"Überwachen. Verängstigen. Verfolgen. Zersetzen." - Politisches Bildungsforum Nordrhein-Westfalen
Diskussion
This portlet should not exist anymore
Details
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit dem Fall der Mauer endete 1989 nach 40 Jahren ein System der Einschüchterung, Überwachung und Unterdrückung. Wer sich dem System DDR nicht anpasste, hatte mit Repressalien zu rechnen. Die Staatssicherheit (Stasi) überwachte, verängstigte, verfolgte und zersetze schließlich die politischen Gegner in der DDR.
Was das für die Betroffenen bedeutete und welche Folgen heute noch zu spüren sind, darüber sprechen wir mit dem Zeitzeugen Mario Röllig. Nach einer unbeschwerten Kindheit in der DDR bis 1984, änderte sich sein Leben nach seinem Coming Out radikal, als er ins Visier der Stasi geriet, die Zusammenarbeit verweigerte und in der Folge bis zu seiner Ausreise 1988 die ganze Palette der Repressalien zu spüren bekam.
Heute engagiert sich Mario Röllig in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und klärt öffentlich in Vorträgen an Schulen und Universitäten über seine Geschichte in der DDR auf. Politisch setzt er sich seit 2019 als Landesvorsitzender der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) Berlin für die LGBTIQ und Gleichstellung ein.
Wir laden Sie herzlich ein, mit Mario Röllig zu diskutieren und freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Angela Meuter-Schneider
Unser Referent:
Geboren und aufgewachsen in Ost-Berlin, befreundete sich Mario Röllig mit 17 Jahren nach seinem Coming-Out mit einem West-Berliner Politiker. Daraufhin versuchte das Ministerium für Staatssicherheit ihn als Spitzel anzuwerben. Als der Druck auf ihn nach seiner Ablehnung zu groß wurde, versuchte er im Juni 1987 zu fliehen und wurde dabei verhaftet und nach Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Auch nach drei Monaten Untersuchungshaft und seiner Entlassung aufgrund einer allgemeinen Amnestie erfuhr er persönliche wie berufliche Repressalien. Nach mehreren erfolglosen Versuchen wurde er am 8. März 1988 schließlich aus der DDR ausgebürgert. Erst 1997 sah er zum ersten Mal durch seine Stasi-Akten, wo er zehn Jahre zuvor inhaftiert war. Nach einer zufälligen Wiederbegegnung 1999 mit einem seiner ehemaligen Stasi-Vernehmer aus Hohenschönhausen, kehrte das Trauma der Inhaftierung zurück. Seitdem engagiert er sich in der heutigen Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen als Zeitzeuge und Besucherreferent und setzt sich öffentlich weltweit in Vorträgen an Schulen und Universitäten mit seiner Geschichte auseinander. Außerdem arbeitet er seit vielen Jahren in zahlreichen Theater- und Kunstprojekten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit.