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Konrad Adenauer - Leben und Werk

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Dr. Konrad Adenauer (1876 - 1967)

Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren. Mit drei Geschwistern wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach dem Abitur 1894 begann er zunächst eine Banklehre und studierte dann in Freiburg, München und Bonn Rechtswissenschaften. Nach seiner Assessorenzeit bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Köln trat er 1902 in ein Kölner Anwaltsbüro ein.

Herkunft und Erziehung führten den rheinischen Katholiken Adenauer früh in das Zentrum, die Partei des politischen Katholizismus. Seine politische Laufbahn begann 1906, als er zum hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt Köln ernannt wurde. Die Wahl zum Ersten Beigeordneten machte ihn drei Jahre später zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Mit Geschick und Einfallsreichtum bewährte sich Adenauer in diesem Amt vor allem während des Ersten Weltkrieges als Organisator der Nahrungsmittelversorgung Kölns. Als der Kölner Oberbürgermeister 1917 zum Staatssekretär ernannt wurde, folgte ihm Adenauer ins Amt. Er war damit das jüngste Stadtoberhaupt in Preußen.

Dem beruflichen Erfolg standen Schicksalsschläge im persönlichen Bereich gegenüber. 1916 starb seine Frau, die ihm drei Kinder geboren hatte. Er selbst erlitt bei einen schweren Autounfall Gesichtsverletzungen, die einen monatelangen Krankenhaus- und Kuraufenthalt notwendig machten.

In der Weimarer Republik gehörte Adenauer zu den stärksten politischen Persönlichkeiten Deutschlands. Er machte Köln zur "Metropole des Westen". Die Neugründung der Universität im Jahre 1919, die Umgestaltung des früheren Festungsgeländes zum Grüngürtel, die Wiederbelebung der Kölner Messe, die Erweiterung des Rheinhafens, der Bau einer weiteren Rheinbrücke, die Ansiedlung von Industriebetrieben fielen in seine Amtszeit.

Von überregionaler Bedeutung war sein Einfluß im Amt eines Präsidenten des Preußischen Staatsrats, das er von 1921 bis 1933 innehatte. Wiederholt wurde er auch in den Regierungskrisen der Weimarer Republik zum Kreis der möglichen Kanzlerkandidaten gezählt. Seine föderalistischen und christlich-sozialen Grundüberzeugungen machte ihn bei den Gegnern des Weimarer "Systems" verhaßt. Als die Nazis 1933 an die Regierung kamen, wurde er deshalb unverzüglich seines Postens als Oberbürgermeister Kölns enthoben und aus seiner Heimatstadt verbannt.

Die Jahre der Nazityrannei und des Krieges überlebte Adenauer mit seiner Familie in der Kleinstadt Rhöndorf bei Bonn. Die amerikanischen Sieger machten den 69jährigen, der an der Spitze einer Liste von unbelasteten Politikern stand, wieder zum Kölner Oberbürgermeister. Doch schon nach wenigen Monaten entließ ihn die inzwischen zuständige britische Militärregierung aus seinem Amt, nachdem er ihre Besatzungspolitik kritisiert hatte. Kaum war das gleichzeitig ergangene Verbot politischer Betätigung aufgehoben, konzentrierte sich der nun 70jährige voll auf die Arbeit in der Christlich-Demokratischen Union (CDU), der er kurz nach ihrer Gründung beigetreten war. Mit politischen Konzeptionen und Programmvorstellungen, die er nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt und an den Erfahrungen während der Naziherrschaft überprüft hatte, machte er eine "parteipolitische Blitzkarriere". Schon am 5. Februar 1946 wurde Adenauer zum Vorsitzenden der rheinischen CDU und - knapp einen Monat später - zum Vorsitzenden der CDU der britischen Zone gewählt. Im Oktober übernahm er auch noch die Führung der CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen.

Der entscheidende Schritt auf seinem Weg zur Spitze des entstehenden westdeutschen Staatswesens war seine Wahl zum Präsidenten des Parlamentarischen Rates, der 1948 auf Anweisung der drei Westalliierten geschaffen wurde, um das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auszuarbeiten. In dieser Stellung gewann er in der Öffentlichkeit Ansehen. Von der CDU/CSU-Fraktion des ersten Deutschen Bundestages wurde der 73jährige am 15. September 1949 zum Bundeskanzler gewählt. Er blieb es 14 Jahre.

Die von ihm geführten Regierungen legten den Grund für den erfolgreichen Aufbau der neuen Demokratie. Epochale Weichenstellungen sind mit der "Ära Adenauer" verbunden: in der Außenpolitik die Erringung der staatlichen Souveränität, die enge Bindung an den freien Westen, die Aussöhnung mit Frankreich und die europäische Einigung, in der Innenpolitik die Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge sowie der Ausbau der Sozialen Marktwirtschaft als neuartiger Wirtschaftsordnung, in der die Förderung des freien Wettbewerbs und die sozialstaatliche Verantwortung miteinander verknüpft sind. Das "deutsche Wirtschaftswunder" wäre ohne Sicherung des inneren sozialen Friedens nicht möglich gewesen.

In der Bundestagswahl 1957 errang die CDU/CSU mit Adenauer als Spitzenkandidat die absolute Mehrheit der Stimmen - ein wohl einmaliger Erfolg. 1961 noch einmal zum Kanzler einer CDU/CSU-FDP-Koalition gewählt, trat er zur Mitte der Legislaturperiode vereinbarungsgemäß zurück. 1966 gab er auch sein Amt als Bundesvorsitzender der CDU ab. Als er am 19. April 1967 - 91jährig - starb, wurde er als Staatsmann, dem die Deutschen in der Bundesrepublik Freiheit, Wohlstand und soziale Sicherheit verdankten, weltweit geehrt. Konrdad Adenauer liegt in einem bescheidenen Familiengrab auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf begraben.

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