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Veranstaltungsberichte

Integrierung des Konzepts von Menschenrechten in Schul-Curricula

Menschenrechtsbildung spielt eine wichtige Rolle, um eine universelle Einstellung zu Menschenrechten zu fördern. Deshalb planen das KAS-Büro Amman und das Jordanian Center for Civic Education Studies (JCCES) einen regionalen Workshop für Pädagogen und Entscheidungsträger des Bildungsbereichs, um ihr Bewusstsein für das Thema zu erhöhen, und ihnen Konzepte zur Implementierung von Menschenrechten im Bildungsbereich näher zubringen. Der Workshop wird vom 9. bis 12. Juli, 2011 in Amman stattfinden.

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Veranstaltung: Regionaler Workshop

Datum/Ort: 9.-12. Juli 2011

Hyatt Amman Hotel

Amman, Jordanien

Unter der Schirmherrschaft Seiner Exzellenz Dr. Tayseer Al Naimi – Bildungsminister

Konzept: Frau Muna Al Alami, Jordan Center for Civic Education

Dr. Martin Beck, KAS Amman

Programmübersicht

Samstag-Dienstag - 9.-12. Juli 2011

Sprecher

Dr. Martin Beck

Ständiger Leiter

Konrad-Adenauer-Stiftung

Amman Büro-Jordanien

Mona Al Alami

Geschäftsführerin

Jordan Center for Civic Education (JCCE)

Amman-Jordanien

Dr. Tayseer Al Naimi

Bildungsminister

Amman-Jordanien

Amara Benromdahne

Experte für Menschenrechte

Tunis-Tunesien

Abeer Ammouri

Büroleiterin des Bildungsministeriums

Amman-Jordanien

Zielvorstellung:

Das Lehren von Menschenrechten spielt eine äußerst wichtige Rolle, wenn es darum geht, diese Rechte weltweit und in allen Kulturen fest zu verankern. Grundlegend dafür sind ein gemeinschaftlicher Einsatz und das Ver-trauen darauf, dass alle Menschen mit die-sen Rechten verantwortlich umgehen kön-nen und bereit, sind für diese einzutreten. In diesem Bestreben ist die Ausbildung von Lehrexperten grundlegend, vor allem von solchen, die auf die öffentliche Debatte um Verantwortung und angemessene Regie-rungsführung Einfluss nehmen können. Der Einsatz von experimentellem Lernen und sowohl internationaler wie regionaler Koope-ration zwischen Staaten und nicht-staatlichen Akteuren sind wichtige Instru-mente, um die Lehre von Menschenrechten auf den richtigen Weg zu bringen.

Aus diesem Grund veranstaltete das Jorda-nian Centre for Civic Education (JCCE) in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Vier-Tages-Workshop für Lehrkräfte und Experten aus dem Libanon, Palästina, dem Irak, Bahrain, den Vereinig-ten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, dem Oman, Mauretanien und Jordanien. Der Workshop hatte das Ziel, ein Bewusstsein für die wichtige Rolle von Menschenrechten zu schaffen. Den Teilnehmern sollten Wege und Konzepte nähergebracht werden, wie man die Menschenrechte in den Erziehungs-sektor einbinden kann.

Erster Tag des Workshops

Eröffnungssitzung: Willkommensrede

Der Workshop begann mit einer kurzen Willkommensrede von Dr. Martin Beck, Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Amman. Er betonte darin, dass Menschenrechte ein grundsätzliches Recht sind. Dies bedeutet, dass der Mensch diese von der Natur und nicht von anderen Autori-täten erhalten hat. Er fügte hinzu, dass die Idee der Menschenrechte keine westliche Idee sei, sondern dass diese Idee eine glo-bale ist, auch wenn die Europäer sie schlussendlich zur Sprache gebracht und etabliert hätten.

Mona Al Alami, Direktorin der JCCE, gab eine kurze Einführung über die Arbeit ihrer Organisation. Daraufhin betonte sie die wichtige Bedeutung dieses regionalen Workshops, der Teilnehmer aus neun arabi-schen Ländern zusammen gebracht hat.

Auch Dr. Tayseer Naimi, Bildungsminister von Jordanien, hob im Folgenden die Bedeu-tung der Menschenrechte hervor und stellte klar, welch wichtige Rolle ihre Integrierung in Schul-Curricula hat. Des Weiteren ani-mierte er zu einem interkulturellen Dialog. Er fügte hinzu, dass dem Bildungsministeri-um bereits wichtige Meilensteine bei der Integrierung von Menschen-, Frauen- wie auch von Bürgerrechten in die jordanischen Schul-Curricula gelungen sind. Dies wird vor allem durch Aktivitäten erreicht, die außerhalb des Lehrplans stehen, wie Stu-dentenparlamente, Debattierwettbewerbe und Debattierclubs, aber auch durch die Simulation der Arbeit Internationaler Orga-nisationen an Schulen. Außerdem gab der Minister Beispiele von Menschenrechtskon-zepten aus Koran und Sunna (Figh).

Abeer Ammouri, Büroleiterin des Bil-dungsministeriums, präsentierte die Erfolge und zugleich die zukünftigen Herausforde-rungen des Ministeriums. Sie erwähnte die jordanische Verfassung, die das Recht auf Bildung für alle beinhaltet. Sie machte im Weiteren deutlich, dass momentan 12% des Regierungsetats in die Schulen fließen. Daraufhin präsentierte sie die Erfolge des Ministeriums:

1)Universalisierung der Grundbildung, wobei der Zugang zur Grundbildung von 89% im Jahr 2000 auf 95,5% im Jahr 2008 anstieg.

