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Map of the Month

Die KAS-Karte des Monats

Publikationen

Unterstützer der globalen Initiative für humanitäres Völkerrecht

Map of the Month 10/2025

Im September 2024 rief das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zusammen mit sechs Gründungsstaaten (Brasilien, Frankreich, China, Jordanien, Kasachstan und Südafrika) eine globale Initiative zur Stärkung des politischen Engagements für das humanitäre Völkerrecht (HVR) ins Leben. Sie soll im Jahr 2026 in einem hochrangigen Treffen zur Wahrung der Menschlichkeit im Krieg münden. Nach mehreren Runden globaler und regionaler Konsultationen, an welchen mehr als 130 Staaten teilnahmen, veröffentlichte das IKRK am 16. Oktober 2025 in Genf den Fortschrittsbericht der Initiative. Er umfasst konkrete Vorschläge der teilnehmenden Staaten zur Stärkung der Achtung des humanitären Völkerrechts, wie etwa Anpassungen bei der militärischen Ausbildung, stärkere nationale Mechanismen zur Rechenschaftspflicht oder die Ermittlung von Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit von Verstößen erhöhen könnten. Bis Ende Oktober haben sich 93 Staaten der Initiative angeschlossen, darunter die sechs Gründungsmitglieder und die 27 Co-Vorsitzenden der thematischen Arbeitsgruppen. Deutschland engagiert sich hierbei in einer Arbeitsgruppe zur Frage wie nationale Gremien gestärkt werden können, um ihre Regierungen bei der Erfüllung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen weiter zu unterstützen. 

Zentrale Ergebnise des 60. UN-Menschenrechtsrates und neue Zusammensetzung des Rats im Jahr 2026

Map of the Month 10/2025

Während des 60. UN-Menschenrechtsrates, welcher vom 8. September bis 8. Oktober 2025 in Genf tagte, wurden insgesamt 37 Texte verabschiedet, 30 von ihnen (81% im Konsens). Hierzu zählte u.a. erstmals die, für viele Beobachter lang überfällige Einrichtung einer Untersuchungskommission für Afghanistan, welche damit beauftragt wurde Beweise für internationale Verbrechen und Verstöße gegen das Völkerrecht, einschließlich solcher gegen Frauen und Mädchen, zu sammeln, zu konsolidieren, zu sichern und zu analysieren und vor allem auch die Täter zu identifizieren. Weitere Resolutionen wurden u.a. zu Russland, dem Sudan oder Burundi angenommen. Mehr als 95 Berichte wurden während des Rats besprochen, u.a. der neue Bericht des UN-Generalsekretärs zu Repressalien und Einschüchterungen gegen Individuen, welche mit der UN, ihren Vertretern und Mechanismen im Bereich der Menschenrechte zusammenarbeiten oder gearbeitet haben. Am 14. Oktober wählte zudem die UN-Generalversammlung 11 neue Mitglieder für die Amtszeit von 2026-2028 in den Rat. Die diesjährigen Wahlen waren insgesamt die fünften seit Gründung des Rates, welche ohne Wettbewerb in den Regionalgruppen verlief. So wurde die genaue Anzahl der Staaten für die freien Sitze vorab ausgewählt. Damit schafften es u.a. fünf Kandidaten in den Rat (Ägypten, Indien, Irak, Pakistan und Vietnam), welche auch im jüngsten Bericht des UN-Generalsekretärs über Repressalien und Einschüchterungen kritisch hervorgehoben wurden.

