Die Leiterin der BIRN-Regionalabteilung, Dusica Stilic, begrüßte alle Teilnehmer, die in diesem Jahr aus einer Rekordanzahl an Bewerbungen (180) ausgewählt wurden. „Wir sind sehr stolz auf diese außergewöhnliche Gruppe, die es sich zum Ziel gemacht hat, ihren Beruf als investigativer Journalist zur Berufung zu machen und sich in alle Richtungen weiterbilden will.“
Ivana Nikolic, Leiterin des Investigative Reporting Programms bei BIRN, stellte das Programm der Sommerschule vor und ermutigte die Teilnehmer dazu, an aussagekräftigen Geschichten zu arbeiten: „In dieser Woche werdet ihr von bekannten und hochprofessionellen Journalisten und Redakteuren vieles über innovative journalistische Techniken lernen. Nutzt diese Möglichkeit und macht das Beste daraus!"
Auch Hendrik Sittig, Leiter des KAS-Medienprogramms, begrüßte die Teilnehmer, dankte BIRN für die erneute sehr professionelle Organisation und machte einmal mehr deutlich, wie wichtig freie Medien und Qualitätsjournalismus für eine funktionierende Demokratie sind: „Als KAS-Medienprogramm legen wir großen Wert auf die Stärkung der Medienfreiheit und die Unterstützung von Journalisten, die ihre Rolle als Wächter der Demokratie verstehen und wahrnehmen. Darüber hinaus wollen wir mit unseren Projekten die Arbeitsbedingungen für Journalisten verbessern, aber auch ein größeres Selbstbewusstsein und Solidarität unter den Journalisten fördern und stärken.“
Themen, die bei der diesjährigen Sommerschule im Fokus standen, waren Open-Data-Recherchen, digitale Sicherheit, Vermittlung von Recherchekompetenzen im multimedialen Bereich, Datenerfassung und -visualisierung, Finanz- und Wirtschaftsjournalismus, Journalismus in Konfliktgebieten und Storytelling.
Der Datenspezialist Friedrich Lindenberg gab den Teilnehmern eine Einführung zum Thema Open-Data-Recherche sowie praktische Ratschläge zur Verwendung verschiedener Tools für die Nachverfolgung von Dokumenten. Die BIRN-Journalistin und Trainerin für digitale Sicherheit, Milica Stojanovic, referierte zum Thema Cyber-Security. Claudia Ciobanu, BIRN-Journalistin aus Polen, machte die Teilnehmer mit dem Rechercheprojekt „Polish Forests Full of Fear“, das über die Migrantenkrise an der polnisch-belarusischen Grenze berichtet, bekannt. Sie stellte den Teilnehmern ihre Multimedia-Recherche vor und erläuterte die Hindernisse und Herausforderungen, auf die sie bei ihrer Berichterstattung gestoßen war. In einer anschließenden Q&A-Session wurden praktische und ethische Aspekte des investigativen Journalismus diskutiert. Kai Biermann, Redakteur bei der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“, gab den jungen Journalisten eine Reihe unterschiedlichster Beispiele für Möglichkeiten der Datenvisualisierung und berichtete über den komplexen Weg der Informationsgewinnung und Datenerfassung für investigative Storys. Simon Bowers, Redakteur bei der britischen Organisation „Finance Uncovered“, fokussierte auf Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Dabei erläuterte er, wie investigative Journalisten Geldströme von Unternehmen nachverfolgen können und wie die Datenaufarbeitung von Finanzzahlen erfolgreich gelingt.
Das Thema Journalismus in Kriegs- und Krisengebieten mit Fokus auf die Ukraine wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Lina Kushch, Sekretärin des nationalen Journalistenverbandes der Ukraine, Ahmad Al-Bazz, unabhängiger Journalist sowie Dokumentarfilmexperte und Milica Stojanovic, Journalistin im BIRN Balkan Transitional Justice Projekt behandelt.
Alexandra Heal, Reporterin bei der Financial Times, sprach über ihre Erfahrungen im Bereich multimediales Storytelling. Meg Kelly und Sarah Cahlan, Reporterinnen bei der Washington Post mit Fokus auf visuelle Forensik, teilten ebenfalls ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Teilnehmern und referierten über multimediales Storytelling und Open-Source-Recherche.
Alle Teilnehmer hatten auch in diesem Jahr die Möglichkeit, während der Sommerschule mit Unterstützung der Trainer an ihren eigenen investigativen Projekten zu arbeiten und diese am Ende der Sommerschule zu präsentieren.