2)Ausweitung der frühkindlichen und vorschulischen Erziehung

3)Verringerung der Diskriminierung von Frauen gegenüber Männern bezüglich Chancengleichheit

4)Annäherung von informeller Bildung zur schulischen Bildung

5)Verminderung der Analphabetisierung durch Erwachsenenbildung, wobei die Analphabetisierungsrate zwischen den Jahren 2000 und 2008 von 11% auf 7.7% reduziert werden konnte, und im Jahr 2015 nur noch 5% betragen sollte

Im Bereich der Lehre von Menschenrechten sind die Erfolge des Ministeriums die Fol-genden:

1)Einbindung von Menschenrechts-konzepten in die Schulbücher

2)Vorbereitung einer Menschen-rechtsmatrix

3)Einbindung von sieben Ministerien in den internationalen Aktionsplan für Menschenrechte

Amara Benromdahne, Consultant für Menschenrechte und verantwortlich für das Coaching während des Workshops, präsen-tierte zu Beginn der ersten Sitzung seinen Schulungsplan. Dabei betonte er, dass Län-der, die sich den Menschenrechten und der Demokratie verschrieben haben, generell stärkere Gemeinschaften bilden können. Dies hat dann auch für die Wirtschaft positi-ve Effekte. Er begann seine Schulung mit der Einführung dreier Dimensionen von Menschenrechtskonzepten: existenziell, historisch und legal.

Zunächst präsentierten Teilnehmer die mo-mentane Situation in ihren Heimatländern bezüglich der Menschenrechte. Ebenso zeig-ten sie Probleme und Hindernisse in ihren Ländern auf.

Herr Benromdahne brachte den Teilneh-mern drei unterschiedliche Übungen näher, und diskutierte daraufhin mit ihnen das Konzept der Menschenrechte, welches be-reits Teil der Übungen war.

Zweiter Tag des Workshops

Amara Benromdahne begann den zweiten Tag des Workshops mit der Erläuterung von einigen Hindernissen, mit denen der Erzie-hungssektor auf internationaler Ebene und in der Arabischen Welt zu kämpfen hat. Internationale Probleme sind: Bürgerschaft im Licht der Globalisierung und Verständnis-probleme zwischen dem Begriff “Terroris-mus” und dem Recht auf Widerstand. Die regionalen Probleme hingegen sind: einge-schränkter politischer Wandel in der Region, Defizite bei Akzeptanz und Umsetzung von Menschenrechten, eingeschränkte Presse-freiheit, Politisierung der Religion sowie starke Verknüpfung von Familie und Schule. Schließlich brachte Herr Benromdahne die große und einflussreiche Rolle der Schulen in der Gesellschaft zur Sprache.

Die Teilnehmer wurden daraufhin in drei Arbeitsgruppen eingeteilt, in denen sie die zivilen, persönlichen und praktischen Di-mensionen bezüglich der Lehre von Men-schenrechten definieren sollten. Im An-schluss sammelten die Teilnehmer die Er-gebnisse der Arbeitsgruppen und diskutier-ten die erarbeiteten Hauptaspekte.

Dann bat Herr Benromdahne die Gruppen mit ihren Projekten fortzufahren, wobei sie herausarbeiten sollten, wie man Unter-richtseinheiten für verschiedene Klassenstu-fen entwerfen könne, die die Lehre von Menschenrechten beinhalten und im Ein-klang mit der UN-Kinderrechtskonvention stehen.

Dritter Tag des Workshops

Am dritten Tag des Workshops präsentierten und diskutierten die Teilnehmer zunächst die Ergebnisse der verschiedenen Arbeits-gruppen. Während des restlichen Tages erläuterte Herr Benromdahne die Idee der strategischen Planung im Bereich der Erzie-hung, genauso wie Begrifflichkeiten und Konditionen eines erfolgreichen Planes und die entscheidenden Schritte, um einen nati-onalen Plan bezüglich der Menschenrechts-lehre auf den Weg zu bringen. Zum Ende bat er die Teilnehmer, aufbauend auf den bisher erarbeiteten Ergebnissen, mit ihren Plänen fortzufahren.

Vierter Tag des Workshops

Während des vierten Tages des Workshops arbeiteten die Teilnehmer an der Fertigstel-lung ihrer Projekte. Daraufhin folgten Prä-sentation und Diskussionen der verschiede-nen Projekte. Damit die Teilnehmer auch nach dem Workshop in Kontakt blieben können und um ihre weiteren Erfahrungen und Meinungen austauschen zu können, wurde eigens eine Facebook-Seite durch das JCCE eingerichtet. Zum Ende des Workshops bekamen alle Teilnehmer Unter-lagen, in denen Vorschläge enthalten waren, wie man die Menschenrechte in die Schul-Curricula einbinden kann.

Schlussfazit

Der Workshop brachte den Teilnehmern Konzepte der Menschrechtslehre näher, machte die Probleme deutlich, auf die man auf internationaler wie nationaler Ebene stoßen kann und gab ein Coaching für die Integrierung der Menschenrechte in die Schul-Curricula.

Ein Erfolg war der Workshop darauf bezo-gen, den Teilnehmern das Wissen und die Fähigkeit zu vermitteln, die Menschenrechte in die nationalen Schul-Curricula einzubin-den.

Alle Teilnehmer bewerteten die Qualität des Coachings äußerst positiv, genauso wie die Fähigkeiten des Coaches und die Organisati-on des Workshops.

Eine der führenden Zeitungen Jordaniens, Al Rai, berichtete über den Workshop. Dieser Bericht ist unter folgendem Link zu finden:

http://www.alrai.com/pages.php?news_id=414796

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