Forum
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Vor 30 Jahren, am 21.12.1972, wurde der "Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik", der sogenannte "Grundlagenvertrag", unterzeichnet. Zusammen mit dem zuvor unterzeichneten "Moskauer Vertrag" und dem "Warschauer Vertrag" war damit das Verhältnis der Bundesrepublik zu den östlichen Nachbarn in eine neue Phase getreten.
Der "Grundlagenvertrag" war innenpolitisch höchst umstritten. Seitens der sozialliberalen Koalition erhoffte man sich, durch Annäherung das bisher unüberbrückbare Nebeneinander der beiden Teile Deutschlands zu beenden und eine Grundlage für die Begegnung der Menschen untereinander zu schaffen. Dabei wurde eine formale staatliche Anerkennung der DDR vermieden. Dieser Spagat stellte die Verfasser des Vertragswelkes vor außerordentliche diplomatische Herausforderungen.
Die Kritiker des Vertrages, die sich unter anderem mit einer Verfassungsklage Gehör verschafften, befürchteten, die Anerkennung der DDR würde durch die Aufnahme direkter Verbindungen die deutsche Zweisstaatlichkeit für immer festschreiben.
Im Verhältnis der Bürger aus Ost und West brachte der Grundlagenvertrag teilweise große Erleichterungen, zum Beispiel durch die Einrichtung neuer Grenzübergänge für den grenznaher Verkehr. Einer dieser Übergänge war der 1973 eröffnete Grenzübergang Duderstadt-Worbis, auf dessen Gelände sich heute das Grenzlandmuseum Eichsfeld befindet.
War der Grundlagenvertrag eine Festschreibung der Zweistaatlichkeit oder war er die Voraussetzung, dass die Menschen durch Begegnung das Bewusstsein behielten, einer Nation anzugehören? Nahm sich die Bundesrepublik die Möglichkeit, die DDR weiterhin international zu isolieren, oder reagierte sie nur auf einen internationalen "Klimaumschwung"? Stabilisierte der Grundlagenvertrag das System der DDR oder schuf er vielmehr die Voraussetzungen für deren innere Destabilisierung?
Diesen Fragen gehen wir in dem Forum nach, das bewusst Vertreter unterschiedlicher Positionen zu Wort kommen lässt.
Programm
11:00 Uhr
Begrüßung
Horst Dornieden
1. Vorsitzender des Trägervereins Grenzlandmuseum Elchsfeld e. V.
Bettina Luise Rürup
Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen
Andreas Kleine-Kraneburg
Konrad-Adenauer-Stiftung, Bildungswerk Erfurt
11:30 Uhr
Einführungsvortrag
"Der Grundlagenvertrag in historischer Perspektive"
Dr. Stefan Wolle
13:00 Uhr
Podiumsgespräch
"Der Grundlagenvertrag und die Folgen"
Karlheinz Baum
Dr. Axel Hartmann
Dr. Winfried Sühlo
Dr. Stefan Wolle
Moderation:
Matthias Gehler
15:00 Uhr
Schlusswort
anschließend:
Gelegenheit zum Besuch des Grenzlandmuseums Eichsfeld und Information über die Angebote der Bildungsstätte am Grenzlandmuseum für Lehrer und Schüler.