Verbreitung Antimikrobieller Resistenzen (AMR) in WHO-Regionen

Map of the Month 10/2025

Der WHO Global Antibiotic Resistance Surveillance Report 2025 liefert die bisher umfassendste weltweite Analyse zur Verbreitung antimikrobieller Resistenzen (AMR). Der Bericht zeigt, dass im Jahr 2023 eine von sechs bakteriellen Infektionen nicht mehr auf Antibiotika ansprach und die Resistenz in über 40% der überwachten Erreger-Antibiotika-Kombinationen seit 2018 zunahm. Besonders häufig trat Resistenz bei Harnwegs- und Blutbahninfektionen auf, während sie bei Magen-Darm- und urogenitalen Infektionen deutlich seltener war. Am stärksten betroffen waren die Regionen Südostasien, Afrika und Östliches Mittelmeer. Um der wachsenden Bedrohung durch AMR zu begegnen, ruft die WHO alle Länder dazu auf, ihre Laborkapazitäten zu stärken, verlässliche Überwachungsdaten zu erheben und bis 2030 hochwertige Daten zu Resistenz und Antibiotikaverbrauch zu melden.

Ratifizierung des WTO-Übereinkommens über Fischereisubventionen

Map of the Month 09/2025

Am 15. September 2025 trat das Übereinkommen über Fischereisubventionen der Welthandelsorganisation in Kraft, nachdem Brasilien, Kenia, Tonga und Vietnam die entscheidenden Ratifizierungen vorgenommen hatten. Das Abkommen, das nach mehr als 20 Jahren Verhandlungen zustande kam, gilt als historischer Meilenstein für die WTO und ist der erste multilaterale, rechtsverbindliche Pakt zur ökologischen Nachhaltigkeit. Für das Inkrafttreten waren 111 Ratifizierungen notwendig (zwei Drittel der WTO Mitgliedschaft) nötig. Mittlerweile liegt die Gesamtzahl der Ratifizierungen bei 112, wobei noch weitere in Vorbereitung sind. Das Übereinkommen sieht die Abschaffung schädlicher Subventionen für illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (FISH1) vor, während die Verhandlungen zu Subventionen, die Überkapazitäten und Überfischung fördern (FISH2), noch laufen und innerhalb von vier Jahren abgeschlossen werden müssen. Außerdem wird mit dem Inkrafttreten des Übereinkommend der WTO-Fischereifonds aktiviert, der die Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder bei der Umsetzung des Abkommens unterstützen wird.

Humanitäre Hilfe unter Beschuss - in Konflikten getötete humanitäre Hilfskräfte in 2024 und 2025

Map of the Month 08/2025

Die Karten veranschaulichen die Zahl humanitärer Helfer, die in den Jahren 2024 und 2025 bei ihrer Arbeit ums Leben kamen. Bislang war 2024 das tödlichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997. Entwicklungen im laufenden Jahr 2025 deuten sogar noch auf einen neuen traurigen Rekord hin. Wurden im vergangenen Jahr insgesamt 383 Todesfälle gemeldet, waren es bis August 2025 bereits 265, davon allein 173 aus dem Gazastreifen, der wie im Vorjahr weltweit der tödlichste Schauplatz für humanitäre Hilfskräfte bleibt. Auf den Gazastreifen folgen bisher der Sudan mit 36 Todesfällen, der Südsudan mit 14 und die DR-Kongo mit 10. Die steigenden Zahlen spiegeln nicht nur die Intensität der Gewalt in bewaffneten Konflikten wider, sondern markieren auch einen Rückzug der Staaten von den Normen des humanitären Völkerrechts (IHL). Darüber hinaus werden zunehmend auch die Mittel für humanitäre Hilfe gekürzt, was sich ebenfalls auf humanitäre Helfer auswirkt und sie einer noch größeren Gefahr aussetzt.

