Diskussion
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Eine Vielfalt von Identitäten, Intoleranz gegenüber Religionen, die nicht die eigene sind, und ein beispielloses Maß an religiöser Radikalisierung prägen die aktuellen globalen Schlagzeilen. Eine erhitzte Diskussion über die Machbarkeit von multikulturellen Integrationsmodellen hat aufgrund vergangener Manifestationen von religiösem Extremismus, wie zum Beispiel den Anschläge auf das World Trade Center und in der jüngeren Vergangenheit auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, an Intensität gewonnen.
Auch in anderen Ecken der Welt haben sich ähnliche Ergebnisse zugetragen, so auch auf dem afrikanischen Kontinent. So sorgt beispielsweise Boko Haram im Norden Nigerias seit einiger Zeit für Angst und Schrecken. Auch Mali, Kenia und Somalia sind wiederholt Opfer extremistischer Anschläge geworden. Uganda im Speziellen ist umgeben von Staaten, die Opfer von gewaltvollem Extremismus wurden oder immer noch sind, so zum Beispiel Kenia und Somalia. Auch Uganda wurde in der Vergangenheit Opfer von Anschlägen und aktuell sorgen die bislang ungeklärten Morde an muslimischen Geistlichen für zunehmende Sorge um religiös motivierte Gewalt in Uganda, die noch verstärkt wird durch wiederholte Terrorwarnungen.
Außerdem macht sich eine zunehmende Polarisierung auf der Basis von Religion immer mehr bemerkbar, obwohl die Verfassung Ugandas vorschreibt, dass es niemandes Recht ist, über Glaube und Religion einer anderen Person zu entscheiden. Die Neigung, die eigene Religion als anderen Religionen überlegen zu betrachten, ist eine der Wurzeln von religiösem Extremismus. In Uganda werden immer mehr Hassreden gegen andere Religionen verbreitet, nicht nur in Gotteshäusern, sondern zunehmend auch in sozialen und herkömmlichen Medien. Diese Entwicklung steht für eine ernstzunehmende Empfänglichkeit für religiösen Fanatismus in Uganda, vor allem innerhalb der leicht zu beeinflussenden jungen Generation. Intoleranz, vor allem auf religiöser Basis, entspricht jedoch nicht den herkömmlichen ugandischen Werten, in denen friedliches Miteinander als ein hohes Gut betrachtet wird.
Die Dialogveranstaltung über die friedliche Koexistenz zahlreicher Religionen in Uganda, die UNIFOG und KAS organisieren, soll auf die Werte von religiöser Toleranz und Vielfalt hinweisen. Sorgen über zunehmende Antipathie gegenüber anderen Religionen und Andersgläubigen soll eine Stimme gegeben, sowie Dialog zwischen verschiedenen Gruppen hergestellt werden. Religiöse und weltliche Wissenschaftler werden die Gründe der zunehmenden religiösen Radikalisierung in Uganda analysieren, die Gefahren von Radikalisierung für Frieden und Entwicklung hervorherben, mögliche Interventionsmaßnahmen diskutieren, und mit religiösen Akteuren über ihre Möglichkeiten, Radikalisierung zu begegnen, debattieren.
Mwambutsya Ndebese, Dozent am Institut für Geschichtswissenschaft der Makerere Universität wird den Dialog mit einem Vortrag eröffnen, der dann im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutiert und vertieft werden wird.