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Veranstaltungsberichte

Demokratie als Schlüssel zum Frieden

KAS-IDI-Konferenz zur Demokratieförderung

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Die Zukunft der politischen Bildung und der Aufbau eines Verhaltenskodexes als Grundlage für die israelische Gesellschaft war zentraler Schwerpunkt einer Konferenz, die die KAS in Zusammenarbeit mit dem israelischen Institut für Demokratie (IDI) und dem israelischen Erziehungsministerium am 9. Januar in Akko abhielt. Die Konferenz umfasste Vorträge und Panel-Diskussionen von Experten aus den Bereichen Bildung, Erziehung und Politik. Der Veranstaltungsort Akko war bewußt gewählt worden, da er das gute Zusammenleben von Juden und Arabern in Israel symbolisert. Von der Konferenz sollte die Botschaft ausgehen, dass politische Bildung und politische Partizipation Grundlagen für friedliches Zusammenleben darstellen.

Die einleitenden Grußworte wurden von David Wassermann, dem leitenden Bildungsbeauftragten für den Norden Israels, Dr. Arik Carmon, dem Präsidenten des IDI, Dr. Lars Hänsel, Leiter der KAS Jerusalem und Shimon Lankri, dem Oberbürgermeister von Akko, gesprochen. Anschließend hielt die israelische Bildungsministerin Prof. Yuli Tamir ein Grundsatzreferat über die Notwendigkeit eines neuen Denkens und einer neuen Sprache im Rahmen der politischen Bildungsarbeit. Außerdem forderte sie einen Verhaltenskodex gesellschaftlicher und politischer Normen und Werte, der das Zusammenleben der Menschen miteinander bestimme, vor allem in Hinblick auf die Integration arabischer Minderheiten. In ihren Ausführungen betonte Prof. Tamir, dass eine Gesellschaft nicht auf eine einheitliche Basis von Grundwerten und Leitmotiven verzichten könne, auf eine Basis also, welche die Gesellschaft zusammenhält, auch wenn sie nicht homogen ist. Sie wies weiterhin auf die Bemühungen ihres Ministeriums hin, diesen Verhaltenskodex schon in den Schulen und Universitäten in Form von Unterrichtseinheiten und Curricula in den Köpfen der jungen Menschen zu verankern.

Diese Einführung griff Prof. Mordechai Kremnitzer von der Juristischen Fakultät der Hebräischen Universität Jerusalem auf und vertiefte Prof. Tamirs Ausführungen, indem er über die Schwierigkeiten und Chancen eines israelischen zivilen Verhaltenskodexes im rechtlichen Kontext referierte. Die Schwierigkeiten, so Prof. Kremnitzer, lägen in der Definition und der praktischen Implementierung in der Gesetzgebung in Abwesenheit einer gemeinsamen konstitutionellen Verfassung.

Anschließend hielt Judith Samir, Leiterin des Komitees für die Implikation der Shenar- und der Kremnitzer-Reporte (Vorschläge zur Demokratieerziehung) einen Vortrag über die Wichtigkeit von Reformen in der Bildungs- und Erziehungspolitik, die Notwendigkeit von Demokratieaufklärung an jüdischen und arabischen Schulen und des daraus resultierenden gegenseitigen Respekts und der Toleranz. Die Erziehung zur Demokratie, so Frau Samir, sei die Grundlage für echten Frieden in der konfliktgeschüttelten Region.

Der jüdische Rechtsanwalt Adar Cohen eröffnete anschließend ein Expertenpanel zum Thema Schwierigkeiten und Chancen beim Aufbau einer gemeinsamen Zivilsprache. Die Teilnehmer Prof. Magd Elhag von der Fakultät für Soziologie und Anthropologie der Universität Haifa, Dr. Moshe Cohen-Eliah vom jurist. akad. Institut Ramat-Gan, Frau Noa Zuk, Leiterin einer jüdisch-arabischen Schule in Galiläa und Rabbiner Yuval Sharlo, Leiter der Hess-Yeshiva in Petah-Tikva, berichteten nacheinander über ihre eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse.

Die Konferenz, über die in mehreren Medien berichtet wurde, trug zur innerisraelischen Diskussion über die Bedeutung politischer Bildung als Grundlage für die moderne Demokratie und bei der Konfliktbewältigung bei.

Sebastian von Saucken,

Praktikant der KAS Jerusalem

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