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Veranstaltungsberichte

Soziale Verantwortung von Unternehmen

Eine ethische Antwort auf globale Herausforderungen

Die Kathedra Konrad Adenauer für Soziale Marktwirtschaft in Chihuahua wurde 2009 gegründet. Seitdem werden durch die Institutionen CANACINTRA Chihuahua, COPARMEX Chihuahua und USEM Chihuahua in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Mexiko und der Universität La Salle Chihuahua jeweils ganzjährige Oberthemen festgelegt, im Rahmen derer dann mehrere Konferenzen und Seminare stattfinden. Das Jahresthema 2012 lautete: „Soziale Verantwortung von Unternehmen“. Der vorliegende Band ist das Ergebnis der einzelnen Vortragsveranstaltungen, die darin zusammenfassend wiedergegeben werden.

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Die Soziale Marktwirtschaft ist ein umfassendes wirtschaftspolitisches Konzept, dessen Ziel es ist, Wege und Möglichkeiten hin zu einer demokratischen Wohlstandsgesellschaft aufzuzeigen, die sowohl innovativ und wettbewerbsorientiert ist als auch Teilhabe ermöglicht und gesellschaftlich verantwortlich handelt. Die Soziale Marktwirtschaft wird allgemein als letzte Entwicklungsstufe des klassischen Liberalismus des 19. Jahrhunderts verstanden und wurde zum ersten Mal von der Freiburger Schule in den 1920er-Jahren vorgeschlagen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin konnte zum ersten Mal in der Geschichte beoachtet werden, wie in großem Maßstab riesige multinationale Konzerne gegründet wurden, die sich von „Preisnehmern“ hin zu „Preisgestaltern“ entwickelten und so neuen Wettbewerbern den Zugang zum Markt erschwerten. Die Anhänger der Freiburger Schule deckten die größten Schwachstellen des klassischen Liberalismus und die daraus resultierenden gesellschaftspolitischen Ungleichgewichte auf und schlugen ein fortschrittlicheres Konzept vor, das seitdem gesellschaftlichen Spannungen vorbeugt, ohne dabei die persönlichen Freiheiten oder den Schutz der freien Initiative des Einzelnen auf dem Markt aus den Augen zu verlieren. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Ideen der Freiburger Schule in Deutschland grundlegend umgesetzt worden und unter dem Namen „Soziale Marktwirtschaft“ bekannt. Im direkten Vergleich mit dem „Laissez-faire-Kapitalismus“ und dem „Sozialismus des 19. Jahrhunderts“ ist die Soziale Marktwirtschaft von diesen drei zeitgenössischen umfassenden wirtschaftspolitischen Konzepten das einzige, das nicht davon ausgeht, dass die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit einer Gesellschaft und ihre Fähigkeit, sich nachhaltig zu entwickeln und sozialen Frieden sicherzustellen, nicht in Widerspruch zueinander stehen.

Die Soziale Marktwirtschaft in der Praxis sieht die Umsetzung einer demokratischen, transparenten, wirksamen und allgemein gültigen öffentlichen Politik vor, die eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung basierend auf dem gesunden Gleichgewicht zwischen freier Initiative auf dem Markt und persönlichen Freiheiten fördert. Gleichermaßen sollen zu einem gewissen Grad Sozialhilfe-Maßnahmen für bedürftige und benachteiligte Bürger umgesetzt, der Wettbewerb geschützt und überwacht, neuen Wettbewerbern freier Zugang zum Markt ermöglicht und die nachhaltige Bewahrung der öffentlichen Güter sichergestellt werden.

Der Ausgangspunkt der Sozialen Marktwirtschaft als Regulierungsrahmen ist jedoch die Würde des Menschen und die Durchsetzung ethisch-demokratischer menschlicher Grundsätze. Die soziale Verantwortung von Unternehmen ist Teil der ethisch-ordnungspolitischen Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft. Gute Praktiken und ethisches Verhalten werden in der Sozialen Martkwirtschaft niemals nur als isolierte Handlungen Einzelner verstanden. Im Verständnis der Sozialen Marktwirtschaft spiegelt das ethische Verhalten gleichzeitig auch die Grundlage der sozialen Interaktion wider (horizontal) und hat Auswirkungen auf die Insitutionen und die Formulierung öffentlicher politischer Maßnahmen (vertikal); aus diesem Grund wird dem ethischen Verhalten eine hohe Priorität eingeräumt.

