diese Art der Finanzierung war es ihrer Meinung nach möglich, dem Land mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu verschaffen und die Qualität der Ausbildung zu verbessern, auch angesichts der Tatsache, dass private Finanzierung im Hochschulbereich eher selten stattfand. Zudem waren Gebühren für sie auch ein Ausdruck „gesellschaftlicher Gerechtigkeit“. Wichtig war es ihr auch, neue Wege in der Ausbildung zu gehen. Ein Mittel dazu sah sie in der Förderung des berufsbegleitenden Studiums. Bei der Landtagswahl am 20. Januar 2013 blieb die CDU unter Führung von David McAllister, der Christian Wulff 2010 im Amt des Ministerpräsidenten nachgefolgt war, mit 36,0 Prozent zwar stärkste Partei, das Regierungslager von CDU und FDP unterlag jedoch um nur einen Sitz der bisherigen Opposition von SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Mit der Wahl von Stephan Weil zum Ministerpräsidenten musste auch Johanna Wanka ihr Ministeramt abgeben. Für ein Mandat im Landtag hatte sie nicht kandidiert.
In ihrem Amt habe sie immer „Maß, Mitte, Haltung“ bewiesen, attestierte ihr die Welt (11. Februar 2013) anlässlich ihres Wechsels auf die bundespolitische Bühne.
Der Wechsel in die Bundespolitik
Am 9. Februar 2013 berief Bundeskanzlerin Angela Merkel Wanka zur Nachfolgerin von Annette Schavan als Bundesministerin für Bildung und Forschung. Hier war die „stilsichere Pragmatikerin“ (Welt, 11. Februar 2013) die einzige ostdeutsche Ministerin im Kabinett. Mit Blick auf Ähnlichkeiten in beider Biografien konstatierte Wanka im Gespräch mit der Welt am Sonntag (28. Juli 2013): „Wir hatten wohl beide eine ähnliche Sozialisation in unserem Leben vor 1989. Daher kann man eher von Gemeinsamkeiten sprechen. Und ich bewundere Angela Merkel für das, was sie erreicht hat, ihre Rationalität, wie sie Entscheidungen durchhält, auch wenn sie nicht populär sind. Ich mag ihre Natürlichkeit, ihre Menschlichkeit und ihren Mutterwitz.“
Bei ihrem Amtsantritt beabsichtigte Wanka, die Politik ihrer Amtsvorgängerin Schavan fortzusetzen und die Priorität von Bildung und Forschung zu erhalten. Da in ihren Augen die Zukunft eines Landes von dessen Innovationsfähigkeit abhing, seien gut ausgebildete Fachkräfte von Nöten. Jeder sollte seinen Bildungsweg gehen können. Im Interview mit der Welt am Sonntag (3. März 2013) machte sie deutlich: „Ich möchte für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen. Einen Schwerpunkt will ich beim Übergang von beruflicher zu akademischer Bildung und umgekehrt setzen. Wir haben erreicht, dass Berufstägige ohne Abitur studieren können. Aber die Hürden sind zu hoch.“ Als weiteres Anliegen ihrer Amtszeit nannte sie die Förderung von Frauen im Hochschulbereich, da sie hier eine gläserne Decke sah und ihr „Chancengerechtigkeit“ wichtig sei. Bei der Studienfinanzierung strebte sie eine grundsätzliche Überprüfung der Strukturen an und wich hier von der Linie Schavans ab. Auf ihre Erfahrung als Landesministerin verweisend, sollte es eine vom Bund den Ländern aufgezwungene Erhöhung des BAföG nicht geben. Eigene politische Akzente wollte Wanka beim Thema Energiewende setzen, in diesem Bereich sollte die Forschung stärker gebündelt werden. Abgesehen vom Promotionsrecht, das sie als nicht reformbedürftig ansah, war es ihr ein Anliegen, das Ungleichgewicht zwischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten zu verbessern. In ihrer ersten, siebenmonatigen Amtszeit erreichte sie eine Aufstockung der Mittel für den Hochschulpakt um vier Milliarden Euro bis zum Jahr 2015.
