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Im Fokus - Meldungen und Informationen aus Italien

KAS-Rom startet mit einem Infobrief

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Auf gute Zusammenarbeit

Liebe Leserinnen und Leser,

unser Brief „Im Fokus“ soll informieren, Missverständnisse beseitigen und kritische Themen aufgreifen. Kurz: Das deutsch-italienische Verhältnis und den Dialog zwischen Deutschen und Italienern verbessern.

Aber warum? Ist das deutsch-italienische Verhältnis nicht ausgezeichnet? In der Tat – es ist gut, sollte aber in Zukunft noch besser werden. Millionen Deutsche verbringen ihren Urlaub in Italien. Viele Italiener sind auf Sightseeing-Tour in Deutschland – besonders Berlin hat es ihnen angetan. In Deutschland haben sich italienische Zuwanderer etabliert und sind in der deutschen Gesellschaft integriert.

Dennoch: Das deutsch-italienische Verhältnis ist nicht krisenfest. Der italienische Deutsch-landexperte, Prof. Gian Enrico Rusconi, spricht seit Jahren von einer schleichenden Entfrem-dung. Italiener zitieren den Wissenschaftler oft mit seiner Feststellung: „Italiener achten die Deutschen, aber sie lieben sie nicht – die Deutschen lieben uns, aber sie achten uns nicht“. Man sollte solche Redensarten nicht zu ernst, sie allerdings auch nicht auf die leichte Schul-ter nehmen. In der Dissonanz um den UN-Sicherheitsrat oder in den Anmerkungen mancher italienischer Politiker vor der deutschen Wiedervereinigung wurde Italiens Sorge deutlich, Deutschland könnte übermächtig werden und sein Interesse ausschließlich auf Osteuropa richten. Italien befürchtete an den Rand verbannt zu werden.

In regelmäßigen Abständen brechen alte Verletzungen und Traumata auf, wenn die zurück-liegende Zeit der Besetzung durch deutsche Truppen oder der Partisanenkrieg angesprochen werden. Lange wurden diese Fragen unter den Teppich gekehrt. Jetzt beschlossen die Au-ßenminister bei den deutsch-italienischen Regierungskonsultationen im November in Triest die Einsetzung einer Historikerkommission.

Im größer werdenden „Europa der 27“ spielen die Aufgaben der Verständigung, des Aufbaus von Gemeinsamkeiten und des Vertrauens eine immer wichtigere Rolle. Je größer die bevor-stehenden Aufgaben, desto komplexer und undurchschaubarer die Probleme, insbesondere in der Globalisierung. Umso notwendiger ist ein möglichst fester Sockel gemeinsamer Rech-te, Werte und funktionierender Institutionen. Wir müssen den Dialog und Wissenstransfer zwischen den Nationen stärken, d.h. zwischen den Bürgern, also der Zivilgesellschaft, aber auch zwischen den Parteien oder Verbänden. Je selbstverständlicher der Erfolg der EU als Wirtschaftsgemeinschaft, desto wichtiger werden neue Ziele, die vor allem auch junge Men-schen motivieren und begeistern.

Gerade Deutschland und Italien haben eine Schlüsselrolle. Beide Nationen gehören zu den Gründungs-Ländern der EU. Deutschland ist für Italien der wichtigste Handelspartner. Der Wert der Exporte Italiens und Deutschlands hat sich zwischen 1985 und 2004 mehr als ver-dreifacht. Die jeweils geopolitische Lage – Deutschland als Grenzland zum Osten, Italien als Brückenland zum Süden – stellt beide Länder vor gemeinsame Probleme. Sie sind daher gut beraten, gemeinsame Antworten zu finden – etwa auf Zuwanderung oder organisierte Kri-minalität. Die Stabilität der Länder des Balkans und das Gleichgewicht im Nahen Osten be-rühren uns gleichermaßen existenziell.

Schicksals-Schwestern seit Jahrhunderten hat Golo Mann Deutschland und Italien genannt. Seit Jahrhunderten preisen Deutsche Dichter und Schriftsteller die Schönheit Italiens. Dies ist eine gute Grundlage für ein gutes Miteinander. Unsere Kulturen können sich gegenseitig Impulse geben. Kultur, Bildung und Wissenschaft sind die entscheidenden Zukunfts- und Entwicklungsfaktoren. Das Projekt „Im Fokus“ will durch Aufklärung und Information neue Bindekräfte schaffen und am Gelingen eines gemeinsamen Europas mitarbeiten.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Interesse an unserer Arbeit,.

Ihr Wilhelm Staudacher

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