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Veranstaltungsberichte

Europäische Integration als Antwort auf die Globalisierung

Norbert Lammert in Prag

Unter dem Titel „Politische (Un)Ruhe in Europa?“ legte die Jahreskonferenz der Sdružení Ackermann-Gemeinde in Prag ihren Fokus auf die aktuellen Entwicklungen in der EU. Den gleichlautenden Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Nobert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages a.D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Lammert warnte davor, den europäischen Integrationsprozess als nationalen Souveränitätsverlust misszuverstehen. Vielmehr sei er als Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung und dem damit verbundenen nationalen Souveränitätsverlust verständlich zu machen.

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Nach den Eröffnungsworten von Martin Kastler, dem Vorsitzenden der Ackermann-Gemeinde, Petr Křížek, stellvertretender Vorsitzender der Sdružení Ackermann-Gemeinde, Tomáš Jelínek, Direktor des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds sowie Matthias Barner, dem Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Prag, sprach Norbert Lammert zu den rund 200 Gästen, unter ihnen auch der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg und der deutsche Botschafter Dr. Christoph Israng.

Der ehemalige Bundestagspräsident und langjährige Parlamentarier Norbert Lammert bekräftigte in seiner Rede, dass über die von vielen gefühlte und auch nicht eingebildete Unruhe über die Situation in Europa gesprochen werden müsse. Gleichwohl seien die Erwartungen an die Zukunft und die Rolle Europas sowie ihre Wahrnehmung unterschiedlich.

Die Europäische Union bezeichnete Lammert als die institutionalisierte Antwort auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Es sei deshalb ein großes Missverständnis, dass die Beteiligung am europäischen Integrationsprozess als ein Verlust nationaler Souveränität wahrgenommen werde. Denn zum einen habe dieser eine „auf Dauer gesetzte europäische Friedensordnung“ geschaffen, die es jahrhundertelang auf dem europäischen Kontinent nie gegeben habe. Zum anderen sei die Europäische Union die einzige Antwort auf den Souveränitätsverlust, mit dem sich die einzelnen Staaten durch den Prozess der Globalisierung konfrontiert sehen. In einer globalisierten, digitalisierten Welt werden nationale Grenzen irrelevant und die Nationalstaaten sind nicht mehr Herren über ihre eigenen Angelegenheiten. Nur gemeinsam und durch die Teilung der Souveränität könne man Einfluss auf die Globalisierung nehmen und in Gemeinschaft dafür Sorge tragen, dass die gemeinsamen Vorstellungen, Werte und Prinzipien weiterhin Gültigkeit besitzen. Kein europäischer Staat könne das alleine.

Im Anschluss stellte sich Norbert Lammert den Fragen des Publikums. Die Leitung der Diskussion übernahm die Fernsehmoderatorin Hana Scharffová.

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Kontakt

Matthias Barner

Matthias Barner bild

Leiter des Auslandsbüros Vereinigtes Königreich und Irland

matthias.barner@kas.de +44 20 783441-19

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