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Veranstaltungsberichte

Internationale Konferenz "Desinformation in Südosteuropa"

von Ellen Schremb

Das KAS Medienprogramm SOE hat zusammen mit dem Sofia Security Forum und der Association of European Journalists Bulgaria am 4. April 2023 in Sofia eine Konferenz mit dem Schwerpunkt Desinformation in Südosteuropa veranstaltet. Ziel war es, den Einfluss von Fake News und Desinformation in den südöstlichen Ländern zu analysieren und wie Journalisten vor Ort mit ihnen umgehen. Außerdem wurden Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung von Desinformation diskutiert.

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Desinformation ist ein weitverbreitetes Problem – auch im Südosten Europas. Auch Journalisten werden jeden Tag mit Fake News und falsch informierender Propaganda konfrontiert. Um dieses Thema weiter zu beleuchten, hat das Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Studie durchgeführt, in der alle zehn Länder des Balkans unter die Lupe genommen wurden. Das daraus entstandene Buch „Blurring the Truth – Disinformation in Southeast Europe“ wurde während der Konferenz vorgestellt und diente als Grundlage der Veranstaltung.

Die Konferenz wurde von den drei Organisatoren eröffnet. Hendrik Sittig, Direktor des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, Irina Nedeva, Präsidentin der Association of European Journalists – Bulgaria, und Yordan Bozhilov, Direktor des Sofia Security Forums, hielten Reden zum Thema Desinformation und dem Einfluss insbesondere Russlands auf dem Balkan. Nach ihnen folgte eine, zum Nachdenken anregende, Rede des bekannten bulgarischen Schriftstellers Georgi Gospodinov. Er sprach über Fake News und dass sie keine Nebenprodukte des Internets sind, sondern schon zur Zeiten des zweiten Weltkrieges verwendet wurden. Er ging ebenfalls auf den Einfluss Russlands in den Südöstlichen Ländern Europas ein. Gospodinov erklärte den Unterschied zwischen der realen Welt und Fiktion. Literatur sei Fiction doch im Gegensatz zur Realität lüge sie nicht. Sie ist ihre eigene Welt und versucht nicht aus ihr etwas Anderes zu machen.

Nach Gospodinov folgte das erste Panel. Die geladenen Gäste waren Ruslan Stefanov, Direktor des Economic Program beim Center of the study of Democracy Sofia, Stafan Janic, Editor-In-Chief FakeNews Tragac aus Belgrad, Elena Marzac, Geschäftsführerin des Centers für Information und Dokumentation der NATO in Moldau und Co-Founder der Plattform für Zivilgesellschaft für Sicherheit und Verteidigung, und Ciprian Cucu, Co-Founder des Forums Apulum aus Bucharest. Sie sprachen über die aktuelle Lage von Desinformation in Südosteuropa, wer die Hauptakteure sind, welche Narrative bedient werden und für wem Desinformation nutzt. Moderiert wurde das Panel von Christopher Nehring, KAS-Gastdozent für Desinformation an der Universität Sofia. Er hatte zudem die KAS-Studie koordiniert.

Im zweiten Panel wurde über den Einfluss von Desinformation und Fake News auf den Alltag von Journalisten und Medien gesprochen. Die Gastredner waren Alina Bargaoanu, Mitglied des Beirats der Europäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien aus Bukarest, Alexei Lazarov, Editor-In-Chief beim Capital Weekly aus Sofia, Patrick Gensing, Journalist und ehemaliger Leiter des ARD Faktenfinder, Katerina Sinadinovska, Präsidentin des Rats für Medienethik aus Skopje, und Tatjana Lazarevic, Editor-In-Chief beim Informationsportal KoSSev aus Mitrovica. Die Moderatorin dieses Panels war Claudia Nothelle, Professorin für Fernsehjournalismus an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal.

Nach dem Mittagessen folgte eine Präsentation von Christopher Nehring mit dem Titel “Die Zukunft der Desinformation - Metaverse, Deepfakes & ChatGPT“. Er erklärte, was das Metavers ist und warum es eine gute Umgebung für Desinformation sei. Außerdem erläuterte er, was für ein Problem Deepfakes darstellen und wie ChatGPT funktioniert.

Das dritte Panel diskutierte über Gegenmaßnahmen gegen Desinformation, was Journalisten tun können, damit die Gesellschaft ihnen mehr Vertrauen schenkt, und was für Maßnahmen bereits getroffen wurden. Die Gastredner waren Tomass Pildegovics, NATO Strategic Communications Centre of Excellence aus Riga, Valerie Scholz, Mitgründerin von Facts for Friends aus Hamburg, Natalie Pang von der National University of Singapore, die über Zoom zugeschaltet wurde, und Bozhidar Bozhanov, ehemaliger bulgarischer Minister für elektronische Regierungsführung aus Sofia.

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