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Veranstaltungsberichte

„Der Mischling“

Vortrag und Gespräch mit Eberhard Freise (Autor und Journalist)

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Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, führt das Bildungswerk Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. seit 2001 als DenkTag-Projekt Zeitzeugengespräche an Thüringer Schulen durch. Eingebettet in die Veranstaltungen mit jungen Erwachsenen stand der Zeitzeugen und Autor Eberhardt Freise auch im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in Bad Liebenstein der breiten Öffentlichkeit als Gesprächspartner zur Verfügung.

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Eberhard Freise, der große Teile seine Kindheit hier in Thüringen verbrachte, veröffentliche im letzten Jahr im Verlag "Neue Literatur" in Jena seinen autobiographischen Roman „Der Mischling“. Dieses markiert eine literarisch interessante zeitliche Koinzidenz in der Aufarbeitung der Judenverfolgung. Etwa gleichzeitig mit Freises Report erschien bei Diogenes der Roman „Das gab’s nur einmal“ der etwa gleichaltrigen amerikanischen Halbjüdin Marianne Gilbert, der zuvor in den USA unter dem Titel „Memories of a Mischling“ herausgekommen war. Während jedoch Gilberts Familie fliehen konnte, schildert Freise Deportation und Mord aus eigenem Erleben.

Das Outing der Mischlinge fällt in eine Zeit, in der ein „Mischling“ wie Barrack Obama US-Präsident wird und auch andere Prominente wie Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust oder der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy sich als Mischlinge bekennen und damit bewusst machen, dass in Zeiten der Globalisierung die ethnische Vermischung von Menschen bereits ein Standardmodell des Zusammenlebens und die Animosität gegen „Mischlinge“ deshalb anachronistisch ist.

In der abschließenden Diskussion zeigten sich die Teilnehmer tief bewegt, stellte zahlreiche Fragen an den Zeitzeugen. Eberhard Freise verdeutlichte in Aufnahme der Worte unserer Bundeskanzlerin Angelika Merkel eindringlich, dass nur mit einer Kultur des Hinsehens und sich Einmischens der noch immer aktuellen Herausforderung von Extremismus und Intoleranz begegnet werden kann.

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