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Einigkeit, Recht und Freiheit. - Deutscher Patriotismus in Europa

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Ein Gang in die Buchhandlungen dieser Tage führt uns eine Vielzahl neu erschienener Titel zum Thema „Deutschland“ vor Augen – Titel, die sich in ihrem Inhalt primär mit der Frage nach „deutscher Identität“, nach „Vaterland“, nach „Heimat“ oder gar einem neuen „Deutschlandgefühl“ verbinden. Auch bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 erlebte Deutschland etwas Unvorhergesehenes, welches sich jüngst beim Sieg der Deutschen bei der Handballweltmeisterschaft wiederholte. Das Land zeigte „Flagge“. Vor allem jüngere Leute bekannten sich ganz unbefangen zu Deutschland und zu seinen nationalen Symbolen: Das Deutschlandlied wurde aus vollen Kehlen gesungen, die Fahne des Landes „cool“ geschwenkt. Ein Fahnenmeer aus Schwarz-Rot-Gold beherrschte vielfach das Straßenbild. Vor wenigen Jahren waren patriotische Accessoires (Hüte, Schals und Wimpeln mit den Farben der Nationalflagge) Ladenhüter. Nicht nur Péter Esterházy, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels von 2004 und fulminanter Fußballfreund, fand an diesem Deutschlandbild Gefallen.

Signalisieren diese Beispiele einen neuen Umgang mit der eigenen Nation? Vollzieht sich ein Normalisierungsprozess? Oder ist damit kein nachhaltiger Eindruck auf die politische Kultur des Landes verbunden? Sind die Anhänger von Patriotismus trotz gewisser „Auflockerungstendenzen“ weiterhin in der Defensive? Was spricht für die Notwendigkeit eines weltoffenen Patriotismus? Und was bedeutet den Deutschen der für ihre europäischen Nachbarn so selbstverständliche Patriotismus? Dürfen sie nach den historischen Katastrophen und der eigenen Schuld des vorigen Jahrhunderts überhaupt noch patriotisch fühlen und stolz sein auf ihre Geschichte, Kultur und Tradition – auf ihr Deutschland? Warum also gerade heute wieder die Frage nach Patriotismus und Identität?

Weil wir vor dem Hintergrund tiefgreifender Veränderungen spüren, dass wir auch auf emotionale Bindungen – eben Patriotismus – an unser Land angewiesen sind; darauf hat jüngst wieder der Historiker Fritz Stern, der Deutschland 1938 verlassen musste, hingewiesen: Ein nationales Bewusstsein sei von fundamentaler Bedeutung für eine Gesellschaft. Kein Staat könne ohne die loyale Unterstützung seiner Bürger existieren.

Weil zum zweiten emotionale Bindungen ohne nationale Identität, das heißt ohne das Wissen um Selbst- und Anderssein, die Zustimmung zu sich selbst und Selbstwertgefühl, nicht entstehen können. Selbstsein und Anderssein vermitteln sich wiederum nur über historische und kulturelle Tradition und Differenz, in der Abgrenzung (nicht Ausgrenzung) eigener als wertvoll bewerteter kultureller Prioritäten, die sich von anderen kulturellen Prioritäten unterscheiden. Das bedeutet allerdings, dass man sich dieser geistigen und kulturellen Wurzeln wieder bewusst wird und sie fruchtbar macht. Denn nur der so gerne propagierte „Verfassungspatriotismus“ reicht nicht aus.

Das sind wesentliche Grundüberlegungen, von denen die Konzeption einer Ringvorlesung „Deutscher Patriotismus im vereinten Europa“ an der Technischen Universität Chemnitz im Wintersemester 2005/6 ausgegangen ist. Dort trugen Politiker, Publizisten, Wissenschaftler und Theologen ihre Gedanken zu diesem in unserem Land so umstrittenen Thema vor und stellten sich der oftmals kontroversen Diskussion. Ihre Beiträge sind in überarbeiteter Form in dem vorliegenden Sammelband veröffentlicht, der diese Diskussion weiterführen will.

Matthias Rößler (Hrsg.): Einigkeit, Recht und Freiheit. Deutscher Patriotismus in Europa. 280 Seiten, Herder- Verlag Freiburg, 1. Auflage 2006.

Mit Beiträgen von Arnulf Baring, Jochen Bohl, Jörg-Dieter Gauger, Eckhard Jesse, Christoph Jestaedt, Gerd Koenen, Volker Kronenberg, Johann Michael Möller, Werner J. Patzelt, Matthias Rößler, Richard Schröder, Werner Schulz, Brigitte Seebacher.

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Veranstaltungsort

Dresden

Referenten

  • Prof. Dr. Georg Milbradt
    • Ministerpräsident
    • MdL
  • Dr. Matthias Rößler
    • Staatsminister a.D.
  • Werner Schulz
    • Bündnis90/Die Grünen
Kontakt

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
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