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Veranstaltungsberichte

Medien und Politische Entwicklung

Am 10. September organisierte KAS Amman in Zusammenarbeit mit der First Media Company einen Round Table zum Thema "Medien und Politische Entwicklung". Die Podiumsteilnehmer diskutierten die Rolle der Medien in der Sensibilisierung der Jugend für politische Entwicklungen und in der Demorkatieförderung.

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Veranstaltung: Round Table

Datum / Ort: 10. September 2011, KAS Amman Office

Konzept: Mr. Maher Madieh, Dr. Martin Beck

Organisation: KAS Amman, First Media Company

1. Programmübersicht

Samstag, 10. September 2011

Direktor

First Media Company

Amman - Jordanien

Herr Maher Madieh

Landesbeauftragter

Konrad-Adenauer-Stiftung

Amman - Jordanien

Dr. Martin Beck

Minister für Politische Entwicklung

Amman - Jordanien

SE Ing. Musa Al Maáitah

Erste Sitzung: Medien und Politische Entwicklung

SE Ing. Musa Al MaáitahMinister für Politische Entwicklung

Amman - Jordanien

Zweite Sitzung: Die Rolle der Medien in der politischen Sensibilisierung der Jugend

Herr Emad Nuseir

Journalist

Jordan Radio & TV

Amman - Jordanien

Dritte Sitzung: Politische Partizipation und die Jugend

Herr Emad Nuseir

Journalist

Jordan Radio & TV

Amman - Jordanien

2. Zielsetzungen

Regierungsberichten zufolge sind 3,8% der Bevölkerung Jordaniens älter als 65 Jahre. Im Gegensatz dazu sind es in der Vereinigten Staaten von Amerika 12,3% der Bevölkerung, in Europa 14,7%, und in Japan sind 17,2% älter als 65 Jahre. Jordanien ist also ein vergleichsweise junges Land.

Auf Grund des erleichterten Zugangs zu sozialen Medien und eines wachsenden politischen Bewusstseins ist sich die jordanische Jugend ihrer bürgerlichen Rechte und Pflichten viel bewusster als vorherige Generationen. Am 10. September 2011 veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung Amman einen Round Table zum Thema „Medien und Politische Entwicklung“ in Zusammenarbeit mit der First Media Company und unter der Schirmherrschaft des Ministers für Politische Entwicklung, SE Ing. Musa Al Maáitah.

An der Veranstaltung nahmen hauptsächlich junge Aktivisten teil, die in verschiedenen Bereichen der Politik tätig sind und die sich der Förderung politischer Mitbestimmung verpflichtet fühlen. Darüber hinaus waren Politiker und Beamte der jordanischen Ministerien, Journalisten und Medienschaffende sowie Studenten der School of Journalism and Media anwesend.

Angesichts der jüngsten Ereignisse in Ägypten, Tunesien und in anderen Ländern der arabischen Welt ist es wichtig, junge Jordanier in ihren Forderungen nach Freiheit und Demokratie zu unterstützen. Da die Verfassungsänderungen in Jordanien eine neue politische Ära einläuten, werden auch diese Forderungen dringlicher. Medien jeglicher Art spielen dabei eine entscheidende Rolle in der politischen Entwicklung und der umfassenden politischen Reformagenda Jordaniens: Sie bilden die Plattform, von der aus die Öffentlichkeit mobilisiert werden kann.

Das Ziel dieses Round Table war es, die öffentliche Diskussion der Rolle der Medien in der politischen Wahrnehmung zu stärken und voranzutreiben. Insbesondere sollte auch verfassungsrechtliches Wissen an die jüngeren Generationen vermittelt werden. Die Anwesenheit von Medienexperten und Politikern wiederum kann die Möglichkeiten politischer Partizipation aufzeigen sollte und die Etablierung politisch aktiver Gemeinden in Jordanien fördern.

3. Ablauf

Herr Maher Madieh, Direktor der First Media Company, eröffnete den Round Table mit einem Dank an den Minister für politische Entwicklung, SE Ing. Musa Al Maáitah, für den dieses Thema von großer Bedeutung ist. Er bedankte sich auch bei allen anderen Experten und Teilnehmern sowie bei der Konrad-Adenauer-Stiftung Amman und ihrem Landesbeauftragten und heutigem Gastgeber, Dr. Martin Beck, für deren Unterstützung und Engagement. Herr Madieh gab eine kurze Einführung in das Programm und betonte erneut die Relevanz des Themas. Um die Ziele des Round Table zu erreichen, bedarf es der Mobilisierung der Jugend im Sinne von politischer Partizipation. Herr Madieh betonte weiterhin die Rolle der Medien in politischer Entwicklung und in der Verbreitung von Informationen in Zeiten des politischen Umbruches. Er wies auch auf die Rolle der Medien in der politischen Wahrnehmung bezüglich Verfassungsänderungen hin.

