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Veranstaltungsberichte

Friedensprozess in der Bevölkerung verankern

von Rolf Behrens

KAS-Heskem-Seminar für israelische und palästinensische Nachwuchsführungskräfte

Mit den neuen Chancen für den Friedensprozess im Nahen Osten nach dem Gipfeltreffen von Annapolis beschäftigte sich ein Seminar für israelische und palästinensische Nachwuchsführungskräfte, das KAS Jerusalem und ihr Partner Heskem vom 6. – 9. Dezember 2008 in Antalya abhielten. Teilnehmer waren: Mitarbeiter von Knesset-Abgeordneten, israelischen und palästinensischen Ministern, Mitgliedern des palästinensischen Parlaments, des palästinensischen Präsidenten.

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In dem Seminar wurde ein innovativer Ansatz gewählt: Mithilfe eines erfahrenen Moderators wurden Lehren aus der Geschäftswelt auf den Friedensprozess übertragen. So wurde etwa analysiert, warum 95 Prozent aller neuen Produkte auf dem Markt scheitern und wieder eingestellt werden, um aus Fehlern zu lernen und diese bei Friedensinitiativen und -verhandlungen zu vermeiden.Im Mittelpunkt stand neben der Analyse der aktuellen Situation das Knüpfen neuer persönlicher Kontakte, die für den Fortgang des neugestarteten Friedensprozesses von großer Bedeutung sein können.

Dror Sternschuss, israelischer Medienexperte, betonte eine weitere Parallele zu den Verhältnissen zwischen Unternehmen: Große Geschäfte zwischen zwei Firmen scheiterten immer genau dann, wenn eine der beiden Seiten in erster Linie die Probleme sehe, die aus dem Abschluss entstehen könnten. Einen Erfolg könne es nur geben, wenn beide Seiten bereits im Voraus eine Übereinstimmung in der Bewertung des gemeinsamen Nutzens des Geschäfts träfen. „Israelis und Palästinensern fehlt derzeit die Fähigkeit, die verbesserte Situation nach einem Friedensschluss zu definieren“, so Sternschuss. Dies sei aber von entscheidender Bedeutung, um auf beiden Seiten Zustimmung zum Friedensprozess zu generieren.

Dem stimmte Jamal Zakut, Berater des palästinensischen Ministerpräsidenten Salam Fayyad, zu. Bei den kommenden Verhandlungen müssten alle offenen Fragen auf den Tisch kommen, vor allem auch das Thema Flüchtlinge: „Dies muss ein für alle Mal geregelt werden, damit es keine Hindernisse zum Frieden mehr gibt. Denn wir brauchen nicht nur einen Kompromiss, sondern echte Versöhnung.“

In mehreren Arbeitsgruppen diskutierten die israelischen und palästinensischen Teilnehmer angeregt über Gegenwart und Zukunft der Beziehungen zwischen beiden Völkern und definierten ihre Erwartungen an die jeweilige politische Führung.

Darüber hinaus wurden persönliche Kontakte zwischen jungen Israelis und Palästinensern geknüpft, die sich zuvor nie getroffen hatten, jedoch als Berufskollegen schnell Zugang zueinander fanden. So wurden am Abschlusstag bereits gemeinsame Aktionen geplant, um den auf höchster Ebene wiedergestarteten Friedensprozess auch in der Bevölkerung zum Tragen zu bringen.

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