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Zwangsarbeiterlager in Hortobágy 1950 - 1953

Die Publikation enthält die Vorträge des Symposiums der Konrad Adenauer Stiftung, der Hanns Seidel Stiftung und Hortobágyi Kényszermunkatáborokba Elhurcoltak Egyesülete am 4. September 2006. Das Buch ist in ungarischer Sprache.

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Es gehört zum 50. Jahr des Gedenkens an den Ungarn-Aufstand des Jahres 1956, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der Hanns-Seidel-Stiftung und Hortobágyi Kényszermunkatáborba Elhurcoltak Egyesülete zu einer Veranstaltung geladen haben, die das Thema Zwangsarbeitslager aufgegriffen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln und fachlichen Kompetenzen erörtert hat. Nicht zuletzt aber, dass Betroffenen Gelegenheit gegeben wurde, von ihrem persönlichen Erleben zu berichten. Von der Willkür, die sie aus ihren Familien, aus ihrem Alltag, ihrem Leben gerissen hat. Willkür, die ihnen die Freiheit genommen, sie aus ihrem Leben gerissen hat, weil sie der Obrigkeit oder deren willfährigen Helfern missliebig waren oder nicht in die „Linie“ passten. Jedes Schicksal eine persönliche Tragödie mit weitreichenden Folgen.

Es ist nicht nur in diesem Jahr des Gedenkens an die große „ungarische Tragödie“ wichtig, daran zu erinnern, was Menschen anderen Menschen im „Dienst“ einer Ideologie an Grausamkeit, an Unmenschlichkeit antun können.

Das Erinnern, das darüber Sprechen öffnet für die Betroffenen vielfach den Blick zurück im Schmerz. Manche haben über Jahre hinweg nicht über ihr Schicksal in der Zeit des Lagers reden können, haben es verdrängt. Vielfach wussten selbst die Angehörigen nicht genau, was war. Umso dankbarer dürfen wir allen denen sein, die heute bereit sind, sogar öffentlich darüber zu sprechen und damit, solange dies noch möglich ist, die Berichte von Zeitzeugen zu hinterlegen und auch Antworten auf Fragen zu geben. Sie geben damit auch den Historikern und denen, die sich verdienstvoller Weise dieses Themas Zwangsarbeit und Zwangsarbeiterlager angenommen haben, die Chance, als Quelle zu dienen, um das vorhandene Wissen zu untermauern, gelegentlich auch zu erweitern oder auch anders zu gewichten. Im heutigen speziellen Fall haben wir uns des Zwangsarbeitslagers von Hortobágy angenommen.

Wissen was war – das ist die Voraussetzung dafür, diese Zeiten nicht aus dem Gedächtnis zu verlieren, sie möglichst authentisch in den Geschichtsbüchern zu hinterlegen, nicht zuletzt aber Konsequenzen für unsere Gegenwart und Zukunft daraus zu ziehen, was die Würde des Einzelnen und was die Unveräußerlichkeit der Menschenrechte überhaupt angeht. Wir schöpfen daraus unsere Verpflichtung, alles uns mögliche zu tun, dass sich derlei Unrecht nie wiederholen darf.

Das Schicksal der Zwangsarbeiter, wir wissen das, das gab es nicht nur in Ungarn. Das gab es zum Beispiel in der Zeit des 2. Weltkrieges auch in Deutschland. Zwangsarbeiter aus den Ländern des „Feindes“, die unter meist schrecklichen Umständen überwiegend in Lagern zusammengeführt waren, um als „billige“ Arbeitskräfte zu dienen.

Es ist wichtig, dass das Thema Zwangsarbeit und Zwangsarbeitslager überall die notwendige Beachtung erfährt und dort, wo dies noch nicht geschehen ist, gewissenhaft aufgearbeitet und nicht verdrängt wird. Die Konferenz, die wir gemeinsam durchgeführt haben, hat meines Erachtens einen guten Beitrag dazu geleistet, der freilich damit nicht beendet ist. Die Niederschrift der Konferenz soll einen weiteren Beitrag leisten, die Behandlung des Themas einer erweiterten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ich danke allen, die mitgeholfen haben, diese Konferenz zu gestalten und die daran mitgewirkt haben.

Hans Kaiser

Leiter der Außenstelle der KAS in Budapest

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