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Veranstaltungsberichte

DAS SOWJETISCHE EXPERIMENT. 100 JAHRE OKTOBERREVOLUTION

Ausstellungseröffnung

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Am 14. September 2017 fand die Ausstellungseröffnung des Künstlers Ivan Kulnev in der Volkshochschule im Heinrichser Rathaus Suhl statt. Die von dem Politischen Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierte Eröffnung der Ausstellung Das sowjetische Experiment. 100 Jahre Oktoberrevolution zeigte nicht nur die Collagen, sondern ermöglichte darüber hinaus auch den persönlichen Austausch mit dem Künstler.

Der Staat ist gegangen, aber die Menschen sind geblieben I. Kulnev

Prof. Dr. Olaf Kretzer, Leiter der Volkshochschule Suhl begrüßte die anwesenden Gäste und betonte in seinen einleitenden Worten die Bedeutung der historischen Einordnung solch wichtiger Ereignisse wie der Oktoberrevolution. Man müsse den Blickwinkel wechseln, um neue Perspektiven einnehmen zu können. Denn nur so könnte man den Kontext wichtiger Begebenheiten einordnen. Dies sei auch Aufgabe der Volkshochschulen und Grund dafür, dass diese sich auch der politischen Bildung verschrieben sehen.

Daniel Braun, wissenschaftlicher Mitarbeiter des PBF Thüringen, betonte die emotionale und historische Bedeutung der Oktoberrevolution für das damalige und das heutige Russland. Er ermutigte die anwesenden Gäste, die Collagen von Herrn Kulnev auf sich wirken zu lassen, um damit einen Blick in das vergangene Russland zu erhaschen. Mit unter lassen sich durch solche Rückblicke auch Schlüsse auf die Zukunft ziehen.

Dr. Martin Kummer, Oberbürgermeister der Stadt Suhl a.D. und Vorsitzender des Deutsch-Russischen-Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e. V., betonte die Bedeutung solcher Ausstellungen und Projekte und sprach seine Freude über die Ausstellung in der Stadt Suhl aus.

Aufklärung und Aufarbeitung der sowjetischen Zeit durch Kunst

Herr Kulnev erläuterte seine Motivation hinter dem Projekt als den Wunsch, das Gedächtnis wachzuhalten. Es sei wichtig, aufzuklären, aufzuarbeiten und jüngeren Generationen die Geschichte zu erklären. In seinen Collagen arbeitet er bewusst über verschiedene Epochen hinweg und versucht zeitgleich die diversen historischen Ereignisse chronologisch zu arrangieren. Vor allem arbeitete er für diese Collage mit den Farben Grün und Blau, da diese lebhafte und wahrhaftige Erinnerungen an das Leben in der ehemaligen Sowjetunion erwecken. Zeitungen seien des Weiteren wichtige Bestandteile seiner Collagen, da diese eine bedeutsame Rolle für die Gegenwart und auch für das Verständnis der Vergangenheit einnehmen.

In seinen zahlreichen Collagen, so erklärt Kulnev auf lebendige und passionierte Weise, möchte er die unterschiedlichsten Epochen Russlands zeigen und seinen Gästen die Sehnsüchte und Beweggründe der Menschen näher bringen. Schwierig sei dabei, seine persönlichen Eindrücke als Historiker objektiv darzustellen.

Insbesondere die Zeit des großen Terrors in den 1930er Jahren versuchte er in seinen Collagen aufzuarbeiten. Der Terror, so erklärt Kulnev, sei Teil des Systems gewesen und fand seine tragische Überlegenheit darin, dass die Menschen die Mechanismen des Terrors nicht verstehen konnten. Die Collagen zu dieser Epoche sind in dunklen Farben gehalten und mit der Partitur einer Sinfonie versehen, welche Herr Kulnev in seinem Vortrag den Gästen vorspielt.

Abschließend erklärt der Historiker, dass es in diesen vergangenen Zeiten selten um das Individuum selbst ging, sondern lediglich um die Massen an Menschen. Er appelliert, dass man nicht vergessen dürfe, dass die Menschen, die unter dem Stalinismus aufwuchsen, noch heute existieren. Man dürfe diese Personen und deren Erfahrung und Wirkung auf die nachfolgenden Gesellschaften und Generationen nicht vergessen, nur weil der Staat selbst nicht mehr existiert.

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