Der Angriff der Hamas am 7. Oktober hat Israel tief erschüttert. Die Folgen des Angriffes sind auch nach über zwei Jahren noch deutlich spürbar. Hermann Gröhe, stellvertretender Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und Christoph Benn, Direktor für Global Health Diplomacy am Joep Lange Institut in Genf (Schweiz) besuchten vom 3. bis zum 7. November Israel und die Palästinensischen Gebiete, um sich selbst ein Bild von diesen Erschütterungen und den Konsequenzen zu machen. Ein besonderer Schwerpunkt der Reise lag auf dem Gesundheitssystem des Landes.
Resilienz des Gesundheitssystems
Bei Gesprächen mit Vertretern der Krankenkassen, mit Ärzten, Krankenschwestern und Überlebenden des 7. Oktobers wurde schnell klar: Das israelische Gesundheitssystem funktioniert, selbst während des Krieges. Opfer des 7. Oktobers wurden schnell versorgt, Verwundete des Krieges behandelt, ohne die alltäglichen Aufgaben und Nöte der nicht betroffenen Bevölkerung zu vernachlässigen. Besonders eindrücklich war der Besuch des Soroka-Krankenhauses in Be’er Sheva. Dieses wurde während des 12-Tage Krieges mit dem Iran im Juni 2025 von einer iranischen Rakete direkt getroffen. Trotzdem wurden an dem Tag weiterhin Patienten operiert und der Betrieb aufrecht erhalten. Diese Resilienz des israelischen Gesundheitssystems ist eine Stärke Israels, von der viele lernen können.
Die Zukunft der Medizin
Eine weitere Stärke des israelischen Gesundheitssystems ist seine Innovationskraft. Bei Gesprächen mit Mitarbeitern des israelischen Gesundheitssystems wurde schnell deutlich, wie fortschrittlich Israel in Fragen von Medizintechnologie und KI bereits ist. Auch der Austausch mit Mitgliedern der Knesset zeigte, welchen Stellenwert technische Innovationen im Bereich Medizin haben. Dies gilt nicht nur für den technologischen Bereich. Forscher aus dem Bereich der Traumatherapie stellten Hermann Gröhe und Dr. Christoph Benn ihre neuen Therapieansätze vor, um Patienten mit traumatischen Erfahrungen besser behandeln zu können. Dozenten der Ben-Gurion-Universität präsentierten neue Methoden, um die medizinische Ausbildung zu verbessern. Die Innovationskraft Israels ist eine weitere Stärke Israels, von der Deutschland lernen und profitieren kann.
Innere Verfasstheit Israels
Neben Fragen zum Gesundheitssystem war auch die innenpolitische Situation Israels ein wiederkehrendes Thema während des Besuches. Mitglieder der Knesset besprachen mit den beiden Gästen die aktuelle Lage in Gaza und die Debatte zur Wehrpflicht für Ultraorthodoxe. Bei mehreren Gesprächen mit Vertretern der Kirchen wurde die schwierige Lage der Christen in Israel wie in den Palästinensischen Gebieten thematisiert. Auch hier wurde deutlich, wie die Medizin die Möglichkeit zum Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen in Israel sowie zwischen Israelis und Palästinensern bieten kann.
Der Besuch von Hermann Gröhe und Christoph Benn zeigte auf, wie erschüttert Israel seit dem 7. Oktober weiterhin ist. Gleichzeitig zeigt der Besuch, wie Resilienz
die israelische Gesellschaft trotz des Angriffes und der Ereignisse der letzten Jahre ist. Eine Stärke, von der Länder wie Deutschland lernen können.