Asset-Herausgeber

Einzeltitel

Demokratie und Politische Systeme im Nahen Osten und Nordafrika

KAS PolDiMed Umfrage

Der Bericht legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Ergebnisse der KAS-PolDiMed-Umfrage zur öffentlichen Wahrnehmung bevorzugter politischer Systeme und zum Status der Demokratie im Nahen Osten und Nordafrika unter den Befragten in Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Jordanien und dem Libanon.

Asset-Herausgeber

Im Jahr 2011 gingen Bürger in der ganzen Region auf die Straße, um mehr Rechenschaftspflicht, Transparenz und soziale Gerechtigkeit zu fordern. Die Demonstranten der arabischen Aufstände von 2011 verlangten nicht nur wirtschaftliche Reformen, sondern forderten auch Veränderungen der politischen Systeme. Die Region wurde lange Zeit von autoritären Herrschern dominiert, und kein Land galt nach den Rankings von Freedom House als demokratisch. Die Bürger forderten Regierungen, die mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihre Bürger stärker respektieren. Unter den untersuchten Ländern gab es in Tunesien und Libyen einen Regierungswechsel, während Algerien, Jordanien und Marokko mit bedeutenden Reformen und wirtschaftlicher Unterstützung für die Bürger reagierten. Dennoch erfüllten diese Reformen nicht die Forderungen der Bürger. Im Jahr 2019 erzwangen Massenproteste einen Führungswechsel in Algerien und im Libanon, während in Jordanien und Marokko regelmäßig kleinere Demonstrationen stattfanden, die Reformen forderten. Da der demokratische Übergang in Tunesien keine greifbaren wirtschaftlichen Lösungen gebracht hat, bleibt das bevorzugte politische System in den Augen der arabischen Öffentlichkeit umstritten.


Die Umfrage 2020 des Regionalprogramms Politischer Dialog Südliches Mittelmeer der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS PolDiMed), die von Arab Research and Analytics Associates (ARAA) durchgeführt wurde, macht deutlich, dass die Bürger die Demokratie bevorzugen, aber eine beträchtliche Anzahl würde sie gegen ein System eintauschen, das effektiv sinnvolle wirtschaftliche Ergebnisse erzielt. Trotz der wirtschaftlichen Frustrationen in der Region berichten die Bürger von einem hohen politischen Engagement. Deutliche Mehrheiten fühlen sich wohl dabei, auf Politiker zuzugehen, friedlich zu demonstrieren und sich durch zivilgesellschaftliche Aktivitäten an der Interessenvertretung zu beteiligen.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Asset-Herausgeber