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Energie.Macht.Klima

von Ralph Fautz

Planspiel zur Energiepolitik der EU an der Hugo-Höfler-Realschule in Breisach

Wie komplex Klimawandel und Energiepolitik sind, konnten die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse der Hugo-Höfler-Realschule am Donnerstag, 08.12.22, selbst erfahren. In unterschiedlichen Rollen waren sie als Akteure am Ausarbeiten einer neuen Energiepolitik in Europa einen Vormittag lang beteiligt. Mit dem Kompromiss konnten alle leben, aber der Weg dorthin verlangte den Zehntklässlern einiges ab.

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Engagierte Diskussionen und nachdenkliche Gesichter am Donnerstagvormittag in der Hugo-Höfler-Realschule in Breisach. Nichts geringeres als eine neue Energiepolitik für die Europäische Union haben sich die 22 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse vorgenommen. Aktueller könnte das Thema im Zuge der gestiegenen Energiepreise, der kürzlich stattgefundenenen Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten oder den Befürchtungen vor einem Blackout in Deutschland in diesem Winter kaum sein. Von den russischen Angriffen auf die Energieversorgung in der Ukraine ganz zu schweigen, wo die Energiethematik in diesem Winter eine völlig neue Brisanz entwickelt. Auch wenn es "nur" ein Planspiel ist, was die meist 15-jährigen ausgestalteten, die Komplexität hatte es in sich und forderte sie, das neue Wissen und jenes aus dem Geschichte-Gemeinschaftskundeunterricht anzuwenden.

Politik: Wie funktioniert das eigentlich? Bevor es losgehen kann, gehörte die Bühne nicht Klassenlehrer Heiko Hügner, sondern Ida Morganti und Jonas Hiller. Die beiden Studenten arbeiten für civic. Das Institut für internationale Bildung konzipiert Planspiele zu verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Themen und war auf Einladung des Regionalbüros Südbaden der Konrad-Adenauer-Stiftung in Freiburg nach Breisach gekommen. Gekonnt und mit der nötigen Leidenschaft halten sie die Schülerinnen und Schüler bei der Stange, als sie früh morgens die theoretischen Grundlagen erklären. Im Planspiel argumentieren die Schüler aus verschiedenen, ihnen zugewiesenen Rollen und nach festgelegten Verfahrensregeln der politischen Kompromissfindung. Aber diese "Hürde" ist schnell geschafft.

Zugegeben, der Nebenraum des gut ausgestatteten Chemiesaals mit Biologiemodellen auf den Schränken an der Wand ist weit von der Gemütlichkeit des runden Tisches im Europäischen Rat in Brüssel entfernt, wenngleich die Kompromissfindung dort auch in den Nebenzimmern vorbereitet wird. Konzentriert werden die Rollen einstudiert. Was gibt es als Vertreter Bulgariens bei den Klimaverhandlungen zu beachten? Wie sieht es mit regenerativer Energieerzeugung aus und welchen politischen Rückhalt haben Maßnahmen zum Einsparen von Energie, was kann sich das südosteuropäische Land schlicht leisten? Kann es als Verterterin der OPEC in meinem Interesse sein, dass Staaten weniger fossile Energieträger verbrauchen? Welche Kompensationen muss es geben? 

Die hier skizzierten Fälle zeigen nur einen Ausschnitt aus den zahlreichen Rollen dieses Planspiels, welches selbst wiederum die komplexe Thematik Energie- und Klima modellhaft herunterbrechen. Die Schülerinnen und Schüler sind gefordert, sich in ihre zugewiesenen Rollen anhand anspruchsvoller Texte hineinzufinden. Erlaubt ist dann quasi alles, solange sie in Gruppen ihre Positionen abstimmen und nach außen hin  geschlossen vertreten - gerade wenn es nicht ihre eigenen persönlichen Überzeugungen sind. 

Am Ende dieses Vormittages steht kein eindeutiges "richtig" oder "falsch", es gibt nicht die eine Lösung. Es gibt einen Kompromiss zum Energiesparen und Ausbau regenerativer Energien, der die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit jedes beteiligten Landes so gut es geht berücksichtigt und die zahlreichen Lobbygruppen zufriedenstellt. Es wurde klar, wie schwierig ein solcher Themenkomplex zu verhandeln ist - selbst in diesem modellhaften Planspiel. Und wie fanden es die Schülerinnen und Schüler? "Besser als Unterricht!", "wir haben gut zusammengearbeitet" oder "gerne wieder!" 

 

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