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Medienfreiheits-Ranking nominell mit Verbesserungen in Balkanländern

von Manuela Anastasova

Spahr: "Nach wie vor aber schlechte Rahmenbedingungen für Medien"

Die Medienfreiheit hat sich nominell in sechs Staaten Südosteuropas verbessert, in dreien sind Rückschritte zu verzeichnen und ein Land behält seine Platzierung bei: Das ist das Fazit des neuen Rankings der Nichtregierungsorganisation (NGO) "Reporter ohne Grenzen" (ROG). Rumänien und Bosnien-Herzegowina werden von ROG aktuell am besten bewertet (Plätze 46 und 65 von 180 Ländern weltweit), Mazedonien und Bulgarien am schlechtesten (Plätze 111 und 109).

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Sechs Länder werden besser platziert als im Vorjahr. Die genaue Einordnung hängt von zahlreichen Faktoren ab. Berücksichtigt werden Angriffe auf Journalisten und behördlicher Druck auf Medienhäuser, aber auch rechtliche Rahmenbedingungen und die Auskunftspraxis staatlicher Stellen. Länder können auch dadurch eine neue Platzierung erhalten, dass sich andere Staaten im Vergleich verbessern oder verschlechtern. So verbesserten sich etwa Kosovo, Mazedonien und Albanien jeweils um einige Plätze, obwohl ROG in der Detailbewertung kaum Fortschritte in diesen Ländern sieht.

"Groß sind die Verbesserungen bei der Medienfreiheit in Südosteuropa nicht", kommentierte Christian Spahr, Leiter des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung. "Die Länder der Balkanregion bewegen sich weiterhin nur im globalen Mittelfeld, obwohl mehrere von ihnen entweder Beitrittskandidaten der EU sind oder der EU bereits angehören."

Gründe für die mäßige Platzierung vieler Balkanländer seien nicht nur in der Politik zu suchen, sondern auch in der Medienbranche selbst, so Spahr. "Kritische Journalisten werden in Südosteuropa nicht systematisch verfolgt, aber die nach wie vor schlechten Rahmenbedingungen der Branche schränken die Arbeitsfreiheit ein." Durch wirtschaftliche Probleme seien Medien anfällig für Einflussnahmen aus der Politik. Regierungen nutzten Werbebudgets und Subventionen, um sich genehme Berichterstattung zu sichern. Zudem seien viele Printmedien, Fernseh- und Radiosender im Besitz von Medienmogulen, die kein Interesse an unabhängigem Journalismus hätten, sondern ihre eigene publizistische Agenda verfolgten. "Dem Online-Journalismus kommt eine wichtige Rolle zu, um mehr Meinungsvielfalt zu erreichen", sagte Spahr. "Entscheidend ist die Entwicklung von Qualitätsmedien im Internet."

Die Rankings von Reporter ohne Grenzen und weiteren Organisationen wie Freedom House und IREX seien in der Gesamtschau wichtige Gradmesser für Medienfreiheit, erklärte Christian Spahr. Sie eigneten sich dazu, die langfristige Entwicklung der Mediensituation in einzelnen Ländern und Regionen zu beobachten.

Deutschland befindet sich in dem weltweiten Ranking auf Platz 16, Österreich auf Platz 11 und die Schweiz auf Platz 7.

Das Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) besteht seit 2005 und ist Teil des weltweiten Medienprogramms der Konrad-Adenauer-Stiftung. Zentrales Ziel der Medienarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in den Ländern Südosteuropas ist es, die Rolle der Medien im Prozess der Demokratisierung und Transformation zu stärken. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn alle relevanten Akteure für die Entwicklung freier und unabhängiger Medien mit einbezogen werden. Das sind die Journalisten, aber auch die Medienunternehmer, die Politik, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Wissenschaft. Es geht dabei vor allem auch um ein gemeinsames Rollenverständnis von Medien in einer Demokratie. Vor diesem Hintergrund organisiert und unterstützt das Medienprogramm Südosteuropa gemeinsam mit nationalen und regionalen Kooperationspartnern Bildungsmaßnahmen und Dialogprogramme.

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Kontakt

Hendrik Sittig

Hendrik Sittig bild

Leiter des Medienprogramms Subsahara-Afrika

hendrik.sittig@kas.de +27112142900
2016 hat sich die Presse- und Medienfreiheit auf dem Balkan nominell verbessert. | © euranet_plus / Flickr / CC BY-SA 2.0 © euranet_plus / Flickr / CC BY-SA 2.0

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