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Forum "El TLCAN y la desgravación del maíz"

Wie hat sich das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) auf die wirtschaftliche Entwicklung Mexikos und insbesondere auf die Lage der Landwirtschaft ausgewirkt? Welche Bilanz kann aus Sicht Mexikos im Rückblick auf die letzten 15 Jahre gezogen werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Forums, das in Zusammenarbeit zwischen der Konrad-Adenauer-Stiftung in Mexiko und der Fundación Rafael Preciado Hernández am 16. April 2008 im Hotel Sheraton María Isabel in Mexiko-Stadt stattfand.

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Zunächst beleuchtete Claudio X. González Laporte die Bedingungen, unter denen das Freihandelsabkommen zu Beginn der 90er Jahre verhandelt wurde, und skizzierte die Zielvorgaben, die das NAFTA erfüllen sollte, v.a. einen leichteren Fluss von Waren, Serviceleistungen und Arbeitskräften. González Laporte hob hervor, dass sich das Abkommen insgesamt ausgesprochen positiv auf die mexikanische Exportwirtschaft ausgewirkt habe. Allein mit den USA habe sich seit Inkrafttreten des Abkommens das Handelsvolumen vervierfacht. Vor allem der mexikanische Konsument habe vom Zugang zu einem deutlich gröβeren Warenangebot zu Wettbewerbspreisen profitiert. Vor diesem Hintergrund wäre es aus der Sicht Mexikos von Nachteil, eine Neuverhandlung des Abkommens anzustreben, da hierbei mehr zu verlieren als zu gewinnen sei.

In die gleiche Richtung argumentierte Jaime Serra Puche, der während der Verhandlungen des NAFTA als Minister für Handel und Industrieförderung maβgeblich an dessen Ausarbeitung beteiligt war. Ohne das Freihandelsabkommen würde das Volumen der mexikanischen Exporte heutezutage nur halb so groβ sein, die Direktinvestitionen aus dem Ausland würden rund 40 Prozent geringer ausfallen und die Einführung neuer Technologien würde doppelt so viel Zeit in Anspruch nehmen. Vor allem aber habe das Freihandelsabkommen entscheidend dazu beigetragen, dass die mexikanische Exportwirtschaft heute in weit geringerem Maβe vom Ölverkauf geprägt sei und stattdessen Manufakturprodukte den gröβten Teil der Exporte ausmachten. In der landwirtschaftlichen Produktion seien insbesondere bei Obst und Gemüse deutliche Gewinnzuwächse aufgrund der günstigen Exportbedingungen festellbar. Die Produktion von weiβem Mais, der für Mexiko sowohl materiell als auch kulturell-symbolisch von zentraler Bedeutung ist, sei dagegen vom Wegfall der Einfuhrzölle kaum betroffen. Der von den Mexikanern vor allem in Form von Tortillas verzehrte weiβe Mais stamme nahezu vollständig aus nationaler Produktion. Eine Verdrängung der mexikanischen durch ausländische Produzenten sei nicht zu befürchten, da die USA fast ausschlieβlich gelben Mais erzeugten, der als Viehfutter oder u.a. für die Etanolproduktion verwendet werde.

Diese Aussagen wurden auch vom derzeitigen Generaldirektor für Landwirtschaftsplanung des zuständigen Ministeriums bekräftigt. Durch das NAFTA habe Mexiko zu einem der gröβten Exporteure landwirtschaftlicher Produkte aufsteigen können mit einem durchschnittlichen Wachstum in diesem Bereich von 9 Prozent seit 1990. Millionen von Mexikaner, dir auf dem Land leben, hätten durch diese positive Entwicklung ihren Lebensstandard sichtbar verbessern können. Nicht zuletzte, so Serrano Rivera, habe das Freihandelsabkommen dazu beigetragen, dass die Lebensmittelversorgung in Mexiko heute gesichert sei.

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