Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Richterin des Verfassungsgerichtshofes , Natalia Ángel, die ihren Beitrag auf die algorithmische Transparenz als wesentlichen Faktor für die Gewährleistung der Grundrechte in Zeiten des technologischen Wandels konzentrierte. Sie wies auf die Notwendigkeit hin, dass die Bürger die Funktion der staatlichen Algorithmen verstehen sollten, die ihr tägliches Leben bestimmen; weiterhin betonte sie, dass sich die Transparenz nicht nur auf die Veröffentlichung eines Codes beschränken sollte, sondern müsse auch die Erklärbarkeit und Verständlichkeit sicherstellen. Frau Ángel bezog sich auf internationale Erfahrungen, wie zum Beispiel das Gesetz über künstliche Intelligenz der Europäischen Union, das Gesetz der digitalen Regierung von Brasilien oder die Vorschriften algorithmischer Transparenz in Mexiko. Darüber hinaus hob sie den Meilenstein hervor, den das Urteil T-067 von 2025 in Kolumbien darstellte, mit dem das Verfassungsgericht den Zugang zum Quellcode öffentlicher Anwendungen als Teil des Rechts auf Information anerkannte und damit ein greifbares und einklagbares digitales Recht festschrieb. Die Richterin informierte auch über die Arbeit der Nationalen Digitalen Agentur, die Ombudsstelle und die Generalstaatsanwaltschaft bei der Ausarbeitung nationaler Richtlinien für algorithmische Transparenz.
Im Anschluss betonte die Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Cristina Pardo, wie wichtig es sei, dass Entscheidungsträger in der Legislative, Rechtsprechung und öffentlicher Politik vorbereitet seien auf die neuen Herausforderungen der künstlichen Intelligenz. Sie betonte außerdem, dass das Recht auf algorithmische Transparenz zu einem wichtigen Maßstab für den Umgang mit Phänomenen wie Desinformation und ideologischem Radikalismus werde, die die heutige Demokratie bedrohen.
Der Repräsentant von Tools for Humanity, Daniel Mendoza warnte vor den Auswirkungen synthetischer, durch Algorithmen generierter Inhalte, die in den kommenden Jahren bis zu 90 % der im Internet verfügbaren Inhalte ausmachen könnten. Er erklärte, wie diese Materialien tiefgreifende Auswirkungen auf Demokratie, Wahlkampagnen, soziale Interaktion und Wirtschaft haben werden. Angesichts dessen schlug er drei Handlungsschwerpunkte vor: die öffentliche Politik entsprechend der Realität jedes Landes zu kontextualisieren, offene und sichere Technologien mit Tools wie Web3 und Open Source zu skalieren und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, wobei Inklusion, Datenschutz und Schutz vor algorithmischen Verzerrungen Vorrang haben sollten.
Der Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, Hartmut Rank, betonte, dass künstliche Intelligenz sowohl Chancen als auch Risiken für die Demokratie mit sich bringen. Er hob hervor, dass Datenschutz, die Bekämpfung von Desinformation und algorithmische Transparenz dringende Herausforderungen seien, die sich direkt auf das Vertrauen der Bürger und die Legitimität von Wahlprozessen auswirken. Er betonte außerdem die Bedeutung des Kongresses und seiner legislativen Arbeitsgruppen für die Schaffung eines innovativen Rechtsrahmens und hob die Notwendigkeit hervor, Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen zu stärken.
Der Vortrag der Repräsentantin von ORZA, Juliana Campo, konzentrierte sich auf die Struktur der Workshop-Reihe und ihre pädagogische Aufgabe. Sie wies weiterhin darauf hin, dass diese Räume darauf abzielen, die Bürger aufzuklären, zu schützen und ihre digitale Teilhabe zu fördern, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Schutz der Privatsphäre, der Prävention von Online-Betrug und der Verringerung von Zugangsbarrieren liege. Ebenso gab sie den Zeitplan für die Workshops bekannt, die sich mit Themen wie den Herausforderungen des Datenschutzes im digitalen Zeitalter, digitaler Bürgerschaft und Partizipation, den Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Demokratie und den Risiken von Desinformation in Wahlprozessen beschäftigen.
Das Legislative Observatorium der Universidad del Rosario, das im Jahr 2005 gegründet wurde, als Brücke zwischen der Akademie und dem Kongress der Republik, hatte auch eine wichtige Rolle in der Veranstaltung. Seine Teilnahme an dieser Workshop-Reihe wird entscheidend dazu beitragen, die demokratische und legislative Debatte aus akademischer und technischer Perspektive zu stärken und sicherzustellen, dass Wissen in konkrete Instrumente für die Entscheidungsfindung in der Politik umgesetzt wird.