Zentrale Abstimmungen des 59. UN-Menschenrechtsrats

Während des 59. UN-Menschenrechtsrats, welcher vom 16. Juni bis 9. Juli in Genf tagte, wurden insgesamt 25 Resolutionen und eine Entscheidung angenommen. 19 Resolutionen (76%) wurden im Konsens und 6 nach einer Abstimmung verabschiedet. Eine Resolution zur Nichtverlängerung des Mandats des UN-Sonderberichterstatters zur Menschenrechtslage in Eritrea wurde nach einer Abstimmung hingegen abgelehnt. Frauenrechte, aber auch Fragen von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität gelten als zentrales Thema der Juni-Sitzungen des Rates. Hier konnten einige Texte im Konsens angenommen werden, etwa das Mandat der Arbeitsgruppe zur Diskriminierung von Frauen und Mädchen oder eine erste dedizierte Resolution zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM). Hingegen wurde die Mandatsverlängerung des unabhängigen Experten zum Schutz vor Gewalt und Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität (SOGI) erneut abgestimmt. Weitere Texte, welcher einer Abstimmung bedurften, zählte auch ein Text zur Unterstützung der Ukraine im Menschenrechtsbereich oder zum Zugang zu Medikamenten, Impfstoffen und anderen Gesundheitsprodukten, ein Thema welches auch im Rahmen der 78. Weltgesundheitsversammlung (WHA) und den Debatten um das sog. System für Zugang zu und gerechte Teilung von Nutzen aus pandemierelevanten Materialien und Daten, kurz "PABS" für Kontroversen sorgte.   

Flucht und Vertreibung 2024 - Aufnahme- und Herkunftsstaaten sowie Beiträge an das UNHCR

Map of the Month 06/2025

Weltweit wurden bis Ende 2024 123,3 Mio. Menschen vertrieben, wie der neue Global Trends Report 2025 des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) darlegt. Dies waren 7 Millionen mehr Menschen oder ein Anstieg von 6% im Vergleich zum Vorjahr und fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Grund hierfür waren die zunehmende Eskalation von Konflikten, wie etwa im Sudan, in Myanmar, Haiti, DR-Kongo oder der Ukraine. Mit 14,3 Mio. vertriebenen Menschen gilt der Sudan derzeit als die größte Vertreibungskrise weltweit. Trotz der weiter ansteigenden Bedarfe, erhielt das UNHCR bis Ende Mai 2025 nur 22% der benötigten Mittel. Aufgrund des großen Finanzierungsdefizits und insbesondere durch die finanzielle Unsicherheit, die durch das Einfrieren der US-Finanzierung bedingt ist, kündigte das UNHCR bereits eine Kürzung seiner Personalkosten weltweit um 30% an. Traditionell trug die USA ca. 40% des UNHCR Budgets, entsprechend groß ist die Abhängigkeit. Nach Ansicht des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, Filippo Grandi, handelt es sich nicht lediglich um ein Finanzierungsdefizit, sondern um eine „Krise der Verantwortung“, welche nicht zuletzt mit weiterer Instabilität einhergehen wird.

Zentrale Abstimmungen während der 78. Weltgesundheitsversammlung

Map of the Month 05/2025

Die 78. Weltgesundheitsversammlung (WHA78) fiel in eine Phase anhaltender geopolitischer Spannungen und Herausforderungen – sichtbar werdend etwa an der demonstrativen Abwesenheit der Vereinigten Staaten oder dem anhaltenden Streit um den Status Taiwans in der Organisation. Trotz dieser wenig zuträglichen Voraussetzungen wurden zentrale gesundheitspolitische Vorhaben mit Potential für künftige Generationen beschlossen bzw. bestätigt. Dazu zählen ein multilaterales Pandemieabkommen und die nächsten Schritte in der Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) sowie – die Zeichen der Zeit erkennend – ein globaler Klimaaktionsplan. Weitere neue gesundheitliche Prioritäten fanden Eingang in die WHO-Agenda – ein Zeichen dafür, dass die globale Zusammenarbeit mühsam bleibt, aber unter Druck durchaus auch Notwendiges liefern kann. 

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Über diese Reihe

Die "Map of the Month", eine neue Reihe des Multilateralen Dialogs Genf der Konrad-Adenauer-Stiftung, illustriert im Monatsrhythmus mit Hilfe von Karten globale Trends und die Rolle Deutschlands und Europas in der Welt.

Andrea Ellen Ostheimer

Andrea Ostheimer
Leiterin des Multilateralen Dialogs Genf
andrea.ostheimer@kas.de +41 79 318 9841