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Fachkonferenz

Deutschland und Polen: Partnerschaft für Europa?

Polnische und deutsche Vorstellungen über die Rolle beider Staaten in Europa

Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen und das West-Institut laden gemeinsam zu einer Fachkonferenz ein. Eine Beschreibung und den Programmablauf der Veranstaltung finden Sie unten.

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Details

Beide Partner bezeichnen ihre Beziehungen als sehr gut und sie deklarieren, dass ihre Vertiefung sowohl in bilateralem als auch in europäischem Kontext notwendig ist. Die politische Kooperation im EU-Rahmen könnte sich jedoch noch konstruktiver als bisher gestalten. Deutsche und polnische Interessen sollten nämlich auf eine Weise konvergieren, die mehr Synergien schafft.

Eine kritische Diskussion über verschiedene deutsche Konzepte und Ansichten über Deutschlands Rolle in Europa ist nicht nur für die Interpretation der deutschen Handlungen in der EU selbst instruktiv, sondern sie ist auch für eine engere deutsch-polnischen Zusammenarbeit im EU-Kontext wichtig.

Ein Überblick über den deutschen Diskurs über Europa könnte nämlich die polnischen politischen Eliten nachdenklich machen, unter welchen Voraussetzungen „polnisch-deutsche Partnerschaft für Europa” (Sikorski 2008) weiter zu entwickeln ist und ob und wie man eventuelle Barrieren und Einschränkungen hierfür bewältigen kann. Die kritische Hinterfragung deutscher Motive könnte auch dazu beitragen, dass sich die polnischen Eliten intensiver und bewusster als bisher mit der Definierung der polnischen Interessen im EU-Kontext beschäftigen. Dabei ist die dringende Frage zu beanworten, ob die dem Projekt der strategischen Partnerschaft mit Deutschland zugrunde liegenden Prämissen zu ergänzen bzw. zu korrigieren sind?

Ein Überblick über den polnischen Diskurs hinsichtlich Polens Rolle in der EU kann aber gleichermaßen auch für die deutsche Seite von Interesse sein. Es bietet sich damit nämlich eine Möglichkeit, die Perspektiven der Zusammenarbeit in einer neuen Entwicklungsphase der EU besser einzuschätzen. Neue polnische Aspirationen werden immer deutlicher. Sie lassen sich an Polens zunehmenden Engagement in manchen Bereichen der EU erkennen. Die Beteiligung an der Debatte über die Zukunft der EU, die Mitinitiierung der Östlichen Partnerschaft, Impulse für die CESDP – dies sind einige wichtige Elemente der proeuropäischen Orientierung der polnischen Außenpolitik. Deswegen scheinen einige Fragen aus deutscher Sicht nicht unbegründet zu sein: Inwiefern kann Polen als ein Schlüsselpartner für Deutschland bei der Weiterentwicklung der EU fungieren? Auf welche Weise und ob überhaupt kann man die polnischen Ambitionen in neue Projekte der EU integrieren (Bankenunion, Wirtschaftsregierung, u.a.)? Welches sind also deutsche Erwartungen gegenüber Polen im Hinblick auf neue Entwicklungen in der EU? Sind die polnischen europäischen Interessen mit den deutschen Erwartungen überhaupt kompatibel?

Vorausgesetzt, dass für Polen die Partnerschaft mit Deutschland im EU-Rahmen ohne Alternative bleibt, ist kritisch zu hinterfragen, unter welchen Bedingungen die polnischen politischen Eliten Polens Rolle als eines noch engeren Partners von Deutschland akzeptieren würden? Vom polnischen Standpunkt sind jene Fragen politisch relevant, die Deutschlands strategische Vorhaben in der EU und (un-)intendierte Folgen deutscher Sanierungshandlungen in der Eurozone betreffen. Sind sich deutsche politische Eliten dessen bewusst, dass die Perspektive eines Europas verschiedener Geschwindigkeiten sowohl die Lage Polens in Europa als auch die starke europäische Motivation der polnischen Regierenden kompliziert? Kann eine enge Kooperation mit Deutschland auf der neuen EU-Entwicklungsetappe überhaupt entsprechende Vorteile für Polen bringen? Ist eine polnische Zusammenarbeit mit einer EU-Kerngruppe, die aus den wichtigsten Mitgliedstaaten besteht, möglich? Würde dann Polens enge Partnerschaft mit Deutschland nicht als eine Art von bandwagoning disqualifiziert werden? In historischer Retrospektive würde dies einem Wandel der polnischen Tradition und außenpolitschen Kultur gleichkommen. Denn sie war immer gekennzeichnet durch eine vorsichtige Haltung gegenüber jeglichen Versuchen, polyzentrische Machtkonzerte als Antidotum gegen europäische Instabilitäten zu begründen. Diese waren nämlich gewöhnlich an der Festigung der europäischen Machthierarchien interessiert und damit zu Ungunsten von Staaten mittlerer Größe.

Programm

11.00: Eröffnung der Konferenz:

Dr. Michał Nowosielski - Direktor des Instytut Zachodni

Vertreter von Konrad-Adenauer-Stiftung

11.15: Panel I

Diskurs über Polens Rolle in Europa:

Polen als Konstrukteur der europäischen Ordnung?

Moderator: Prof. Dr. Klaus Bachmann - Szkoła Wyższa Psychologii Społecznej, Katedra Polityki Międzynarodowej, Warszawa

Prof. Dr. Zbigniew Mazur, Instytut Zachodni, Poznań

Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Technische Universität Chemnitz

12.00: Diskussion

13.00: Panel II

Diskurs über Deutschlands Rolle in Europa:

Deutschland - Hegemon wider Willen oder (Mit-)Führungsmacht?

Moderator: Prof. Dr. Krzysztof Malinowski, Instytut Zachodni, Poznań

Prof. Dr. Gunther Hellmann, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt a.M.

Piotr Buras, European Council on Foreign Relations, Warszawa

13.45: Diskussion

15.30: Panel III

Polen und Deutschland:

Sind die gegenseitigen Rollenerwartungen kohärent?

Moderator: Prof. Dr. Krzysztof Miszczak, Szkoła Główna Handlowa

Dr. habil. Marek A.Cichocki, Direktor, Centrum Europejskie Natolin

Dr. Kai-Olaf Lang, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin

16.15: Diskussion

17.00: Konferenzabschluß

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Veranstaltungsort

Posen

Referenten

  • Michał Nowosielski
    • Klaus Bachmann
      • Zbigniew Mazur
        • Stefan Garsztecki
          • Krzysztof Malinowski
            • Gunther Hellmann
              • Krzysztof Miszczak
                • Marek A. Cichocki

                  Publikation

                  Polacy i Niemcy wobec przyszłości Unii Europejskiej. Aspekty gospodarcze
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                  Dr. Piotr Womela

                  Piotr Womela bild

                  Projektkoordinator

                  Piotr.Womela@kas.de +48 22 845-9332
                  Deutschland und Polen: Partnerschaft für Europa?, West Institut KAS

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