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Im April 2016 präsentierte Kronprinz Mohammed bin Salman erstmals die Saudi Vision 2030 sowie das dazugehörige Nationale Transformationsprogramm (National Transformation Programme – NTP). Die Vision ist eine ambitionierte Strategie zur Diversifizierung der saudi-arabischen Wirtschaft, mit dem Ziel, die Abhängigkeit des Königreiches von Kohlenwasserstoffen zu verringern – unter anderem durch die Schaffung neuer Wirtschaftssektoren in den Bereichen Technologie, Fertigung, Gesundheit, Bildung und Tourismus. Neben groß angelegten Investitionsprojekten und der Neuorganisation von Regierungsinstitutionen umfasst die Vision auch weitreichende gesellschaftliche Reformen, die sich auf das tägliche Leben der Menschen im ganzen Land auswirken. Die Vision 2030 steht für die Idee eines offeneren Saudi-Arabiens, mit größeren Chancen aber auch mehr Eigenverantwortung für die Menschen im Königreich. Dies kommt nicht nur in der Erwartung an junge saudi-arabische Staatsbürger, sich aktiv als Unternehmer im Privatsektor einzubringen – und so zu der eigenen Existenzsicherung und der wirtschaftlichen Entwicklung des Königreichs beizutragen – zum Tragen. Weit über die Wirtschaft hinaus multipliziert die Vision 2030 die Möglichkeiten für junge Saudis in Bereichen wie Bildung, Sport, Unterhaltung, Kunst und Kultur. Darüber hinaus zeigt das Vorhaben eine andere Perspektive in Bezug auf die Haltung Saudi-Arabiens zur Rolle von Religion in Politik und Gesellschaft auf. Die Vision geht mit einer grundlegenden Transformation der Rechte und Pflichten junger Saudis einher – insbesondere für saudi-arabische Frauen. Dieser Workshop, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Zusammenarbeit mit dem King Faisal Center for Research and Islamic Studies (KFCRIS) veranstaltet wird, zielt darauf ab, mit deutschen Experten, Entscheidungsträgern, Studenten und Vertretern der Privatwirtschaft das Ausmaß und die Auswirkungen der Veränderungen zu diskutieren, die sich in Saudi-Arabien im Rahmen der Vision 2030 vollziehen, und damit die sozioökonomische Komplexität, Vielfalt und Ambition eines sich wandelnden Königreichs hervorzuheben.
Zu den in dieser geschlossenen Diskussionsrunde behandelten Fragen gehören:
- Wie hat sich die Vision seit 2016 auf saudi-arabische Männer und Frauen ausgewirkt, und welche zusätzlichen Veränderungen sind bis 2030 zu erwarten?
- Welche Aspekte des mit der Vision einhergehenden sozialen Wandels könnten sich tief in der Gesellschaft verankern, und welche könnten sich als weniger dauerhaft erweisen?
- Inwieweit hat sich ein offenerer Arbeitsmarkt, einschließlich größerer Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen, auf den sozialen Wandel ausgewirkt?
- Wie wirkt sich der demografische Druck in dem überwiegend jungen Königreich auf den sozialen Wandel und die gesellschaftliche Transformation aus, insbesondere im Hinblick darauf, dass immer mehr junge Saudis versuchen, in den Arbeitsmarkt einzutreten?
- Welche Auswirkungen hat der sozioökonomische Wandel in Saudi-Arabien auf die benachbarten arabischen Staaten sowie auf den Nahen Osten und Nordafrika im weiteren Sinne? Inwieweit halten junge Bürger dieser Länder die Veränderungen im Königreich für nachahmenswert?