Antisemitismus ist ein Problem, welches nicht erst seit kurzem existiert, sondern eine lange Geschichte hat. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel verschärfte sich dieses Problem und antisemitische Ressentiments werden zunehmend weiterverbreitet. Es ist daher von großer Bedeutung, aktiv gegen Diskriminierung und Antisemitismus vorzugehen und eine Kenntnis darüber zu besitzen, in welchen Situationen Antisemitismus vorkommt. Besonders bei der jungen Generation ist die Zunahme von Antisemitismus mit Angst und Unsicherheit verbunden, da diese lange in dem Glauben aufwuchs, antisemitische Übergriffe würden der Vergangenheit angehören.
Aufgrund dessen stand der diesjährige Schülergipfel in Kooperation mit dem Stadtschülerrat Dresden am 31.01.2024 vor dem Hintergrund des Gedenkens an die Opfer des Holocausts und der Antisemitismusprävention.
Nach einer Einführung von Artem Abrosimow, Vorsitzender des Stadtschülerrats Dresden und einer Vorstellung der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. durch Irène Mahano, Referentin des PBF Sachsen, richtete sich Jan Donhauser, Erster Bürgermeister und Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport der der Landeshauptstadt Dresden, in einem Grußwort an die Schülerinnen und Schüler. Er appellierte an die Jugendlichen, Gedenktage aktiv mitzugestalten und sich für ihre Erhaltung starkzumachen.
Anschließend ging die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Ekaterina Kulakova, auf die aktuellen Herausforderungen ihrer Gemeinde und der Jüdinnen und Juden in Dresden ein. Anschaulich schilderte sie ihre Erfahrungen mit Antisemitismus und ging auf die Geschichte des jüdischen Lebens in Dresden ein. Sie zeigte den Schülerinnen und Schülern Grundwerte der Toleranz auf und konnte aufgrund ihrer vorherigen Tätigkeit als Lehrerin Diskriminierung an Schulen und ihre Prävention in den Fokus setzen.
Nach einer Pause begann die Arbeit der Schülerinnen und Schüler in vier verschiedenen Workshops.
Der erste Workshop der Aktion Zivilcourage e. V. ging auf Formen der Diskriminierung und die Entstehung von Vorurteilen ein. Es wurde auf Situationen eingegangen, in welcher Selbst- und Fremdbilder überprüft und Handlungskompetenzen weiterentwickelt wurden.
Elena Tanaeva und Pfarrerin Friederike Hecker von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V. gingen in ihrem Workshop vertiefend auf Antisemitismus und jüdisches Leben ein. Sie erläuterten die historischen Anfänge des Antisemitismus und gingen ebenso auf den gegenwärtigen Antisemitismus aufgrund des Nahost-Konflikts oder aus extremistischen Motiven ein. Schülerinnen und Schüler gaben hier eigene Impulse und berichten über ihre eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus und Diskriminierung. Elena Tanaeva konnte aus jüdischer Perspektive wichtige Impulse geben und berichtete von ihren Integrationserfahrungen in Deutschland.
Im dritten Workshop, ebenfalls von der Aktion Zivilcourage e. V. geleitet, fand in Kombination mit der Wanderausstellung „Einige waren Nachbarn“ des United States Holocaust Memorial Museums statt. Hier wurden individuelle Schicksale von Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus betrachtet und Personen vorgestellt, die sich gegen die Judenverfolgung positionierten. Die Schülerinnen und Schüler hatten durch die Auseinandersetzung mithilfe von Bildern und zahlreichen Texten die Möglichkeit, sich intensiv mit der Historie rund um den Antisemitismus zu beschäftigen.
Auch der Stadtschülerrat Dresden bot einen eigenen Workshop an: Viktoria Torno und Artem Abrosimow gingen in diesem auf die Relevanz der Vermittlung demokratischer Werte ein. Besonders in Zeiten, in denen das Vertrauen in demokratische Institutionen abnimmt, von umso größerer Bedeutung.
Die darauffolgende Mittagspause nutzten viele Schülerinnen und Schüler zur Reflexion der Workshops.
Im Anschluss fanden wieder alle Workshopgruppen für eine abschließende Reflexionsrunde zusammen. Artem Abrosimow und Viktoria Torno vom Stadtschülerrat Dresden ließen die Schülerinnen und Schüler ihr Feedback interaktiv äußern. Besonders die Einblicke in das Leben von Elena Tanaeva und Ekaterina Kulakova waren für viele Schülerinnen und Schüler sehr bewegend. Der einhellige Wunsch der Teilnehmenden zum Abschluss: Der Schülergipfel soll auch in den kommenden Jahren aufrechterhalten werden. Ein Wunsch, den wir gerne in den kommenden Jahren weiterhin nachgehen.