Es kann also festgehalten werden, dass die Soziale Markwirtschaft die Bedeutung ethischen Verhaltens anerkennt, sich jedoch nicht nur auf diesen Aspekt beschränkt. Ethisches Verhalten und die Formulierung wirksamer und allgemein gültiger öffentlicher politischer Maßnahmen stehen vielmehr in einer symbiotischen Beziehung zueinander und sind voneinander abhängig.

Dieses Buch ist das Ergebnis von vier Seminaren, die im Jahre 2012 im Rahmen der Kathedra Konrad Adenauer für Soziale Marktwirtschaft abgehalten wurden. Dieses Projekt wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und der Universität La Salle Chihuahua (ULSA Chihuahua) in Zusammenarbeit mit der Nationalen Kammer der Verarbeitungsindustrie (Cámara Nacional de la Industria de Transformación Chihuahua, CANACINTRA Chihuahua), des Arbeitgeberverbandes der Mexikanischen Republik Chihuahua (Confederación Patronal de la República Mexicana Chihuahua, COPARMEX Chihuahua) und der Sozialunion Mexikanischer Unternehmer in Chihuahua (Unión Social de Empresarios Mexicanos de Chihuahua, USEM Chihuahua) durchgeführt.

Das zentrale Thema, das in diesem akademischen Jahr behandelt wurde, war „Soziale Marktwirtschaft und soziale Verantwortung“. Es wurden Konferenzen, Diskussionsrunden und Runde Tische organisiert, in deren Rahmen dieses Thema, das sich ab dem Jahre 2000 zu einem der kontroversesten Themen in der Geschäftswelt verwandelt hat, eingehend behandelt wurde. Seine Relevanz und der starke Bezug zu den wesentlichen Inhalten der Sozialen Marktwirtschaft waren ausschlaggebend dafür, dass sich die Kathedra im konzeptionellen Rahmen ihrer Grundsätze des Themas annahm.

Das erste Seminar behandelte den Klimawandel, ein Thema, das im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung die soziale Verantwortung der Unternehmen einer ihrer „Interessengruppen“ gegenüberstellt: der Umwelt. Für diese Veranstaltung konnten wir den Beauftragten des Amtes für Umweltschutz (Procuraduría de la Protección al Medio Ambiente), den verehrten Herrn Dr. Hernando Guerrero Cázares gewinnen, sowie weitere auf kommunaler Ebene bekannte Persönlichkeiten. Herr Dr. Tirso Suárez Núñez, forschender Professor an der Autonomen Universität Yucatán, gab dem Publikum durch seine Einführung in das Thema im Rahmen der Konferenz „Entwicklungen und Veränderungen bei der sozialen Verantwortung von Unternehmen“ einen Überblick über die gegenwärtige Situation.

Im Bestreben das Thema weiter ausführlicher zu analysieren hielt Frau Dr. Laura Iturbide Galindo, Professorin und Direktorin des Instituts für Unternehmensentwicklung (Instituto de Desarrollo Empresarial, IDEA) an der Universität Anáhuac einen Vortrag über die soziale Verantwortung von Unternehmen bei der Konferenz „Humanismus im Unternehmen: inklusive Geschäfte, Integrität und Ethik“.

Beim selben Seminar teilte Herr Ing. Constantino de Llano Marhx, Vizepräsident des Mexikanischen Instituts für Christliche Soziallehre (Instituto Mexicano de Doctrina Social Cristiana, IMDOSOC) dem Publikum seine Erfahrungen mit dem Thema „Die soziale Verantwortung von Unternehmen und die Rentabilität der Werte für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen“ mit. Die vielen Erkenntnisse und Informationen, die die Autoren von diesen Seminaren mitnahmen, sind in dieses Buch eingeflossen und dienten als Leitfaden für den Inhalt.

Zum Ende des Jahres stellte Frau Dr. Consuelo García de la Torre, Forscherin am Institut für Technologische und Höhere Studien Monterrey (Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey, ITESM), die Fortschritte im Bereich soziale Verantwortung von Unternehmen in Mexiko vor. Die Inhalte ihres Vortrages können in dem Kapitel des Buches nachgelesen werden, an dem sie als Autorin selbst beteiligt war.

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Kontakt

Ing. Hans-Hartwig Blomeier

Hans Blomeier

Leiter des Auslandsbüros Mexiko

hans.blomeier@kas.de +52 55 55664599

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