Dr. Martin Beck, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung Amman, begrüßte erneute SE Musa Al Maáitah und befasste sich in seinem Beitrag zunächst mit dem Einfluss der Regierung auf die Förderung der politischen Partizipation der jordanischen Jugend. Er betonte, dass die heutige Generation in der Lage ist, sich aktiv am zukünftigen community building zu beteiligen und durch die Aufnahme von Verantwortung bestehende Hindernisse überwinden kann. Dr. Beck begrüßte auch die anwesenden Experten und lobte die engagierten jungen Aktivisten. Er würdigte außerdem die Arbeit der First Media Company, heute vertreten von Herrn Maher Madieh, und Herrn Emad Nuseir. Dr. Beck hob auch hervor, dass ein solcher Workshop der Aufklärung junger Menschen über ihre Rechte und Pflichten im politischen System Jordaniens dienen sollte. Er bekräftigte die zunehmende Bedeutung der elektronischen Medien in der politischen Kultur nicht nur für die Jugend Jordaniens, sondern für die Jugend überall auf der Welt. Dr. Beck begrüßt diese Art Workshops sehr, da er die Themen Jugend, Medien und politische Entwicklung vereint, die drei zentrale Arbeitsbereiche der Konrad-Adenauer-Stiftung abbilden. Er erwähnte, dass die Hoffnungen und Visionen der Jugend auf verschiedenste Weise gefördert und für die Entwicklung politischer Strategien einbezogen werden sollten. Dr. Beck fügte hinzu, dass die Umwälzungen in Ägypten, Tunesien und anderen arabischen Ländern auf Grund der Forderungen nach Reform ausgelöst und von der Entschlossenheit der Jugend dieser Länder getragen worden ist. Heute ist die jordanische Regierung bereit, plausible Ideen bezüglich der Förderung politischer Entwicklung und der Korruptionsbekämpfung aufzunehmen. Mit jungen und bedächtigen Intellektuellen auf der einen Seite und einer freien Presse auf der anderen Seite, steht der freien Meinungsäußerung jedes Einzelnen nichts mehr im Wege. Die Regierungen sollten die Wünsche der Bürger berücksichtigen und fördern.

SE Ing. Musa Al Maáitah schloss die Begrüßungsreden mit einem Dank an die Konrad-Adenauer-Stiftung Amman und der First Media Company für ihre Bemühungen. Er lobte die Veranstaltung, da sie jungen Menschen ein Forum für ernsthaften Dialog und für den Austausch von Ideen und Wünschen bietet. Solche Veranstaltungen sind in der Lage, das Gespür der Teilnehmer für politische Rechte und Pflichten und die Funktion sozialer Medien zu schärfen.

Erste Sitzung: Medien und Politische Entwicklung

SE Ing. Musa Al Maáitah eröffnete die erste Sitzung, indem er die enge Beziehung zwischen den Medien und Jordaniens Reformanstrengen betonte. Des Weiteren hob er den Einfluss hervor, den Medien - in Text-, Audio- und Videoformaten - auf unseren heutigen Alltag haben. Medien haben damit eine bedeutende Funktion in beinahe alle Bereichen des politischen Lebens übernommen. Es ist sowohl ein instrumentelles als auch strategisches Werkzeug für Individuen, Gesellschaften und ganze Nationen, um die Politik und die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Im Anschluss, betrachtete SE Ing. Musa Al Maáitah die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Medienorganisationen, der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen bei der Unterstützung und Förderung von Medien-Foren. Diese Kooperation begünstigt den Prozess demokratischer Transformation. Jeder der genannten Akteure trägt zur Erfüllung der Ziele des politischen Pluralismus bei: Eigentum, Respekt staatlicher Institutionen, Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit und Gleichheit. Medien haben sich zu einem Instrument des Staates entwickelt, mit dem Informationen über Reformen, Entwicklung und Modernisierung übermittelt werden können. Medien sind aber auch zu einem Instrument der Bürger in einer partizipatorischen Demokratie geworden, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.

SE Ing. Musa Al Maáitah bestätigte, dass das neue Wahlgesetz, welches dem jordanischen Repräsentantenhaus demnächst vorgelegt werden soll, leistungsfähige Parteien in das Parlament bringen soll, die in der Lage sind, die Vielfalt des jordanischen Volkes zu vertreten. Er sprach sich zudem für die adäquate Repräsentation der Jugend im Parlament aus, da nur so gewährleistet wird, dass alle Teile der Gesellschaft adäquat vertreten sind. Er fügte in diesem Sinne hinzu, dass im Prozess der Verfassungsänderung, die Regierung versucht hatte, auf die unterschiedlichen Erwartungen der Bevölkerung einzugehen.

