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Veranstaltungsberichte

Kommunikation in Zeiten der Pandemie: Schutz von Leben, Werten und Zusammengehörigkeit

von Stanislava Madoleva
Die KAS/SEECOM-Konferenz am 25. Juni 2021 in Tirana fokussierte sich in diesem Jahr auf die COVID-19 bedingten Herausforderungen, vor denen die politische Kommunikation gestellt wurde und auf die Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Regierungssprechern in Krisenzeiten.

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Ebenso standen der Umgang mit Desinformationen, der Aufbau von Resilienz gegen anti-europäische Narrative sowie ein aktiver Bürgerdialog auf der Agenda. An der Konferenz nahmen Regierungssprecher, Kommunikationsexperten und Journalisten aus der ganzen südosteuropäischen Region teil. Veranstalter waren das KAS-Medienprogramm Südosteuropa und der Kommunikationsverband für Regierungssprecher SEECOM (South East Europe Public Sector Communication Association).

Hendrik Sittig, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, und Ognian Zlatev, SEECOM-Präsident und Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Kroatien, eröffneten die Konferenz. Vuk Vujnović, SEECOM-Generalsekretär übernahm die Moderation. „Die Verbreitung von Desinformation und Fake News sind Phänomene, die das Vertrauen in demokratische Institutionen, in Behörden, Regierungen, die Europäische Union und auch in traditionelle Qualitätsmedien erheblich schwächen können“, so Hendrik Sittig. „Hier sind gezielte Maßnahmen nötig, um die Widerstandsfähigkeit gegen solche Angriffe zu stärken, das Vertrauen wiederherzustellen, aber auch die Medienkompetenz bei Jugendlichen und Erwachsenen zu stärken.“ Ognian Zlatev betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die negativen Folgen der Corona-Pandemie und deren erheblichen Einfluss auf die Mediensphäre nicht zu unterschätzen seien.

Olivér Várhelyi, EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung, appellierte in seiner Videoansprache an die Notwendigkeit von Reformen in der Westbalkanregion. Solche Reformen würden hauptsächlich durch den EU-Integrationsprozess ermöglicht.

Im ersten Panel debattierten Damir Jugo (Dekan des Edward Bernays University College), Petar Markovic (Schulungskoordinator für EU-Bürgerrechte beim European Citizen Action Service), Christopher Nehring (Dozent für Medien, Geheimdienste und Desinformation an der Universität Sofia) und Adriatik Kelmendi (Direktor von Klan Kosova TV) über Strategien zur wirksamen Bekämpfung von Desinformation und anti-europäischer Narrative. Die Diskussion wurde von Dinka Živalj, Sprecherin des EU-Büros in Pristina, moderiert. Die Panelisten waren sich einig, dass die Strategien zur Bekämpfung von gezielt eingesetzten Falschnachrichten im Kontext einer globalen Krise auf die Verbesserung der Allgemeinbildung, Medienkompetenz und der Bürgerbildung aufbauen sollten. Bildung und Aufklärung sei der Schlüssel zum Aufbau sozialer Widerstandsfähigkeit und letztendlich zur Bekämpfung von Desinformation ein.

Im zweiten Panel stellten die Referenten Formen von Bürgerbeteiligung im demokratischen Prozess in den Mittelpunkt. Die Moderation des Panels übernahm Christian Spahr, SEECOM-Vorstandsmitglied und Generalsekretär der Assembly of European Regions. Die Referenten Arben Cejku (Geschäftsführender Direktor des Albanischen Zentrums für gute Regierungsführung), Suzana N. Vasiljević (Medienberaterin des Serbischen Präsidenten) und Sanja Škuletić Malagić (Kabinettschef des Premierministers des Kantons Sarajevo) sahen in der Krise auch eine Chance für die Verbesserung des Bürgerdialogs. Das Jahr 2021 habe Regierungen eine neue Sicht auf das Thema Bürgerbeteiligung eröffnet. Gewichtige politische Entscheidungen seien nicht ohne Bürgerinnen und Bürger möglich. Eine einseitige Kommunikation sei kaum mehr vorstellbar und auch nicht angemessen in Anbetracht der neuen digitalen Ära und der zahlreichen neuen Kommunikationskanäle, die die Digitalisierung mit sich bringt.

Während der sogenannten Un-Conference, die von Sandra Križanec (Redakteurin beim kroatischen Fernsehsender N1) und Nebojša Regoje (Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Außenministerium von Bosnien und Herzegowina) moderiert wurde, ging es um eine bessere Zusammenarbeit zwischen Pressesprechern und Journalisten - vor allem in Krisenzeiten. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, Erfahrungen sowie Best Practice-Beispiele auszutauschen. Trotz zahlreicher positiver Beispiele für erfolgreiche Krisenbewältigungsstrategien wurde auch klar, dass die Kommunikation zwischen Journalisten und Pressesprechern weiterhin ausgebaut und verbessert werden muss.

Die Bedeutung von jungen Menschen in Hinblick auf Zukunftspolitik war ein Schlüsselthema während der gesamten Konferenz. Dieses wurde in der Schlussrede von Clara Föller, Präsidentin der Jungen Europäischen Föderalisten in Deutschland, aufgegriffen. Sie legte den Schwerpunkt auf unterschiedliche Herausforderungen, mit denen Jugendliche besonders in Krisenzeiten zu kämpfen haben wie zum Beispiel Jugendarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit aber auch darauf, dass es für die Politik notwendig sei, jungen Menschen nicht nur zuzuhören, sondern ihnen auch eine Stimme und vor allem Handlungsraum zu geben.

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