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Japan und Südkorea

Von Auseinandertreiben über Krise zu Neustart

von Yasuyo SAKATA

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Im ersten Abschnitt “Historischer Hintergrund” dieses Beitrags wird versucht, einen Überblick auf die japanisch-südkoreanischen Beziehungen während der Ära von Premierminister Shinzo Abe in den 2010er Jahren sowie der Ära Abe/Suga – d. h. auf die obengenannte dritte Phase des „Auseinandertreibens und der Unordnung“ – zu geben. Während der zweiten Regierungszeit von Premierminister Abe (2012-20) und der nachfolgenden Regierung von Premierminister Yoshihide Suga (2020-21) waren die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea mit den meisten Schwierigkeiten konfrontiert. In Südkorea befanden sich die konservative und die liberale Seite in einem harten Wettkampf. Die Regierungen unter Premierminister Abe und Premierminister Suga standen während ihrer Ära jeweils der konservativen Regierung der Präsidentin Park Geun-hye (2012-2017) und der progressiven und liberalen Regierung des Präsidenten Moon Jae-in (2017-2022) gegenüber. Sowohl während der Regierung unter Präsidentin Park als auch unter Präsident Moon kam es aufgrund von historischen  Streitfragen zu Konflikten. Insbesondere während der Ära von Premierminister Abe und Präsident Moon zwischen 2018 und 2019 haben sich Konflikte durch beiderseitige „negative Verknüpfungspolitik (negative linkage politics)“ auch auf den Bereich der Sicherheit und Wirtschaft ausgeweitet, was zur “komplexen diplomatischem Krise (complex diplomatic crisis)” führte. Diese Zeit galt als „schlimmste in der Nachkriegszeit“ und man befürchtete, dass die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea völlig zusammenbrechen könnten.

Der zweite Abschnitt, „Aktueller Stand und Herausforderung“, befasst sich mit den japanisch-südkoreanischen Beziehungen während der Regierung unter Premierminister Fumio Kishida in den 2020er Jahren, also im Anschluss an die Ära Abe/Suga. Im Oktober 2021 übernahm Kishida (Liberaldemokratische Partei, kurz LDP) das Amt des Regierungschefs. Die LDP ist eine grundsätzlich konservative Partei, und  Premierminister Kishida war bereits in der zweiten Regierungszeit unter Premierminister Abe als Außenminister tätig. Anders als Abe, welcher der eher konservativen politischen Gruppierung „Seiwakai“ angehörte, der auf Premierminister Nobusuke Kishi zurückging, gehört Kishida der eher liberalen ”Kouchikai” an, die auf Premierminister Shigeru Yoshida zurückgeht. Kishida versucht, die Beziehungen zu den  asiatischen Nachbarländern auf Basis des Realismus der LDP wiederherzustellen. In Südkorea hingegen endeten die Präsidentschaftswahlen im März 2022 mit dem Sieg des konservativen „People Power Party (PPP)“-Kandidaten und ehemaligen Staatsanwalts Yoon Suk-yeol, welcher im Mai die Regierung übernahm. Von Anfang an hat seine Regierung die Wiederherstellung der  Beziehungen sowohl zwischen Japan und Südkorea als auch zwischen den USA und Südkorea aktiv gefördert. Auch Premierminister Kishida zeigte sich – anfangs etwas zurückhaltend  – gesprächsbereit und setzte sich für die Wiederherstellung der japanisch-südkoreanischen Beziehungen ein. Dank der Bemühungen beider Länder kam Präsident Yoon am 16. März 2023 nach Tokyo, und somit kam das erste  bilaterale Gipfeltreffen zwischen Japan und Südkorea seit zwölf Jahren wieder zustande. Zwei Monate später, am 7. Mai, besuchte Premierminister Kishida seinerseits Südkorea, wodurch die „Pendeldiplomatie (shuttle diplomacy)“ zwischen den beiden Ländern wieder  aufgenommen wurde. Mitte Mai wurde Präsident Yoon auf den G7-Gipfel in Hiroshima eingeladen, wo Gespräche zwischen Japan und Südkorea sowie zwischen Japan, den USA und Südkorea stattfanden.

So sind die Nachkriegsbeziehungen zwischen den beiden Ländern mit dem Gipfeltreffen zwischen Premierminister Kishida und Präsident Yoon im März 2023 in eine vierte Phase der „Wiederherstellung“ eingetreten, in der man nach einem Wiederaufbau der japanisch-südkoreanischen Beziehungen strebt. In diesem Beitrag wird durch die beiden Abschnitte “Historischer Hintergrund” und “Aktueller Stand und Herausforderungen“ versucht, einen Überblick über die 2020er-Jahre zu schaffen.
 



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Die in diesem Bericht geäußerten Ansichten sind ausschließlich die der Autoren und spiegeln nicht die Ansichten der Konrad-Adenauer-Stiftung oder ihrer Beschäftigten wider.

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