Asset-Herausgeber

KAS Colombia

Veranstaltungsberichte

VIVIR LA POLÍTICA: DIE GESCHICHTE DES EMPOWERMENT DER FRAU

Am Mittwoch, dem 17 Juni fand die erste virtuelle Veranstaltung im Rahmen des Projekts “Vivir la Política” (Politik erleben) statt, das vom Politischen Analyse- und Trainings- Zentrum CAEP in Medellín mit Unterstützung der KAS Kolumbien organisiert wird.

Asset-Herausgeber

Vivir la política KAS Colombia
Vivir la política
Bitte klicken Sie hier, um die Inhalte anzuzeigen.
Oder passen Sie Ihre Cookie-Einstellungen unter Datenschutz an.

Dabei hielt die Historikerin und Philosophin, Dr. Claudia Avendaño, einen Vortrag über die Geschichte des Empowerment der Frau; das Event wurde wegen der Quarantänevorschriften der Corona-Krise in Facebook Live übertragen.

Zunächst gab Frau Avendaño einen Überblick über die fehlende Anerkennung der Frau im Laufe der Geschichte und die jüngsten Entwicklungen in dem Bereich. So führte sie aus, dass die Frauen im Altertum nicht einmal Anspruch auf einen eigenen Namen hatten – ihre Namen seien von denen ihrer Ehemänner oder ihrem Wohnort abgeleitet worden – um ihnen keine eigene Identität zu geben. Eine gewisse Macht hätten sie in Ausnahmefällen höchstens durch ihren Reichtum oder ihre Schönheit erlangen können. Daher hätten sie oft ihre körperlichen Merkmale eingesetzt, um Einfluss auf Männer auszuüben, sie zu manipulieren oder auszuspionieren, wobei sie auch ihre Intelligenz und ihr gutes Gedächtnis eingesetzten.  

Aus diesem Grund und auch weil sie oft als ungebändigte Wesen der Natur angesehen wurden, galten sie als Gefahr und wurden – oft mit Gewalt – unterworfen. Obwohl man ihnen keine Rolle in der Gesellschaft zugestanden habe, sei ihnen doch die Erziehung der Kinder überlassen worden, so dass sie dadurch einen wichtigen Einfluss auf die heranwachsenden Jugendlichen hatten und so letztendlich die Gesellschaft mitgestalteten.   

Einen bedeutenden Wandel habe die industrielle Revolution mit sich gebracht, die es den Frauen erstmals erlaubte, auch außerhalb des eigenen Haushalts zu arbeiten. Erst in den letzten 100 Jahren sei den Frauen auch Zugang zu Universitäten gewährt worden.  Doch haben sie dabei anfänglich oft unter dem Vorurteil gelitten, dass sich nur Frauen dem Studium widmeten, die aufgrund ihrer mangelnden Schönheit oder sonstiger körperlicher Defekte, keine Chance hatten zu heiraten.  

In Beantwortung einer Frage zum radikalen Feminismus, meinte die Expertin, dass manche Frauen, die durch Gewalt oder sonstige traumatische Erfahrungen geprägt seien, dazu neigten das männliche Geschlecht regelrecht zu bekämpfen. Sie persönlich habe mit zunehmendem Alter gelernt, andere nicht zu diffamieren, ihnen Gehör zu schenken um so einen Dialog zu ermöglichen und mehr Gleichberechtigung zu erreichen. In dem Zusammenhang betonte Frau Avendaño auch, dass sie den Ausdruck “empowerment” nicht für sehr angemessen halte, da er den Anschein erwecke, die Macht müsse den Frauen von außen zugestanden werden. Ihrer Ansicht nach, müsse sich die Gleichberechtigung aus der Anerkennung ihres Wertes als Person und ihrer Rolle in der Gesellschaft entwickeln.   

Weiterhin erwähnte sie, dass viele Künstlerinnen und Schriftstellerinnen sich im Laufe der Geschichte hinter einem männlichen Namen verstecken mussten oder sogar Kunstwerke erstellt haben, die später als Werke ihrer Ehemänner präsentiert wurden.  Für diese Frauen sei es wichtiger gewesen mit dem Werk ihre Botschaft einem größeren Publikum zu vermitteln als ihren eigenen Namen berühmt zu machen.

Abschließend erzählte sie eine Anekdote von kolumbianischen Bäuerinnen die in Kriegszeiten Botschaften übermittelten indem sie einen bestimmten Haarschmuck trugen oder Lieder mit verschlüsselten Informationen über den Feind vor sich hin trällerten. So spielten sie letztendlich eine wichtige strategische Rolle; solche Geschichten könnten jedoch nur durch die mündliche Überlieferung von Generation zu Generation weitergeben, daher müsse die Geschichtsforschung über die Rolle des einfachen Volkes und insbesondere der Frauen weiter gefördert werden.  

  

 

Asset-Herausgeber

Kontakt

Sylvia Gontermann Hawil

Portrait von Sylvia Gontermann Hawil

Projektkoordinatorin und Verwaltung

sylvia.gontermann@kas.de +57 601 7430947-201

comment-portlet

Asset-Herausgeber