Veranstaltungsberichte
Zum ersten Round Table für strategische Planung im Verteidigungsministerium waren neben Mario Lopez auch der Vize-Verteidigungsminister Jakke Valakivi, sowie führende Persönlichkeiten vom Heer, der Luftwaffe und der Marine vertreten. Ralph Thiele hielt zuerst ein Statement darüber, wie sich in der globalisierten Welt die Rahmenbedingungen für die Sicherheitspolitik der einzelnen Länder verändert haben. Heutzutage sind die großen Sicherheitsbedrohungen wie der internationale Terrorismus, der Klimawandel, Epidemien oder die Verbreitung von Atomwaffen in Händen von Diktaturen Probleme die uns alle über die Grenzen hinaus betreffen. Daher werden in Zukunft die Netzwerke immer mehr an Bedeutung gewinnen und die Staaten nicht mehr auf sich alleine gestellt sein können. Bei den Fragen der geladenen Gäste vom Verteidigungsministerium, Heer, Luftwaffe und Marine ging es im Wesentlichen darum wie man das peruanische Militär strategisch besser international einbinden könnte. Obwohl es schon Zusammenarbeit innerhalb der Blauhelme der UNO in Haiti und mit dem kolumbianischen und chilenischen Militär gab, gibt es in dem Gebiet noch viel zu tun. Auf die Rolle des peruanischen Militärs in der Gesellschaft und die militärisch-zivilen Aktionen in der Region des VRAE wurde ebenfalls eingegangen.
Am Nachmittag stand das erste Forum mit dem Thema „Sicherheitspolitische Herausforderungen in der heutigen Welt“ auf dem Programm. Die Veranstaltung war gut besucht und fast 100 TN anwesend. Mit am Tisch saßen Vize-Minister Sanchez Debernardi und der deutsche Militärattache Jürgen Menner. Am 24. Oktober um 10 Uhr wurde ein weiteres Forum unter dem Thema „Sicherheit auf der südlichen Erdhalbkugel und die führende Rolle der NATO“ im Institut für höhere militärische Studien CAEN vor Generälen und Oberstleutnant der peruanischen Streitkräfte durchgeführt. Auch diese Veranstaltung war sehr gut besucht. Zur Mittagsstunde traf sich Herr Thiele mit Fabian Novak vom IDEI. Herr Novak nutzte das Gespräch, um den Experten seine Sichtweise als Zivilist und Sicherheitsexperte über die Situation der Sicherheit in Peru und des peruanischen Militärs allgemein zu schildern. Er ging dabei besonders auf das Sicherheitsproblem durch den Drogenhandel und das Fehlen von freiwilligen Soldaten im peruanischen Heer ein. Am Nachmittag fand dann das zweite Forum unter dem Titel „Die neuen geopolitischen Szenarien im internationalen Kontext” statt. Wiederum war die Veranstaltung gut besucht und fast 100 TN anwesend. Mit am Tisch saßen diesmal Librado Orozco vom Verteidigungsministerium und der deutsche Militärattache Jürgen Menner. Alle drei Vorträge beinhalteten Themen, die sich teilweise überkreuzten. Die wichtigsten Punkte in den 3 Vorträgen von Herrn Thiele waren daher:
-Das Militär ist nicht mehr das einzige Sicherheitsorgan in einem Staat, es dient in den meisten Staaten eher dazu die interne Sicherheit bei Katastrophen oder schwerwiegende Bedrohungen zu unterstützen.
-Die militärischen Einsätze in einem globalen Umfeld sind komplexer und anspruchsvoller geworden (Irak und Afghanistan z.B.)
-Zivile und militärische Einrichtungen müssen im Falle eines Konflikts eng zusammenarbeiten, um Stabilität zu garantieren
-Fast alle Konflikte entstehen aus politischen Spannungen, daher ist die Arbeit zwischen Politik und Militär ausschlaggebend
-Das Thema Cyber-Krieg und Cyber-Sicherheit ist auch eines internationaler Natur, das immer wichtiger wird
-Die Spionage übers Internet geht über alle Grenzen hinweg und bedroht die interne Sicherheit militärisch, politisch und auch wirtschaftlich (Know-how-Diebstahl durch chinesische Hacker z.B.)
-Für jede militärische Sicherheitsstrategie wird von großer Bedeutung sein, wer diese ausführt und welche Rolle jede Institution dabei spielen muss
-Dies ist selbst bei der NATO immer wieder eine Herausforderung
-Den Erfolg aus militärischer Sicht bringen nicht mehr die Anzahl und Stärke der Waffen, sondern die Information, die man mit Hilfe von Satelliten und Nachrichtendiensten im Vorfeld eines Einsatzes hat
-Daher muss das peruanische Militär weiterhin in Technologie und vor allem militärische Telekommunikation investieren
-Auf lange Sicht kann eine erfolgreiche Sicherheitsstrategie erfolgreich sein, wenn sie Komplexität der internationalen und internen Bedrohungen genau kennt
-Die wirtschaftliche, politische und zivile Komponente muss dabei mit der militärischen eng zusammenarbeiten