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Veranstaltungsberichte

Ist der Islam nur ein „Weg zum Hauptbahnhof“?

von Jan Kleinheinrich

Professor Mouhanad Khorchide zu Gast in Beckum

„Scharia“ - Ein Wort, das bei Vielen Angst und Schrecken auslöst. Aber was genau ist eigentlich damit gemeint? Professor Khorchide klärt auf.

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„Islam ist, sein Leben auf Gott hin auszurichten“. Vor etwa 200 Zuschauern vertrat der Professor für islamische Religionspädagogik Mouhanad Khorchide sein modernes Verständnis des Islams. Dabei sieht Khorchide den Islam nicht als Konkurrenz zu anderen Religionen, sondern als deren „Kontinuität“, denn die Kernbotschaft der Weltreligionen sei dieselbe.

Ausführlich erläuterte der Münsteraner Professor den Begriff der „Scharia“. Der „Begriff wird häufig instrumentalisiert“, so Khorchide. Die eigentliche Übersetzung sei „Weg zur Quelle“. Die Scharia als Verständnis einer Kampfansage sei ein Phänomen aus dem 20. Jahrhundert.

Der IS handelt „paradox“

„Das Diesseits und das Jenseits sind zwei Seiten einer Medaille“, fährt Khorchide fort. Der Weg zu Gott würde schon auf der Erde beginnen. Dem entsprechend sei das Verhalten des IS „paradox“. Die Arbeit an sich selbst sei von großer Bedeutung, denn „das gelebte Leben ist (die) Prüfung für Menschen, sich selbst kennenzulernen“.

Prinzipien statt Regeln

Das Prinzip der Gerechtigkeit sei wichtig, der Weg dahin aber nicht relevant. „Der Koran spricht von allgemeinen Prinzipien“, so der Münsteraner Professor. Diese Ziele können auf unterschiedliche Weise erreicht werden und würden nicht durch ein bestimmtes politisches System oder Ähnliches vorgegeben. In vielen arabischen Ländern leiden die Menschen, so Khorchide, jedoch nicht unter dem Islam, sondern unter diktatorischen Regimen.

Reformen sind notwendig

Er sieht aktuell einen Wandel zu einer liberaleren Auslegung des Islams. Dieser wird seiner Ansicht nach besonders von jungen Menschen getragen. Die Notwendigkeit von Reformen im Islam würden auch durch die momentanen Ereignisse in Syrien und im Irak deutlich. Diese Reformen müssten jedoch von innen kommen, anstatt von außen „aufgesetzt“ zu werden.

Den Islam vergleichte Khorchide mit einer „Buslinie“. Viele Busse würden zum Hauptbahnhof fahren, die Strecke sei individuell. Für seine liberale und moderne Auslegung des Islams bekam der Theologe abschließend viel Beifall.

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s.o. Bernd Fernkorn
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