Nach der Bundestagswahl am 22. September 2013 und der Bildung einer Koalition aus CDU/CSU und SPD wurde Wanka von Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut als Bundesministerin für Bildung und Forschung berufen. Im Dezember 2013 konnte sie bekanntgeben, dass von 2010 bis 2013 schon 13 Mrd. Euro zusätzlich für Bildung und Forschung bereitgestellt worden waren und dass die Mittel seit 2005 sogar um 60 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro gestiegen waren. „Bislang war sie solide Verwalterin, nun will Bildungsministerin Johanna Wanka durchstarten – mit einer BAföG-Reform“, schrieb die Süddeutsche Zeitung (30. Dezember 2013) zum Beginn ihrer zweiten Amtszeit. Im November 2014 wurde beschlossen, dass künftig der Bund die Kosten für das BAföG, die bislang zu 35 Prozent von den Ländern und 65 Prozent vom Bund getragen wurden, alleine übernehmen sollte. Für Wanka war diese Reform, die eine vollständige Übertragung der Finanzierungszuständigkeit auf den Bund ab dem 1. Januar 2015 vorsah, eine „Herzensangelegenheit“. Ab 2016 war durch die Erhöhung der Bedarfssätze und Einkommensfreibeträge außerdem vorgesehen, den Studierenden mehr Geld zukommen zu lassen. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung (19. Januar 2015) stellte sie fest: „Der Bund hat die Länder zum 1. Januar durch die komplette Übernahme des BAFöG um 1,2 Milliarden Euro pro Jahr entlastet. Damit kann die Grundfinanzierung der Hochschulen erhöht werden. Das ist dauerhaftes Geld, es liegt auf dem Tisch der Länder und muss eingesetzt werden.“ Weiterhin bezeichnete sie sich als Verfechterin des föderalen Systems und konstatierte: „Man muss deshalb die föderale Vielfalt als Chance begreifen – und die Vergleichbarkeit erleichtern.“ Ein weiteres Anliegen war es Wanka, die „Plattform Industrie 4.0“ zusammen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft voranzubringen, um somit den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland zu unterstützen sowie den sicheren Datenaustausch zwischen Unternehmen zu gewährleisten. Zusammen mit den Bundesländern legte sie auch das „Tenure-Track-Programm“ auf, dessen Ziel es war, dem wissenschaftlichen Nachwuchs mehr Planbarkeit und Transparenz sowie langfristig bessere Perspektiven für den dauerhaften Verbleib im Wissenschaftssystem zu verschaffen. In einer gemeinsamen Initiative mit der Handwerkskammer und der Bundesagentur für Arbeit stellte Wankas Ministerium zudem 20 Mio. Euro zur Verfügung, um die Ausbildungschancen junger Geflüchteter zu verbessern, deren Integration in die betriebliche Ausbildung zu unterstützen und so dem Handwerk zu mehr Auszubildenden zu verhelfen. Die von Experten geforderte Kurzausbildung lehnte sie im Handelsblatt (9. Mai 2016) dagegen entschieden ab: „Wir brauchen keine Fachkräfte zweiter Klasse. Viel sinnvoller ist es, die Flüchtlinge – wie in unserem Programm – gezielt auf die Lehre vorzubereiten. Dafür müssen sie auch keinen Schulabschluss machen, wie viele denken. Aber sie müssen, wenn sie etwa Bäcker lernen wollen, in drei, vier Monaten die nötigen Mathe- und Chemiekenntnisse lernen – das finanzieren wir.“ Fortgesetzt wurde von Wanka auch die „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern zur Förderung von Spitzenuniversitäten in Deutschland. Der 2016 angekündigte Digitalpakt, der 5 Mrd. Euro zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur der Schulen vorsah, kam in ihrer Amtszeit allerdings nicht mehr zustande. Eine Niederlage musste sie im Rechtsstreit mit der AfD hinnehmen, der sie per Pressemitteilung als Bundesministerin eine „Rote Karte“ erteilt hatte. Das Bundesverfassungsgericht urteilte im Februar 2018, die Bundesministerin habe damit gegen die Neutralitätspflicht verstoßen.
Schon vor der Bundestagswahl im September 2017 hatte Johanna Wanka ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. Nach der Wahl blieb sie, da die Regierungsbildung sich verzögerte, als geschäftsführende Ministerin bis März 2018 im Amt, das sie dann an Anja Karliczek abgab. Im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau (20. März 2018) kündigte sie an: „Jetzt mache ich zunächst mal ausgiebig Sachen, die mir Spaß bereiten. Ich will Zeit für meine Kinder und meine zwei Enkeltöchter haben. Im Garten habe ich mir viel vorgenommen, ich will Gemüse anbauen und im Herbst alte Obstbaumsorten nachpflanzen.“ 2016 war Johanna Wanka in ihre Wahlheimat Sachsen-Anhalt zurückgekehrt und bewohnt seitdem mit ihrem Mann ein ehemaliges Pfarrhaus in Nitzow, einem Ortsteil von Havelberg. Zudem engagiert sie sich auf gesellschaftspolitischer Ebene, so im „Innovationsbeirat Sachsen“ oder in der Gesprächsrunde „Schulfrieden“. Im Interview mit dem Zeit Magazin (17. September 2015) hatte sie erklärt: „Mein Ideal ist es, möglichst selbstbestimmt sein zu können“ – und dieses Ziel hat sie sicherlich erreicht.
Lebenslauf
- 1970 Abitur
- 1970–1974 Studium der Mathematik an der Universität Leipzig
- 1974 Diplom-Mathematikerin
- 1974–1985 Wissenschaftliche Assistentin an der TH Leuna-Merseburg
- 1980 Promotion
- 1985–1993 Wissenschaftliche Oberassistentin an der TH Leuna-Merseburg
- 1989 Gründungsmitglied des „Neuen Forums“ in Merseburg
- 1990–1994 Mitglied des Kreistages Merseburg für das „Neue Forum“
- 1993–2000 Professorin für Ingenieurmathematik an der FH Merseburg
- 1994–2000 Rektorin der FH Merseburg
- 1994–1998 Vizepräsidentin der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt
- 1995–1998 stellvertretende Vorsitzende des Beirates für Wissenschaft und Forschung des Landes Sachsen-Anhalt
- 1998–2000 Mitglied der Ständigen Kommission für Planung und Organisation der Hochschulrektorenkonferenz
- 1999–2000 Mitglied des Hochschulrats des Landes Brandenburg
- 2000–2009 Brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur
- 2001 Eintritt in die CDU
- 2003–2010 Mitglied des Landesvorstands der CDU Brandenburg
- seit 2003 Kreisvorsitzende der CDU Dahme-Spreewald
- 2004–2010 MdL Brandenburg
- 2005 Präsidentin der Kultusministerkonferenz
- 2008–2010 Vorsitzende der CDU Brandenburg
- 2009–2010 Vorsitzende der CDU-Fraktion im Brandenburgischen Landtag
- 2009–2010 Stellvertretende Vorsitzende der Konrad Adenauer Stiftung e.V.
- 2010–2013 Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur
- 2013–2018 Bundesministerin für Bildung und Forschung