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Veranstaltungsberichte

Jüdisch-Christlicher Dialog

Zehntes Treffen der Israelisch-Vatikanischen Bilateralen Kommission in Jerusalem

Die Bilaterale Kommission widmete, unterstützt von der KAS Israel, den ersten Tag ihres Treffens (29. April) der Feier des Gedenkens an Papst Johannes XXIII anlässlich seines bevorstehenden 50. Todestages. Der zweite Tag (30. April) stand im Zeichen der Diskussion über die Wichtigkeit, Juden und Katholiken über das Wesen, den Inhalt und die Bedeutung der durch die Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils angestoßenen Veränderungen aufzuklären.

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Communiqué des Treffens der Bilateralen Kommission zwischen der Delegation der Päpstlichen Kommission für religiöse Beziehungen zum Judentum und der Delegation des Oberrabbinats von Israel für Beziehungen mit der katholischen Kirche (Jerusalem, 29.–30. April 2013; 19.-20. Iyar 5773)

„Die Bilaterale Kommission des Heiligen Stuhls und des Oberrabbinats von Israel hielt ihr zehntes Treffen in Mishkenot Sha’ananim in Jerusalem ab. Der erste Tag des Treffens war der Feier des Gedenkens an Papst Johannes XXIII anlässlich seines 50. Todestages gewidmet. Mit einer Konferenz wurde an seine historische Rolle bei der Wandlung der Haltung und Lehre der katholischen Kirche gegenüber dem jüdischen Volk gedacht. Diese basieren seit der Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils auf gegenseitigem Respekt und Bekräftigung des ewig gültigen Bundes zwischen Gott und Israel.

Da sich die Kommission kurz nach der Wahl von Franziskus zum neuen Papst traf, erinnerte sie besonders an seine bekannte tiefe und freundschaftliche Verbindung mit der Jüdischen Gemeinde in Buenos Aires. Demgemäß freut sich die Kommission auf die Fortführung und Vertiefung der Katholisch-Jüdischen Beziehungen in den historischen Fußstapfen seiner Vorgänger während seiner Amtszeit.

Zur selben Zeit trafen in dieser guten Tradition Papst Franziskus und Staatspräsident Shimon Peres im Vatikan zusammen. Peres hatte eine Grußbotschaft in Form eines Videos an die Konferenzteilnehmer gesandt. Die Kommission reagierte mit großem Wohlwollen auf das Treffen zwischen dem Kirchenoberhaupt und dem israelischen Staatsoberhaupt.

Die Kommission bestätigte nochmals die Wichtigkeit, Juden und Katholiken über das Wesen, den Inhalt und die Bedeutung der durch das Nostra Aetate angestoßenen Veränderungen aufzuklären.

In diesem Sinne rief die Kommission das Israelische Bildungsministerium und die Kongregation des Heiligen Stuhls für das Katholische Bildungswesen dazu auf, Mittel und Wege zu finden, um die oben genannten Entwicklungen und ihre Bedeutung – gemeinsam mit Respekt für die Identität und Integrität des jeweils anderen – zu einem integrierten Teil des Unterrichtsprogramms an Lehranstalten in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich zu machen.

Der gegenseitige Respekt und die Freundschaft, die zwischen beiden Seiten in den letzten Jahren etabliert wurden, bringen die Verantwortung mit sich, nicht nur sich wechselseitig über die Art und Weise auszutauschen, wie man sich selber sieht, sondern auch das Wohlergehen der jeweils anderen Gemeinschaft zu verteidigen und zu fördern. Diese Verpflichtung fordert beide Religionsgemeinschaften dazu auf, gegen Vorurteile und Drohungen die Stimme zu erheben, vor allem, wenn sie sich gegen Juden und Christen richten. Insbesondere in Ländern, wo die eine Gemeinschaft dominiert und die andere eine Minderheit darstellt, ist die Verantwortung der Mehrheit noch größer.

In diesem Zusammenhang betonte die Katholische Delegation erneut das Engagement des Heiligen Stuhls, die äußersten Anstrengungen zu unternehmen, um im Sinne von „Nostra Aetate“ und speziell dort, wo der Katholizismus gesellschaftlich dominiert, Antisemitismus zu bekämpfen. Die Delegation des Oberrabbinats betonte ihrerseits das eigene Bestreben, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um das Wohlergehen der christlichen Minderheit im Staat Israel zu fördern.

In dieser Hinsicht drückte die Kommission ihre tiefe Hoffnung aus, dass die langwierigen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Israel über eine Lösung aller noch offenen Fragen schnell zu positiven Ergebnissen führen werden.

Abschließend brachte die Bilaterale Kommission erneut ihr Vertrauen in den Herrn der Schöpfung und der Geschichte zum Ausdruck, dankten Ihm für ihren Dialog und ihr gemeinsames Zeugnis, und baten um Seinen Segen für ihre gemeinsamen Bemühungen.“

Übersetzung: Pia Hoppenberg

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Bilaterale Kommission Israelisches Oberrabinat - Heiliger Stuhl: Fünf Kommissionmitglieder (v.l.): Kardinal Turkson, Rabbi Cohen, Kardinal Koch, Patriarch Twal, Rabbi Brodman Eigenes Foto KAS Israel

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