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Mehr als anderthalb Jahrzehnte nach Ende der SED-Diktatur sind die Wunden der Opfer noch nicht verheilt. Viele kämpfen noch immer – oftmals außerhalb des öffentlichen Bewusstseins – mit den seelischen Folgen der Repressionen. Einige von Ihnen waren damals erst Kinder und Jugendliche, standen aber trotzdem schon unter strenger Beobachtung.

Die Staatssicherheit betrachtete Kinder und Jugendliche mit besonderem Interesse und als (potenzielle) Ziele für Überwachung und Drangsalierung. Oft nutzte sie Kinder aus, um an Informationen über die Eltern zu gelangen. Doch allein dabei blieb es nicht: Es wurde massiv Druck ausgeübt. So konnte eine falsche Äußerung eines Schülers dazu führen, dass ihm „nahe gelegt wurde, die Schule zu verlassen“. Nicht selten enthielt man als „verdächtig“ eingestuften Jugendlichen den Studienplatz vor. Wer auch nur minimal von den Vorgaben der Partei oder den Jugendorganisationen abwich, musste von subtiler Ausgrenzung über offener Schikane bis hin zur Verhaftung mit allem rechnen. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen ist noch nicht abgeschlossen.

Dr. Karsten Dümmel,

geb. 1960, ist Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. im Senegal. Aufgewachsen in der DDR, wurde er 1976-1988 vom Ministerium des Innern und der Staatssicherheit unzähligen Querelen und Schikanen ausgesetzt – u.a. Studienverbot und Arbeitsplatzbindung als Fensterputzer/Hilfsarbeiter. Er musste sich regelmäßig bei den Behörden melden und hatte Reisesperre, Stadtarrest sowie Kontaktaufnahmesperre.

Insgesamt stellte Dümmel 56 Ausreiseanträge. Nach seinen Freikauf in die Bundesrepublik 1988 studierte er Rhetorik und Germanistik in Tübingen. Vor seinem Engagement in Westafrika war der Referent für die Konrad-Adenauer-Stiftung in den Bildungswerken Leipzig und Stuttgart tätig. Er ist Mitherausgeber des Bandes „Was war die Stasi? – Einblicke in das Ministerium für Staatssicherheit“ (St. Augustin 2002).

Eine Kooperationsveranstaltung des Bildungswerks Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. mit der Außenstelle Gera der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und Caritas Saalfeld.

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