Veranstaltungsberichte
In seiner Eröffnungsrede betonte der Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, Frank Spengler, die besondere Bedeutung der Vergangenheitsbewältigung. Der Repressionsapparat totalitärer Systeme müsse auch wissenschaftlich untersucht werden, um auch die dadurch verursachten heutigen Prägungen in post-totalitären Strukturen besser verstehen zu können. Der Dekan der Fakultät für Vergleichende Staats- und Rechtswissenschaften PD Dr. Hendrik Hansen würdigte in seiner Einführung den Werdegang und die Forschungsschwerpunkte von Frau Prof. Zehnpfennig.
Der Vortrag der Gastdozentin stand ganz im Zeichen der Erfahrungen mit der kommunistischen Diktatur in der DDR. Das politische System beanspruche für sich, über die Wahrheit an sich zu verfügen, so Prof. Zehnpfennig. Sie rekurrierte dabei auch auf die vielfältigen Beschränkungen, die eine Diktatur den Menschen aufzwänge – in erster Linie die Fixierung auf den "neuen Menschen" im Gegensatz zum "alten Menschen". Die Gesellschaft sei verängstigt und mutlos geworden, was in der Denkweise einen Niederschlag gefunden habe. Man könne daher am besten von einer sich stetig festsetzenden „Grenze im Kopf“ sprechen, so resümierte die renommierte Wissenschaftlerin. Es gelte also, nach der Überwindung der äußeren Grenze auch die innere Grenze zu bewältigen.
Nach dem Vortrag diskutierte das Auditorium ausführlich mit der Referentin, Teilnehmer der Budapester Gespräche wie auch Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die nächste Konrad-Adenauer-Vorlesung mit Blockseminar findet im Februar 2013 statt.