Veranstaltungsberichte
Der "Club of Venice" brachte erneut Kommunikationsexperten aus EU-Institutionen und nationalen Regierungen zusammen, um über politische Kommunikation und die Mediensituation zu diskutieren.
Christian Spahr nahm an einer Podiumsdiskussion am ersten Konferenztag teil. Er erklärte die Tendenzen der Medienlandschaften in Südosteuropa, unter anderem die schwierige finanzielle Lage der Branche und die mangelnde Medienfreiheit. Zudem stellte er die Ergebnisse einer KAS-Umfrage über fehlendes Vertrauen in die Medien in Bulgarien und Rumänien vor. "Nur jeder sechste in Bulgarien und jeder vierte in Rumänien glaubt an die Unabhängigkeit der Medien in seinem Land", so Spahr.
Weiter erklärte er, dass bulgarische Journalisten oft über Druck von Politikern, Medieneigentümern und Werbekunden beklagen. Überdies gebe es eine weit verbreitete interne Zensur, die die Berichterstattung über bestimmte Personen, Unternehmen oder Themen behindere. "Weitere Gründe der Medienkrise in Bulgarien sind mangelhafte Rahmenbedingungen, etwa Lücken in der Mediengesetzgebung, eine schwache Selbstregulierung und ein Mangel an Solidarität unter den Journalisten", sagte Spahr. Eine intensivere Debatte verschiedener Medienakteure über gemeinsame Standards, journalistische Weiterbildung im Bereich der Medienethik sowie die Professionalisierung der politischen Kommunikation seien mögliche Ansätze, um den politischen Diskurs zu verbessern.