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Veranstaltungsberichte

Verordnete Freundschaft – Die sowjetische Besatzung 1945-1994

Ausstellungseröffnung

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Begrüßung

Am 17.08.2016 fand im Thüringer Landtag mit 200 Gästen die Eröffnung der Ausstellung „Verordnete Freundschaft – Die sowjetische Besatzung 1945 bis 1994“ statt. Nach der Begrüßung durch Alterspräsidentin Elke Holzapfel, die in Vertretung für den Präsidenten des Thüringer Landtages, Christian Carius, erschien, sowie Maja Eib, der Landesbeauftragten des Freistaates Thüringen, übernahm Ausstellungsmacherin, Autorin und Regisseurin Freya Klier das Wort.

Ansprachen

Freya Klier

"Erlebnisse unter russischer Besatzung"

In ihrer Rede schilderte sie ihre Erlebnisse unter russischer Besatzung. Ständige Angst und kommunistische Propaganda, die fernab der Realität lag, prägten den Alltag der unter dem Einfluss ehemaliger und nachfolgender russischer Herrscher stehenden DDR. In allen Einrichtungen, Institutionen und Organisationen wurde versucht die Menschen kommunistisch zu erziehen, besonders in Schulen. Freya Klier beschreibt die ersten 10 Jahre der Besatzung, die im Zeichen Stalins standen, als die grausamsten. Nicht nur Deutsche mussten sich vor der unberechenbaren Gewalt russischer Offiziere fürchten. Auch russischen Soldaten, die das Bild des propagierten ehrlichen und freundlichen russischen Soldaten in der Öffentlichkeit beschmutzten, standen Strafen bevor. „Freunde“, so wurden sowjetische Soldaten genannt. Sie alle wurden als „Russen“ bezeichnet, unabhängig von ihrer Herkunft.

Russen und Deutsche lebten in Parallellgesellschaften, teilweise abgeschottet voneinander. Wie sollten da Freundschaften entstehen? Nur dort „wo Freundschaft nicht offiziell verordnet wurde, konnten - wenn auch nur vorübergehend wirkliche Freundschaften entstehen“, so Freya Klier. Sie beendete ihre Rede mit einem Gedicht Gerald Zschorschs.

Freya Klier wird am 6. November 2016 in der Frankfurter Paulskirche der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis für ihr Engagement zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte, sowie für ihre Publikationen und Filme zum Schicksal ziviler deutscher Frauen verliehen.

Boris Reitschuster

"Das Deutsch-Russische Verhältnis"

Anschließend betrat Russland-Experte Boris Reitschuster das Pult und erzählte in seiner Rede über seine Erlebnisse in Russland. Dabei betonte er, dass er in den 12 Jahren, die er im größten Land der Erde verbracht hat, nicht mit Anfeindungen aufgrund seiner deutschen Herkunft zu kämpfen hatte und dass sich diese auch heute, trotz der sensiblen politischen Situation, in Grenzen hielten. Er hatte eine klare Botschaft: Die Politik dürfe nicht direkt mit den Menschen assoziiert werden. Die Art und Weise, wie ein Land regiert wird, sagt bedingt etwas über sein Volk aus. Weiterhin sprach er die Wichtigkeit der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit an. Denn deutsch-russische Beziehungen existierten und existieren seit je her. Er zog Statistiken heran, in denen sich beispielsweise über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung für die Wiederaufnahme der deutsch-russischen Kooperation aussprachen. Dennoch hob Reitschuster hervor, dass ein kritischer Blick auf aktuelle Entwicklungen beibehalten werden sollte.

Schlusswort und Ausstellungseröffnung

Das Schlusswort übernahm der Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Christian Dietrich. Er sprach darüber, wie wichtig es ist Erinnerungen und Erfahrungen an folgende Generationen weiterzugeben, um so das Gedächtnis und die Geschichte aufrecht zu erhalten und künftige Generationen zu mahnen aber auch zu lehren. All das führe zu Mut. In einem Schlusswort lobte Frau Holzapfel nochmals das unermüdliche Engagement Freya Kliers und die Bemühungen aller an der Ausstellung beteiligten. Im Anschluss an die feierliche Eröffnung wurde in einem Empfang dazu eingeladen, die Ausstellung zu besichtigen.

Die Ausstellung

Die Ausstellung zeigt Deutschland nach der Kapitulation des Zweiten Weltkrieges und damit beginnende eindrucksvoll beschriebene Leidensgeschichten deutscher Zivilisten unter russischer Besatzung. Ferner wird die Geschichte der sozialistischen Republik Deutschlands und der damit verbundene Protest dargestellt.

Nähere Informationen zur Ausstellung, die im Thüringer Landtag gezeigt wurde, und einen Ausschnitt der Exhibition finden Sie auf der folgenden Internetseite:

- http://www.verordnete-freundschaft.de/

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