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Veranstaltungsberichte

„Dies sind in der Tat historische Zeiten“

Online-Veranstaltung zu aktuellen Entwicklungen und Hintergründen im Krieg zwischen Israel und Iran

Am Mittwoch, 18. Juni 2025, veranstalteten der Israel Council on Foreign Relations (ICFR) und die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ein Webinar zur aktuellen Situation zwischen Israel und dem Iran. Das Panel bestand aus Thomas Röwekamp (Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages), Prof. Chuck Freilich (Senior Editor, The Israel Journal of Foreign Affairs) und Dr. Jonathan Spyer (Director of Research, The Middle East Forum) und wurde von Dr. Efrat Sopher, Vorsitzende des Beirats des Ezri Center for Iran and Gulf States Research, Universität Haifa, moderiert.

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Das Webinar befasste sich mit den strategischen, politischen und diplomatischen Auswirkungen des aktuellen Konflikts zwischen Israel und dem Iran. Dr. Michael Rimmel, Direktor der KAS Israel, eröffnete das Panel mit einer Begrüßung der Teilnehmer und betonte den historischen Charakter der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten.

In ihren einleitenden Bemerkungen gaben die Experten Einblicke in die Hintergründe der aktuellen Situation sowie in mögliche nächste Schritte in diesem anhaltenden Krieg zwischen dem Iran und Israel.

Professor Chuck Freilich, Senior Editor des Israel Journal of Foreign Affairs und ehemaliger stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater, erörterte die Anfangsphase des Krieges und hob Israels erfolgreiche Angriffe auf das iranische Atomprogramm und Raketenarsenal hervor. Er betonte, wie wichtig die amerikanische Beteiligung an der Zerstörung der Anreicherungsanlage in Fordo sei, da Israel dazu nicht in der Lage sei: „Wenn der Krieg endet und Fordo noch steht, (...) würde eine sehr, sehr erfolgreiche Militärkampagne enden (...) - weit davon entfernt, ihr Ziel erreicht zu haben.“

Dr. Jonathan Spyer, Forschungsdirektor des Nahost-Forums und Vorstandsmitglied des ICFR, erläuterte die Bedingungen, die zu Israels Präventivangriff auf den Iran geführt haben, und verwies auf die „partielle, bruchstückhafte und schlecht organisierte Mobilisierung durch den vom Iran angeführten regionalen Block“ nach dem 7. Oktober, die er als „Kardinalfehler der Iraner“ bezeichnete. Er argumentierte, dass die Schwächung der iranischen Proxys in der Region den Angriff ermöglicht habe, und erörterte mögliche Folgen des Konflikts, einschließlich der Möglichkeit eines Regimewechsels im Iran.

Thomas Röwekamp, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, betonte das Engagement Deutschlands für die Sicherheit Israels und verwies auf die historische und moralische Verantwortung, die im Prinzip der Staatsräson verankert ist. Er unterstrich das Recht Israels, „sich gegen die unmittelbare Bedrohung durch den Iran zu verteidigen, auch präventiv“, und rief zu weiterer politischer und diplomatischer Unterstützung durch Deutschland und Europa auf, um den nuklearen Ambitionen und regionalen Bedrohungen des Irans zu begegnen. Er ging auch auf die zunehmende Polarisierung in der öffentlichen Debatte über Israel ein und bekräftigte, dass Deutschland die Sicherheit Israels weiterhin unterstützt: „Die Sicht auf Israel mag sich in Teilen der deutschen Öffentlichkeit ändern (...) aber unsere Haltung darf sich nicht ändern, denn wer heute zu Israel steht, steht auch zu unseren eigenen demokratischen Überzeugungen.“

Die Diskussionsteilnehmer beantworteten Fragen der Zuschauer und erörterten die Bedrohungen, die der Iran für die internationale Gemeinschaft, einschließlich der jüdischen Gemeinschaft weltweit, darstellt, sowie mögliche Reaktionen Russlands und Chinas angesichts einer potenziellen Beteiligung der USA an dem Konflikt. Die Experten wiesen auf die zu wenig beachtete Bedrohung durch Aktivitäten der IRGC in Europa und anderswo hin und betonten die Gefahr, dass ein nuklearer Iran einen Kaskadeneffekt nuklearer Ausbreitung im Nahen Osten auslösen könnte. Die Diskussion befasste sich auch mit der Destabilisierung des iranischen Regimes und deren Auswirkungen auf Israel sowie mit der Notwendigkeit regionaler Unterstützung, um langfristig Frieden und Stabilität in der Region zu gewährleisten.

„Wir wissen, wie Kriege beginnen. Wir wissen nicht, wie sie enden“, bemerkte Prof. Freilich in seinen Ausführungen. Die kommenden Tage werden daher weitere Entwicklungen zeigen und wir werden weiterhin Einblicke und Einschätzungen zur Lage liefern. Wir danken den 200 Teilnehmern und Gästen für diese wichtige Diskussion im Rahmen unseres Webinars und hoffen auf weitere Debatten in hoffentlich besseren und sichereren Zeiten.

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Kontakt Dr. Michael Rimmel
Michael Rimmel Tobias Koch
Leiter des Auslandsbüros Israel
michael.rimmel@kas.de +972 (0) 2 567 1830 +972 (0) 2 567 1831

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