Zweite Sitzung: Die Rolle der Medien in der politischen Sensibilisierung der Jugend

Die zweite Sitzung widmete sich dem Thema der Rolle der Medien in der politischen Bildung junger Menschen. Herr Emad Nuseir, Journalist bei Jordan Radio & TV, leitete die Sitzung mit einer Zusammenfassung der modernen Geschichte elektronischer Medien ein. Er bemerkte, dass durch das Internet nun beinahe jeder Bürger ein wesentlicher, aktiver und einflussreicher Teil der Medien geworden ist. Online-Journalismus ermöglicht es zum Beispiel, Ereignisse beinahe in Echtzeit zu verfolgen, im Vergleich zu den Verzögerungen, mit denen Zeitungen und Zeitschriften zu kämpfen haben. Die rasante Evolution der Informations-Technologie hat Meinungsfreiheit für den Einzelnen viel greifbarer gemacht. Weiterhin ist sie ein wichtiger Teil in der Entstehung sozialer und intellektueller Kultur geworden. Traditionelle Nachrichtenquellen, wenn auch begrenzt, haben nach wie vor einen signifikanten Einfluss auf politische Entscheidungen. Dennoch haben sie nicht dieselben Auswirkungen wie soziale Medien. Soziale Medien geben Entscheidungsträgeren eine Vorstellung von der Tendenz der öffentlichen Meinung. Dadurch haben Bürger wiederum die Möglichkeit, direkt auf Entscheidungsträger einzuwirken. Desto mehr Gelegenheiten und Wege Menschen haben, um Zugang zu Informationen zu bekommen bzw. Informationen zu teilen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Probleme mit und Kritik am politischen System laut werden lassen. In der Bevölkerung herrscht zudem zunehmender Missmut über Fehlinformationen. Das Internet ist ein mächtiges Werkzeug im Kampf dagegen. Elektronische Medien spielen eine aktive Rolle in diesem Prozess des Wandels und der Demokratisierung.

Dritte Sitzung: Politische Partizipation und die Jugend

Herrn Emad Nuseir zu Folge, nehmen Jugendliche an Politik teil, indem sie auf Social Media Websites Ereignisse ihrer Gemeinden und Sachverhalte ihres täglichen Lebens untereinander diskutieren. Heutzutage haben sie sogar die Möglichkeit, Medienunternehmen zu kontaktieren und Anregungen anzubieten oder eigene Lösungen, unabhängig vom etablierten System, zu entwerfen. Diese Tatsache allein, bringt sie und ihre Gemeinden bereits dem Ideal der Demokratie näher.

Herr Nuseir wies darauf hin, dass Webseiten, auf denen die Nutzer miteinander interagieren können, bereits zur Demokratisierung der Gesellschaft beitragen. Ungeachtet möglicher Beschränkungen tragen diese Webseiten zur Begrenzung der staatlichen Kontrolle über die Gedanken ihrer Bürger bei. Es sollte in diesem Zusammenhang nicht überraschen, dass die Zahl der Internet-Bezieher unter autoritären Regimen mit strenger Kontrolle über Internetanbieter relativ gering ist, wohingegen die Zahl der Bezieher in liberalen Systemen ungleich höher ist. Das wohl bezeichnendste Merkmal interaktiver Webseiten ist ihre Fähigkeit, die Zensur und Tyrannei öffentlicher Behörden zu brechen. Somit kann die Verfolgung durch den Staat überwunden werden. Die Revolution der Informations- und Kommunikationstechnologie spielt somit eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Diese Tatsache wird in der Beobachtung, Kritik oder Unterstützung von Entscheidungen der Regierung in allen Bereichen augenscheinlich. So kann zum Beispiel das Internet eine Plattform für freies Schreiben sein. Es bietet mehr als andere Medien: die Aussicht auf Nutzung, Betonung oder Stärkung bestehender Bewegungen. Dabei bleibt der Autor weiterhin empfänglich für die Bedürfnisse der Gesellschaft.

4. Fazit

Medien motivieren Bürger und Intellektuelle und sensibilisieren sie für die wichtigen Veränderungen in der Gesellschaft. Durch die Teilnahme an dieser großen, noch nie da gewesenen Freiheit, kann das Internet politische Entscheidungsträger in die Richtung der erforderlichen Änderungen drängen.

Der Round Table bereicherte die allgemeine Debatte. Die Teilnehmer bekundeten ihr Interesse an dem Thema und schätzten die Rolle der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Organisation dieser Veranstaltung. Der Round Table wurde von allen Teilnehmern sehr gut aufgenommen und wurde in den Veröffentlichungen verschiedener Online-Journale und Tageszeitungen berücksichtigt. Herr Emad Nuseir bedankte sich für die Vorschläge, die von den Teilnehmern gemacht wurden, und versprach eine Nachbereitung der Ergebnisse durch Übermittlung an politische Entscheidungsträger und durch Veröffentlichung auf der Website der First Media Company.

HYPERLINKS

Der gemeinsame Workshop der KAS Amman und der First Media Company erhielt ein vielfältiges Medienecho und wurde von mehreren renommierten Tageszeitungen abgedeckt. Eine Übersicht zur medialen Berichterstattung findet sich unter: http://www.kas.de/jordanien/en/pages/6609/

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