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Meinungsumfrage März 2009

Popularitätseinbußen für Abbas und Zuwachs für Hamas – Mit Ausnahme des Gazastreifens

Ergebnisse der aktuellen Umfrage und Vergleich mit der Umfrage vom Dezember 2008

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Die Ergebnisse der ersten Umfrage nach dem Gazakrieg zeigen einen deutlichen Popularitätszuwachs von Hamas sowie einen gleichzeitigen Popularitätsverlust von Fatah. Verglichen mit der Dezember-Umfrage ist die Popularität von Hamas in den gesamten Palästinensischen Gebieten um 5 Prozentpunkte auf 33% gestiegen, die von Fatah um 2 Prozentpunkte von 42% auf 40% gesunken. Damit beträgt der Vorsprung von Fatah nur noch 7 Punkte, wobei die Fatah im Westjordanland mit nur 3 Prozentpunkten vorne liegt. Im Gazastreifen liegt Fatah dagegen 12 Prozentpunkte vor Hamas – in deren ehemaliger Hochburg. Die Kräfteverhältnisse in den beiden Landesteilen haben sich damit nahezu umgekehrt.

Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei einem Direktvergleich zwischen Ismail Haniyeh (Hamas) und Präsident Abbas (Fatah). Bei (direkten) Präsidentschaftswahlen zum jetzigen Zeitpunkt erhielten:

  • Abbas: 45% (gegenüber Dezember um 3 Prozentpunkte gesunken)
  • Haniyeh: 47% (gegenüber Dezember um 9 Prozentpunkt gestiegen)
Im Gazastreifen würde Abbas mit 50% - gegenüber 44% für Haniyeh - gewinnen.

Dagegen ergäbe eine Wahl zwischen Marwan Barghouti (Fatah, in Israel inhaftierter Anführer der „jungen Garde“) an Stelle von Abbas und Haniyeh als einzige Kandidaten:

  • Barghouti: 61% (gegenüber Dezember um 2 Prozentpunkte gestiegen)
  • Haniyeh: 34% (gegenüber Dezember um 2 Prozentpunkte gestiegen)
Auch die Zufriedenheit mit der Arbeit der Regierung Salam Fayyad in der Westbank ist im Vergleichszeitraum um 2 Prozentpunkte auf 32% gesunken. Dagegen haben 43% (36% im Dezember) die Hamas-Regierung im Gazastreifen positiv bewertet.

Trotz der Popularität von Hamas sagte die überwältigende Mehrheit der Befragten (71%), dass sich die Lebensbedingungen der Palästinenser nach dem Gazakrieg verschlechtert hätten. Im Gazastreifen waren sogar 79% dieser Meinung. Unabhängig vom Popularitätsverlust von Abbas und Fayyad beschrieben 25% die Lebensbedingungen in der Westbank als gut (7% im Gazastreifen).

Nach den politischen Prioritäten befragt, waren 46% der Ansicht, dass die Wiedervereinigung zwischen Westbank und Gazastreifen an erster Stelle stehe. 25% hielten den Wiederaufbau des Gazastreifens für die dringlichste Aufgabe.

Recht negativ äußerten sich die Befragten zu den Auswirkungen eines hypothetischen Hamas-Wahlsieges am Beispiel der beiden Punkte „Öffnung der Grenze zu Gaza“ und „Vereinigung von Westbank und Gazastreifen“.

  • 63% der Befragten glauben, dass ein Sieg von Hamas zu einer Verstärkung der Blockade des Gazastreifens führen würde, während 61% (76% in Gaza und 52% in der Westbank) einen leichteren Zugang im Falle eines Fatah-Sieges erwarten.
  • Gleichzeitig sind 47% der Befragten (56% im Gazastreifen und 42% in der Westbank) der Ansicht, ein Sieg von Hamas würde zur Vertiefung der Spaltung zwischen Gaza und Westbank führen. Demgegenüber glauben 37% (47% im Gazastreifen und 31% in der Westbank) dass ein Sieg von Fatah die Vereinigung von Westbank und Gaza bringt, während 24% dies der Hamas zutrauen.
Diese Meinungsumfrage wurde vom „Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR)“ in der West Bank und im Gazastreifen vom 5. bis 7. März 2009 durchgeführt. Insgesamt wurden 1270 Erwachsene an 127 zufällig ausgewählten Orten persönlich gefragt. Die Fehlerquote liegt bei 3%. Diese PSR-Umfrage wurde mit der Förderung der Konrad-Adenauer-Stiftung Ramallah durchgeführt.

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19. Dezember 2008
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